Rhein-Erft-KreisEltern wegen Corona-Regeln sauer – Ganze Stufe muss in Quarantäne

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Klassenraum dpa (1)

In Rhein-Erft musste eine ganze Jahrgangsstufe in Quarantäne geschickt werden.

Rhein-Erft-Kreis – Die Zahl der Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer, die kreisweit vom Präsenzunterricht ausgeschlossen sind, steigt. Kaum durften die Kinder nach den Sommerferien endlich wieder uneingeschränkt in die Schulen, sitzen viele jetzt schon wieder zu Hause in Quarantäne, weil sie selbst oder Personen, mit denen sie in potenziellem Kontakt waren, positiv auf Corona getestet wurden. Und das gleich für 14 Tage – eine Freitestung ist nicht möglich.

In der Woche des Schulstarts waren 19 Schülerinnen und Schüler an 15 Schulen, die infiziert waren, wie die Kreisverwaltung mitteilt. 75 mussten infolgedessen in Quarantäne, dazu zwei Lehrer. In der vergangenen Woche meldete der Kreis bereits 44 Infizierte an 33 Schulen, insgesamt mussten deshalb 414 Schülerinnen und Schülern, sowie 15 Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne. Stand Montag hat es bereits in mehr 50 Schulen und Kitas des Rhein-Erft-Kreises nach den Ferien Corona-Fälle gegeben.

Rhein-Erft: Schülerinnen dürfen nach Test nicht zurück in den Unterricht

Den wohl größten Anteil daran hat die Pulheimer Gesamtschule in Brauweiler. Dort musste Ende vergangener Woche der komplette sechste Jahrgang nach einer gemeinsamen Sportveranstaltung in Quarantäne geschickt werden. Die Sportstunde war – nach vorheriger, ausnahmslos negativer Testung – ohne Maske zulässig. Dadurch wurden alle zu möglichen Kontaktpersonen – und nicht nur direkte Nachbarinnen und Nachbarn im Klassenzimmer. Bei einer privaten Testung nach der Veranstaltung war ein Kind dann jedoch positiv getestet worden. Und daraufhin die stufenweite Quarantäne verhängt worden.

Alle mussten sich am Freitag im Bergheim-Niederaußemer Testzentrum testen lassen. Allein für diese Testung wurde die Quarantäne auf Weisung des Kreisgesundheitsamtes unterbrochen.

Zurück in die Schule darf dennoch für 14 Tage niemand, auch nicht die negativ Getesteten. Erst wer am 13. Quarantäne-Tag einen negativen PCR-Test nachweisen kann, darf am 14. Tag wieder die Schulbank drücken oder ans Lehrerpult. „Die Freitestung ist durch die Delta-Variante nicht mehr gegeben“, begründet Kreissprecher Marco Johnen, der sich auf die aktuelle Corona-Schutz- und Betreuungsverordnung des Landes beruft.

50 Kinder an der Ulrich-Grundschule in Kerpen in Quarantäne

Auch an der Ulrich-Grundschule in Kerpen-Sindorf gibt es Unmut seitens der Eltern. Dort musste ein Kind der Klasse vier gleich nach dem ersten Schultag für 14 Tage in Quarantäne. Beim Mittagessen in der OGS durften die Masken abgenommen werden. Dort gab es dann Kontakt mit einem danach positiv getesteten Schüler. Ein Dutzend OGS-Kinder musste in die Quarantäne.

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Aktuell sind es dort laut Schulleiter Jörg Paulke 50, die zwei Wochen in Quarantäne sind. „Die OGS können wir bei 19 Schulklassen beim Mittagstisch nicht klassenrein trennen. Das geht gar nicht“, sagt der Rektor. Ansonsten müssten die Kinder auch in der OGS der Ulrichschule Masken tragen, obwohl dies nicht vorgeschrieben sei.

Kerpener Vater: „Dass das nicht möglich ist, ist ein Skandal“

Der Vater eines der Kinder fordert jetzt ein Freitesten nach fünf Tagen. „Dass das nicht möglich ist, ist ein Skandal“, kritisiert er die „unflexible“ Verordnungslage. In vielen Gesellschaftsteilen, nicht aber in der Schule, sei die Freitestung möglich, beklagt er. „Jetzt fehlen meinem Kind schon wieder zwei Unterrichtswochen“.

Zudem fordert er die Berücksichtigung der Maskenpflicht an der Schule, „die das Infektionsrisiko minimiert und eine Quarantäne unnötig“ mache.

Die Kreisverwaltung teilte unterdessen mit, dass die Fälle in Schulen und Kitas wegen der Auswirkungen auf Schulbetrieb und Eltern „mit Priorität“ bearbeitet würden.