Vorfälle in Rhein-ErftBandenmitglied wegen bundesweiter Einbruchsserie vor Gericht

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LandgerichtKölnEingang

Vor dem Landgericht Köln muss sich seit Dienstag ein 35-Jähriger wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. (Symbolbild)

Rhein-Erft-Kreis/Köln – Extrem professionell ist die Bande vorgegangen, der eine Vielzahl von Einbrüchen und Diebstählen in ganz Deutschland vorgeworfen wird – darunter auch mehrere Einbrüche im Rhein-Erft-Kreis. Eines der Bandenmitglieder, ein 35-jähriger Mann aus Serbien, muss sich seit Dienstag wegen schweren Bandendiebstahls vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, in zehn Fällen an Einbrüchen und Diebstählen beteiligt gewesen zu sein. Neben Hannover, Zülpich und Nürnberg soll er auch in der Zeit zwischen Oktober 2017 und Juli 2018 in Gebäude in Bergheim, Wesseling und Erftstadt eingebrochen sein.

Gebäude in Gewerbegebieten waren Ziele

Die Bande habe sich fast ausschließlich Geschäftsgebäude in Gewerbegebieten als Ziele ausgesucht und dort vor allem Geldautomaten aufgebrochen und geplündert, erläuterte die Staatsanwaltschaft. In Bergheim habe die Bande eine Motorsäge, Stemmhammer und weiteres Werkzeug im Wert von rund 6.000 Euro gestohlen.

In Wesseling soll der Angeklagte mit Komplizen im Dezember 2017 in eine Filiale der Degussa Bank auf dem Gelände des Unternehmens Evonik eingebrochen sein. Die Täter hebelten ein Fenster auf und stahlen rund 114.000 Euro. Bei der Aktion löste die Tinten-Technologie des Geldautomaten aus, verfärbte einen Teil der gestohlenen Scheine und machte sie so unbrauchbar.

Bande handelte nach klarem System

Weil sie einen Tresor nicht aufbrechen konnten, wollten die Diebe ihn bei einem Einbruch in Erftstadt im Juli 2018 einfach mitnehmen. Die Bande hatte den Tresor bereits auf einen Transporter geladen, als sie gestört wurde und das Diebesgut zurückließ.

Es habe klare Abläufe bei den Einbrüchen gegeben, führte die Staatsanwaltschaft aus. Ein Täter fungierte stets als Fahrer und Lieferant für das Werkzeug. Ein anderer koordinierte von draußen und stand Schmiere. „Kommuniziert wurde weitestgehend über Wegwerfhandys.“ Die Beteiligten hätten Spitznamen verwendet – der Angeklagte soll sich Tony Montana genannt haben.

Angeklagter will zu Frau und Kind zurück nach Spanien

Der Angeklagte verhielt sich während der Verlesung der Anklageschrift nahezu regungslos, erst als er Angaben zur eigenen Person machte und über seine Familie sprach, wurde deutlich, wie aufgewühlt er war. Er sei als Kind vor dem Krieg im heutigen Kosovo geflohen und zunächst in Deutschland gelandet, bis er 2007 in Spanien sesshaft geworden sei. Dort habe er auch seine Frau kennengelernt. Mit ihr habe er seit 2014 einen Sohn.

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„Mein Mandant weiß, was hier auf ihn zukommt, dass ihn eine Strafe erwartet“, sagte Verteidiger Philipp Thiée. „Ich war glücklich mit meinem Sohn und meiner Frau in Spanien“, sagte der Angeklagte. „Und ich will wieder dorthin zurück.“