PilotprojektPulheimer Kinder lernen im „Narwali“-Container den Spaß am Schwimmen

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Acht Kinder posieren mit ihren Schwimmnudeln im Wasser.

Spielerisch schwimmen lernen: Die Grundschulkinder der Pulheimer Barbaraschule sind ganz in ihrem Element.

Auf kleinem Raum lernen die Grundschüler mit der Schwimmnudel, dass das Wasser sie trägt und wie sie Ringe vom Beckenboden holen können.

Zum Glück gibt es Schwimmnudeln. Die siebenjährige Zoey schnappt sich eine rosafarbene und steigt vorsichtig ins Wasser. „Ich finde Schwimmnudeln ganz toll“, verrät sie und lacht. „Damit kann ich jetzt schwimmen lernen.“ Aufs Schwimmenlernen freuen sich mit ihr neun weitere Grundschulkinder der Klasse 1b der Barbaraschule.

„Hurra“, ruft Finn und taucht seine Nase langsam ins Nass. „Ich übe Tauchen.“ Die zehn Kinder sind ganz in ihrem Element. Unter Anleitung von Übungsleiterin Kirsten Becker und ihrem Kollegen Sami Ahmed vom Kreissportbund Düren lernen die Kinder hier im circa 13 Meter langen und drei Meter breiten Schwimmcontainer, sich an das Wasser zu gewöhnen und erste Schwimmtechniken.

Ich finde die Spiele zum Schluss am tollsten.
Detne, Grundschülerin

Und nebenbei auch ein bisschen Disziplin. „Nicht herumschreien“, sagt Sami Ahmed und erklärt im kleinen Technik-Training die Fußarbeit. „Fisch, Frosch, Hampelmann.“ Die Kinder lachen und machen es ihm nach. Sie lernen mit der Schwimmnudel, dass das Wasser sie trägt, wie sie Ringe vom 90 Zentimeter tiefen Beckenboden holen können und vor allem, dass Schwimmenlernen Spaß macht.

„Ich finde die Spiele zum Schluss am tollsten und dass ich mit meinen Freundinnen hier bin“, sagt die siebenjährige Detne strahlend. Dass das Wasser im umgebauten Hochseecontainer mit 30 Grad wärmer ist als im Schwimmbad, gefällt den Grundschulkindern aber auch. Wolfgang Schmitz und Verena von der Gathen vom Kreissportbund Düren schauen ihnen begeistert zu.

Angebote nicht nur für Pulheimer Schulen

Seit 2023 gibt es mobile Schwimmcontainer in Deutschland, doch „Narwali“, für den der Kreissportbund Düren die Verantwortung trägt, sei einzigartig, sagt Wolfgang Schmitz. Denn der nach dem arktischen Zahnwal benannte „Narwali“-Hochseecontainer bestehe mit Umkleidekabinen und Schwimmbad aus zwei Containern.

Seit Anfang Mai steht er nun vor dem Kultur- und Medienzentrum in Pulheim. Neben dem Unterricht für Schulen trainieren hier auch Vereine, es gibt Eltern-Kind-Schwimmen und sogar Kindergeburtstage. Doch bei allem Wasserspaß, der Hintergrund ist ein ernster. Denn rund die Hälfte aller Grundschulkinder kann nicht schwimmen und das kann lebensgefährlich sein.

1000 Kinder haben sich bereits im „Narwali“ ans Wasser gewöhnt

„Schon 1000 Kinder hatten im ‚Narwali‘ bisher ersten Kontakt mit Wasser“, erklärt Wolfgang Schmitz. Am 21. Juni setzt der mobile Schwimmcontainer seine Reise fort. Nächste Station ist Köln-Chorweiler. Ein ähnlicher Schwimmcontainer hatte Ende 2023 neun Wochen lang in Erftstadt an der Grundschule Erp gestanden.

„Die Rückmeldung der Lehrer und Schüler war überaus positiv“, teilte Dirk Schulz, Technischer Beigeordneter, mit. Zwar sei für die Schüler klar gewesen: „Das kann kein Schwimmbad ersetzen“, so Schulz. Und der Container sei auch nicht dafür dagewesen, um etwa das Seepferdchen zu machen. Stattdessen konnten die Kinder im Wasser stehen.

„Es war in der Tat eine Wassergewöhnung.“ Die stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportverbands (SSV) Erftstadt, Sylke Hindrichs, hatte das Projekt initiiert – in Kooperation mit dem Schwimmverband NRW, der RTL-Stiftung und der Schwimmschule Sharky. Auch ihr Feedback fällt positiv aus: „Um es auszuprobieren, war es Gold wert.“

Für Kinder, die ängstlich seien, besonders betreut werden müssten oder für individuelle Gruppen sei der Container sehr gut geeignet. Für den laufenden Betrieb hingegen gebe es zu wenig Flächen und zu viele Kinder. Hindrichs glaubt aber, dass das Pilotprojekt auch anderen Kommunen helfen könne.