Händler mahnen zur VorsichtSo lief der erste Tag mit Corona-Lockerungen in Rhein-Erft

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Gäste empfing auch das Team des Restaurants „Haus Wilkens“ in Kerpen-Sindorf.

Gäste empfing auch das Team des Restaurants „Haus Wilkens“ in Kerpen-Sindorf.

Rhein-Erft-Kreis – Der Handel darf ohne Terminvergabe öffnen. Weil die Inzidenzen konstant niedrig sind, konnten am Donnerstag wieder Menschen in die Läden, vorausgesetzt wurden die drei G: genesen, getestet, geimpft.

Zwar blieb im Bergheimer Intro der große Andrang aus, es sei aber deutlich mehr los gewesen als in den vergangenen Wochen, berichtet Center-Managerin Anna-Lena Breitenbach. „Es ist alleine schon deutlich lauter“, sagt sie und lacht.

Den Kundenverkehr im Einkaufszentrum haben Anna Unterkeller und Janine Klüntsch von Sinans Kiosk gut im Blick. Zwar mussten sie nicht schließen, aber die Lockerungen sorgen für mehr Kundschaft. „Sonst hatte man an einem Vormittag zwei bis drei Gesichter, jetzt sind es schon mehr“, sagt Klüntsch. Überrascht vom Andrang war Kerstin Ruland, Mitarbeiterin der Ernsting’s-family-Filiale im Intro. „Ich habe gedacht, die Leute halten sich mehr zurück.“

Haus Wilkens in Kerpen: „Freitag und Samstag sind wir fast ausgebucht“

Draußen wieder öffnen durften Gastronomen. Im Restaurant „Haus Wilkens“ in Kerpen-Sindorf hatten sich für Mittag erste Gäste angemeldet. Und schon jetzt gebe es viele Reservierungen, berichtet Anne Schiffer, die am Empfang arbeitet. „Freitag und Samstag sind wir fast ausgebucht.“ Dennoch würden zunächst nur die Festangestellten arbeiten. Überlegt werde noch, wo Heizstrahler und Schirme aufgestellt werden könnten.

Los geht es auch im Brühler Kletterwald „Schwindelfrei“. Im Schatten des Wasserturms kann wieder gut gesichert balanciert und geklettert werden.

Annette Osterleander freute sich, Kundinnen in ihrem Fachgeschäft „Wollabella“ begrüßen zu können.

Annette Osterleander freute sich, Kundinnen in ihrem Fachgeschäft „Wollabella“ begrüßen zu können.

Im Restaurant „Vellini“ in der Brühler Innenstadt steht alles bereit. Die Tische sind mit großen Schirmen überspannt. Oberkellner Sascha Kressmer freut sich: „Wir hatten genug Zeit, uns vorzubereiten, weil wir nach dem ersten Lockdown geschlossen hatten. Jetzt schauen wir erstmal, wie der Ablauf so funktioniert. Für das Wochenende trudeln jetzt immer mehr Reservierungen ein. Ich vermute, dass es dann bei besserem Wetter auch gut voll wird.“

Das Brühler Wirtshaus am Schloss startet an diesem Freitag in die Außensaison. Von 12 bis 21 Uhr ist die Küche offen. Für Freitagabend sind fast alle Tische ausgebucht. „Wir haben gut 100 Reservierungen“, sagt der stellvertretende Küchenchef Lukas Schwamborn. Die Speisekarten seien vorbereitet und die Biertanks gefüllt. „Gut 1000 Liter Bier vom Fass haben wir da, und draußen ist Platz für gut 140 Gäste“, sagt Schwamborns Kollege Jakob Kurtenbach.

Rhein-Erft: Testpflicht fürs Shoppen fällt ab Freitag weg

„Bisher schreckte die Testpflicht die Kunden noch ein bisschen ab“, meinte Claudia Beermann vom Herrenausstatter „Camp David“ im Hürth-Park. Doch ab Freitag solle die ja fallen. „Ohne Wartezeiten im Testzentrum lässt sich ein Einkaufsbummel viel spontaner angehen.“ Den 18-jährigen Abiturientinnen Sarah und Marie aus Erftstadt machte es am Donnerstag gar nichts aus, getestet zu werden. „Endlich lässt man uns wieder ausgiebig shoppen“, sagte Sarah.

Sarah und Marie aus Erftstadt unternahmen einen Einkaufsbummel durch den Hürth-Park.

Sarah und Marie aus Erftstadt unternahmen einen Einkaufsbummel durch den Hürth-Park.

Die Euphorie der Kunden und Händler war auch in vielen anderen Geschäftsstraßen zu spüren. „Ich bin von einer richtigen Aufbruchstimmung erfasst“, sagte Annette Osterleander vom Handarbeitsgeschäfts „Wollabella“ in Frechen. „Nach Wochen und Monaten am Drive-in-Schalter wollen die Leute jetzt wieder in meinen Regalen stöbern.“

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„Natürlich freue ich mich“, sagte auch Carola Dronkovic, Inhaberin der Boutique „Lamé“. Allerdings habe sie auch die Sorge, dass der Schuss nach hinten losgehen könnte. „Deswegen halte ich es für sehr wichtig, weiterhin vorsichtig und rücksichtsvoll miteinander umzugehen.“ So sieht es auch Gernot Feckter, Fahrradhändler aus Hürth-Gleuel. Viel zu glücklich sei er über die aktuelle Situation. Die Nachfrage speziell nach E-Bikes sei enorm. „Wir könnten glatt noch mal so viele Fahrräder verkaufen.“ Während des Lockdowns durfte er kein einziges Fahrrad verkaufen. „Nur die Reparaturannahme war geöffnet“, berichtete er.