Unternehmer aus Wesseling hilft FlüchtlingenBusse transportieren Güter und Menschen

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43 Menschen hat der erste Bus des Unternehmens Rheinland-Touristik nach Deutschland gebracht.

43 Menschen hat der erste Bus des Unternehmens Rheinland-Touristik nach Deutschland gebracht.

Rhein-Erft-Kreis – Drei Busse mit mit Platz für insgesamt 200 Menschen, beladen mit Hilfsgütern wie Wasser, Kleidung, Babynahrung und Medizin kamen am Montag im polnischen Lublin an, knapp 100 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Der Wesselinger Busunternehmer Claus Platz, Geschäftsführer von Rheinland-Touristik, hat kurzfristig auf einen Hilferuf des Vereins „Blau-gelbes Kreuz“ reagiert und die Unterstützung seines Unternehmens für Menschen aus der Ukraine zugesagt.

Viele Flüchtlinge wollen an der Grenze ausharren

„Zuerst kam die Frage, ob wir ein Waisenhaus in Warschau evakuieren könnten. Dann wurden wir aber nach Lublin geschickt“, sagt Platz. Dort seien seine Kollegen ziemlich überrascht gewesen. Denn es gebe nur wenige Flüchtende aus der Ukraine, die mit den Bussen nach Deutschland fahren wollten. „Es scheint so, also würden die Menschen dort an der polnischen Grenze ausharren wollen, weil sie hoffen, dass der Krieg in ein bis zwei Tagen vorbei ist und sie wieder nach Hause können“, berichtet Platz.

Es sei allerdings auch eine chaotische Situation vor Ort, so hätten es ihm seine Mitarbeiter berichtet. Unter die Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet mischten sich auch Migranten aus anderen Ländern, sagt Platz. Das hätten ihm ebenfalls die Busfahrer berichtet. „Die versuchen dann mit solchen Transporten nach Deutschland zu gelangen, kommen aber gar nicht aus der Ukraine.“

43 Menschen kamen in Köln an

Einige Menschen aus dem Kriegsgebiet wollten aber doch nach Deutschland. Ein Bus mit 43 Geflüchteten aus der Ukraine kam am Donnerstagnachmittag in Köln an. „15 bis 20 Kinder und Jugendliche sind dabei“, sagt Platz. „Dann sind darunter noch Frauen und ein paar junge Männer. Sie alle flohen aus der Ukraine nach Polen.“

Am Donnerstagnachmittag kamen Geflüchtete aus der Ukraine in Köln an und wurden von Helfern in Empfang genommen.

Am Donnerstagnachmittag kamen Geflüchtete aus der Ukraine in Köln an und wurden von Helfern in Empfang genommen.

Der Verein

Vom „Blau-Gelben Kreuz“, einem deutsch-ukrainischen Verein mit Sitz in Köln, kam laut Unternehmer Claus Platz die Anfrage für Hilfsgütertransporte an die ukrainische Grenze.

Die heutige Vorsitzende Linda Mai hat das Blau-Gelbe Kreuz im Jahr 2017 gegründet. Der Verein setzt sich für eine freie und demokratische Ukraine ein.

Derzeit organisiert das Blau-Gelbe Kreuz Sachspenden für den Transport an die ukrainische Grenze. Seit Samstag sammelt der Verein Spenden und organisiert Transporte von Geflüchteten und Vertriebenen nach Köln.

Die Hilfsbereitschaft sei groß, so der Verein, der auf seiner Homepage vor allem um Sachspenden wie Windeln, Wasserflaschen, Medikamente und Schlafsäcke bittet. Kleidung sei genug vorhanden.

Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich auf der Homepage des Blau-Gelben Kreuzes informieren oder sich unmittelbar bei der Lagerhalle des Vereins an der Marktstraße 27 in Köln melden. (at)

Die ganze Aktion hat der Busunternehmer kurzfristig auf die Beine gestellt. „Am Sonntag hat mich das Blau-Gelbe Kreuz kontaktiert und gefragt, ob ich bereit wäre, Busse und Fahrer zur Verfügung zu stellen. Natürlich wollte ich gern helfen.“ Ab Rosenmontag sei das ganze dann ein Selbstläufer geworden. Als bekennender Karnevalist zeigte der Unternehmer bei der Friedensdemonstration in Köln ebenfalls seine Solidarität und erzählte dort Bekannten und Freunden von seinem Vorhaben, Busse an die ukrainische Grenze zu schicken.

Sofort habe er Unterstützung von zahlreichen anderen Karnevalisten erhalten, unter anderem von der Ehrengarde, der „Stattgarde Colonia Ahoj“, der Luftflotte und der Fidelen Fortuna, die alle mit Geldspenden helfen würden. „Da zeigt sich ja auch noch mal diese unglaubliche Solidarität und der Gemeinschaftssinn der Karnevalisten“, sagt Platz.

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Er rechne auch damit, dass in seinen Bussen bald mehr Menschen nach Deutschland flüchten wollen. „Wir haben ja aus der Flut vergangenes Jahr gelernt, dass es dauert, bis solche Hilfseinsätze richtig laufen und koordiniert werden können“, sagt er. „Wir warten auf jeden Fall noch auf Gäste, die wir in den Bussen mitnehmen können.“