„Zutiefst bestürzt“Kölner Verein erstattet nach Rassismus-Eklat auf Sylt Strafanzeige gegen zwei Bad Honnefer

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Blick auf das Lokal „Pony“ in Kampen, wo Partygäste rassistische Parolen grölten.

Ermittlungen nach rassistischen Parolen auf Sylt: In diesem Lokal hatten Partygäste rassistische Parolen gegrölt.

Die beiden Unternehmer sollen auf dem Video zu sehen sein, das deutschlandweit für Empörung sorgte.

Das Video, in dem junge Menschen in einer Nobeldisco auf der Nordsee-Insel Sylt rassistische Parolen grölen, hat deutschlandweit eine Welle der Empörung ausgelöst. Nun hat ein Kölner Verein bei der Flensburger Polizei Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen zwei Unternehmer aus Bad Honnef gestellt, die auf dem Video zu sehen sein sollen.

Die Strafanzeige gestellt hat der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Bünyamin Yilmaz.

Die Strafanzeige gestellt hat der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Bünyamin Yilmaz.

„Wir sind zutiefst bestürzt über die rassistischen Vorfälle auf Sylt“, schreibt der Verein Haydi Komm, der sich unter anderem in der Erdbebenhilfe engagiert, in einer Stellungnahme. Die Strafanzeige gestellt hat der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Bünyamin Yilmaz. Der 22-Jährige, der selbst bis vor wenigen Tagen in Bad Honnef lebte, wurde am Wochenende auf die in dem Video gezeigten Menschen aufmerksam.

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Bad Honnefer sollen rassistische Parolen in Sylter Bar gegrölt haben

„Die Leute standen mittendrin, direkt neben den Menschen, die rassistische Parolen gerufen und den Hitlergruß gezeigt haben“, sagt Yilmaz. Schnell sei ihm klar gewesen, dass er aktiv werden müsse. „Ich habe mich am Samstag dazu entschieden, Strafanzeige zu stellen“, berichtet der 22-Jährige. Die Anzeige, die der Redaktion vorliegt, richtet sich gegen zwei Bad Honnefer.

In dem im Internet kursierenden Video soll laut Yilmaz zu sehen sein, wie die Beiden die Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ skandieren. „Es ist besonders schockierend, dass Personen, die in Bad Honnef als Inhaber eines Unternehmens tätig sind und deren Einkommen maßgeblich von Kunden mit Migrationshintergrund stammt, so ein Verhalten zeigen“, sagt Yilmaz im Gespräch mit der Redaktion.

Er hoffe nun, dass der Fall umfassend von den Behörden untersucht werde. Auf Anfrage der Redaktion wollte sich einer der angeblich beteiligten Männer am Montag zunächst nicht zur Sache äußern.

Bundeskanzler Scholz bezeichnete Sylt-Video als „eklig“

In der nur wenige Sekunden langen Aufnahme, die sich seit der vergangenen Woche in den sozialen Medien verbreitet, grölen junge Männer und Frauen zur Melodie des Party-Hits „L’amour Toujours“ von Gigi D'Agostino „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Ein Mann scheint mit seinen Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart anzudeuten. Von den Umstehenden scheint sich niemand daran zu stören.

Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf der Plattform X (ehemals Twitter): „Solche Parolen sind eklig. Sie sind nicht akzeptabel. #Sylt“.