Sommerserie „Unser Wasser“Alarmanlagen schützen die Pumpen des Wasserwerks in Wesseling

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Auf dem Bild ist zu sehen, wie Klaus Evers das Wasser direkt aus den sprudelnden Wasserhähnen im Wasserwerk Wesseling trinkt.

Am liebsten trinkt der Wesselinger "Wassermacher" Klaus Evers das frische Wasser im Wasserwerk direkt aus der Leitung.

Zum Auftakt der Serie rund um die Magie und die Kraft des Wassers geht es um die Trinkwasserversorgung beim Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel.

 „Das Wasser von Wesseling schmeckt köstlich“, sagt Klaus Evers (62). Am liebsten trinkt er es frisch gefördert direkt aus der Leitung. „Dann ist es besonders erfrischend, spritzig und lecker mit einer konstanten Temperatur von 12,4 Grad“, erklärt er. Evers kennt sich aus.

Seit 20 Jahren arbeitet der Wasserwerksmeister als „Wassermacher“ beim Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel. Evers und seine Kollegen stellen die Trinkwasserversorgung der Kommunen Wesseling und Bornheim sowie des Unternehmens Shell Deutschland im Werk Wesseling sicher. Zusätzlich versorgt der Wasserbeschaffungsverband auch Landwirte mit Wasser für die Beregnungsanlagen.

Wir bekommen direkt Alarm, wenn sich hier jemand unbefugt Zugang verschaffen möchte
Klaus Evers, Wasserwerksmeister beim Wasserbschaffungsverband Wesseling-Hersel

Evers Arbeitsplatz liegt mitten im Wasserschutzgebiet – in der Schutzzone eins. Das ist ein besonders geschütztes Gebiet. Die Wasserschutzzone eins ist deswegen eingezäunt, videoüberwacht und mit mehreren Alarmsystemen ausstaffiert. „Wir bekommen direkt Alarm, wenn sich hier jemand unbefugt Zugang verschaffen möchte“, berichtet er. Denn dort auf dem mehrere 1000 Quadratmeter großen Grundstück befinden sich alle sechs Förderbrunnen, aus denen das Trinkwasser aus den Uferfiltraten des Rheines und dem Grundwasser gepumpt und gefördert wird – aus einer Tiefe von 15 bis 20 Metern.

Das Wasser fließt aus den Pumpstationen in eine Sammelleitung

„Im Schnitt saugen wir tagsüber um die 700 Kubikmeter Wasser in der Stunde“, erklärt er. Nachts hingegen gehe die Fördermenge auf etwa 100 Kubik die Stunde zurück. Im Wasserrecht der Bezirksregierung ist festgeschrieben wie viel Wasser insgesamt gefördert werden darf. „Wir fördern aber hier immer nur die Menge, die aktuell gebraucht wird“, berichtet Evers. Mit einem Druck von fünf bis sechs Bar werde das Wasser direkt ins Leitungssystem gespeist.

Die Stadtwerke Wesseling übernehmen ab Wasserwerksausgang in Wesseling, der Stadtbetrieb Bornheim in Bornheim die Verteilung des Trinkwassers. „Einen Wasserspeicher gibt es hier nicht“, sagt Evers. Der Wasserwerksmeister kennt jedes Ventil, jeden der vielen Wasserhähne und Hebel und jede Rohrleitung, die aus der Erde kommt. „Das Wasser fließt hier aus den Pumpstationen zunächst in eine 500 Millimeter dicke Sammelleitung“, erklärt er.

Die Filteranlagen haben ein Raumvolumen von je 80 Kubikmeter

Gleichmäßig wird es von der Sammelleitung dann auf die sechs siloähnlichen Filteranlagen verteilt. „Die haben jeweils ein Raumvolumen von 80 Kubikmeter“, erklärt Evers. Rund die Hälfte der sechs Filteranlagen, etwa 40 Kubikmeter, sind mit Aktivkohle gefüllt. Bevor das Trinkwasser in die Versorgungsnetze und so zu den Verbrauchern fließt, fließt es durch diese Aktivkohlefilter. „Je nach Druck und Menge dauert es mitunter aber nicht einmal eine Stunde, bis das frisch geförderte Trinkwasser beim nächstliegenden Verbrauch aus der Leitung fließen kann“, erklärt er.

In den Pausen der EM-Übertragungen schnellt der Wasserverbrauch in die Höhe, da viele Zuschauer zur Toilette eilen

Zu Evers Aufgaben gehört es, sämtliche Anlagen, Messdaten und Abläufe zu kontrollieren und zu dokumentieren. „Wenn hier der Druck sinkt, dann fahren wir die Fördermenge automatisch hoch“, erklärt er. So sei es etwa in den Pausen der Fußballübertragungen während der Europameisterschaft gewesen, wenn gleichzeitig ganz viele Menschen zur Toilette eilen. „Kurzzeitig schnelle dann der Wasserverbrauch sichtbar in die Höhe. „Das können wir hier auch genau auf dem Bildschirm sehen“, sagt Evers.

Wenn hingegen eine Pumpe ausfallen, oder es zu einem Defekt im Leitungssystem kommen sollte, dann schlägt die Anlage Alarm. Die Technik ist so konzipiert, dass dann die anderen Brunnen die Förderung mit übernehmen. Wenn Evers an Zwischenfälle denkt, dann denkt er zuerst an den kompletten Stromausfall vor ein paar Jahren.

Damals ist bei einem Unwetter einer der Folientunnel der Landwirte bis zu den Hochspannungsleitungen geflogen. „Es hat einen Kurzschluss gegeben der auch im Wasserwerk für einen kompletten Stromausfall gesorgt. Alles stand still – alle Anzeigen waren für mehrere Stunden schwarz“, erinnert sich Evers. Als Konsequenz auf die Ereignisse sei ein Notstrom-Aggregat angeschafft worden, das seitdem sofort und automatisch anspringe, um weiterhin die Wasserversorgung sicher zu stellen.