„Längst verjährt“Rentner aus Bonn beichtet bei „Bares für Rares“ unglaubliche Schmuggel-Aktion

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Moderator Horst Lichter (v.l.) mit Verkäufer Kai Stiehl aus Bonn bei der Expertise von Sven Deutschmanek bei „Bares für Rares“.

Moderator Horst Lichter (v.l.) mit Verkäufer Kai Stiehl aus Bonn bei der Expertise von Sven Deutschmanek bei „Bares für Rares“.

Als ob das Verkaufsobjekt nicht schon kurios genug gewesen wäre – die Geschichte des Bonners war es allemal.

Kai Stiehl aus Bonn am Rhein hat einen kuriosen Alltagshelfer zu „Bares für Rares“ mitgebracht. Von dem Gerät trenne er sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, weil es ihm schon wertvolle Dienste erwiesen habe. Doch er habe einfach keinen Platz mehr dafür, so der 67-Jährige vor der ZDF-Trödelsendung vom Mittwoch (29. Mai).

Dass man mit diesem kuriosen Alltagshelfer überhaupt etwas anfangen kann, darüber war sich selbst Kai Stiehl zunächst unsicher, als er es vor über dreißig Jahren von einer Freundin abgekauft hatte, weil sie es loswerden wollte. Es handelte sich nämlich um nichts ausgefallenere als eine Dosenverschlussmaschine.

Horst Lichter erzählt bei „Bares für Rares“ von Dosen und Dosenöffnern

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Das Gerät sehe aber „hochinteressant“ aus, rief Moderator Horst Lichter zur Begrüßung. Und auch „Bares für Rares“-Experte Sven Deutschmanek schien Feuer gefangen zu haben. Er inspizierte die Dosenverschlussmaschine mit großem Eifer und musste sofort mal ausprobieren, ob sie noch funktioniert. Und das tat sie, Dose zu.

Man habe übrigens „erst Jahre später“ nach der Erfindung der Konservendose den dazugehörigen Dosenöffner erfunden, berichtete Horst Lichter. „Ich hab zuerst gedacht, das wäre ein Gag, aber es ist wirklich so gewesen.“ Vorher habe man die Dosen ernsthaft mit dem Messer geöffnet.

Schmuggel-Aktion sorgt bei „Bares für Rares“ für ungläubige Gesichter

Was der Rentner über seine Art der Verwendung der Dosenverschlussmaschine erzählte, war unterdessen nicht minder kurios als das Gerät selbst und brachte sowohl Lichter als auch Deutschmanek verblüfft und ungläubig zum Lachen. „Wir haben damit Spirituosen aus Deutschland, ich sag mal neutral: exportiert“, plaudert der Bonner am Tisch der Expertise von „Bares für Rares“ aus.

Schnapps rein, Früchte rein, Deckel zu, ab in den Kofferraum. Streng genommen handelte es sich um eine verbotene Schmuggel-Aktion. Natürlich nur für den Privatgebrauch im Urlaub in Norwegen, wo der Alkohol auch damals schon unfassbar teuer gewesen sei. „Wir waren jung und brauchten das Geld“, so der heutige Rentner zu seiner Verteidigung.

Rentner bei „Bares für Rares“: „Ist längst verjährt, deswegen kann ich das erzählen“

„Nein!“, rief Horst Lichter ungläubig, als er dieses unerwartete Geständnis im Zusammenhang mit der Dosenverschlussmaschine hörte. „Ist längst verjährt, deswegen kann ich das erzählen“, lachte hingegen Kai Stiehl. Er ordnete die Sache denn auch als „privaten Export“ und nicht als „Schmuggel“ ein.

„Bares für Rares“-Experte Sven Deutschmanek probierte die Dosenverschlussmaschine direkt einmal aus.

„Bares für Rares“-Experte Sven Deutschmanek probierte die Dosenverschlussmaschine direkt einmal aus.

Die Dosenverschlussmaschine habe Nicolas Appert im 18. Jahrhundert erfunden, im Auftrag von Napoléon Bonaparte, klärte Sven Deutschmanek bei „Bares für Rares“ den historischen Hintergrund auf. Der französische Kaiser habe haltbare Lebensmittel für seine Truppen gebraucht und deshalb eine Belohnung für solch eine Erfindung ausgeschrieben.

„Bares für Rares“-Expertenschätzung übertrifft Wunschpreis

Der hinter dem Hersteller „EAS“ der Dosenverschlussmaschine aus Bonn steckt, darüber wusste selbst Experte Deutschmanek nichts zu berichten. Es habe verschiedenste Hersteller gegeben. Beim Material handele es sich fast ausschließlich um Gusseisen. Aber es handele sich „um ein Stück Haushaltsgeschichte“.

Aber ist die Dosenverschlussmaschine wirklich 40 Euro wert, die sich Kai Stiehl dafür erhofft hatte? Ein Wunschpreis, den der Experte in seiner Schätzung übertreffen konnte. Die lag nämlich bei 50 bis 80 Euro.

Überraschendes Wettbieten um Dosenverschlussmaschine bei „Bares für Rares“

In der Händlerrunde von Bares für Rares wurde der Rentner aus Bonn dann jedoch gründlich überrascht. Sei es angefeuert durch seine abenteuerliche Schmuggler-Anekdote, die der 67-Jährige auch hier zum Besten gab, oder über das ausgefallene Gerät selbst, die Händlerinnen und Händler gerieten schnell in ein lebhaftes Bieten.

30 - 50 - 60 - 80 Euro. Sogar die 100er-Marke war schnell durchbrochen, und damit auch die Expertenschätzung. Doch damit war noch längst nicht Schluss. Vor allem Walter (Waldi) Lehnertz und Jan Cizek wollten die Dosenverschlussmaschine offenbar unbedingt haben.

Bei dem Wettbieten setzte sich dann schließlich Jan Cizek durch. Und so wechselte der kuriose Alltagshelfer bei „Bares für Rares“ schließlich für 200 Euro den Besitzer. Ein Betrag, mit dem der Rentner aus Bonn wohl nicht gerechnet hätte. Für das Geld dürfte im nächsten Norwegen-Urlaub hoffentlich noch genug für ein, zwei Schnäpse übrig sein, auch ohne verbotene Schmuggel-Aktionen.