15 Windräder möglichIn Eitorf gründet sich eine Bürgerinitiative gegen die Windkraft-Pläne

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Drei Männer und drei Frauen stehen auf einer Wiese.

Andreas Wilmschen, Sabine Wielpütz-Böckeler, Birthe und Henni Wielpütz, Tassilo Bergander und Sebastian Schmitter (v.l.) haben eine Bürgerinitiative gegen den Bau von Windkrafträdern in Eitorf gegründet.

Nach dem Vorstoß von Bürgermeister Rainer Viehof, der 15 Windräder  errichten lassen will, gab es bereits von den Fraktionen Kritik.

Gegen die Pläne, in Eitorf 15 Windkraftanlagen zu bauen, hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Man sei fest entschlossen, die Natur- und Erholungsregion gegen Windkraftindustrieanlagen zu schützen, teilen die Gründungsmitglieder mit.  

In Plackenhohn, Nannenhohn, Hönscheid und Rankenhohn im Norden des Gemeindegebietes möchte Bürgermeister Rainer Viehof 200 bis 250 Meter hohen Windräder aufstellen lassen. Die zuständige Bezirksregierung erarbeitet allerdings gerade erst den Regionalplan, in dem Windenergiegebiete in den Kommunen ausgewiesen werden, Naturschutzverbände haben bereits Bedenken angemeldet.

Eitorfer Anwohner fühlen sich nicht ernst genommen

„Als wir von den geplanten Windkraftanlagen hier in unserer Umgebung gehört haben, dachten wir, dass kann nur ein schlechter Scherz sein. Sind wir doch extra aufs Land gezogen, um die ungestörte Natur genießen zu können, und jetzt das!“ Tassilo Bergander aus Eitorf zeigt sich entsetzt über den Vorstoß von Bürgermeister Rainer Viehof, der einen möglichen Standort an der Schmelze südlich der Römerstraße genannt hatte.

Sie sei sie fast vom Stuhl gefallen, als sie von den Plänen erfahren habe, berichtet auch Sabine Wielpütz-Böckeler. Sie wohnt in Wilkomsfeld, hat einen spektakulären Ausblick über das Schmelztal.

Beide Anwohner haben sich mit anderen zu der Bürgerinitiative „Gegenwind Eitorf“ zusammengeschlossen. Die gut besuchte Sitzung des Planungsausschusses brachte sie zusammen, in dem der Bürgermeister bereits heftig kritisiert wurde. Sascha Liene (FDP) sprach von „reinen Fantasiegebilden“, Sara Zorlu hielt die Ankündigungen für „unredlich und populistisch“. Ihr Fraktionskollege Dietmar Tendler hatte in der Ausschusssitzung gemahnt, das Thema Windkraft erfordere eine exzellente Kommunikation vor Ort, „man muss alle mitnehmen“.

Doch genau das scheint auch den Lokalpolitikern in der Sitzung nicht gelungen zu sein. Die Beiträge im Ausschuss hätten keine klare Position gezeigt, bemängelt die Bürgerinitiative in ihrer Gründungsmitteilung. Die Anwohner mitzunehmen, sei „gnadenlos gescheitert“. Das nachträgliche Versprechen des Bürgermeisters, die Bürger beteiligen zu wollen, habe gewirkt wie ein Versuch, die aufgebrachten Anwohner bloß beruhigen zu wollen. 

Bürgerinitiative will eine fachliche Aufarbeitung des Themas Windkraft leisten 

Vielen Aussagen und Versprechen, die in der Sitzung gemacht worden seien, misstraue sie, sagt Wielpütz-Böckeler. Das gehe auch den anderen Anwohnern so, die sich in der Zwischenzeit bei einem Treffen austauschten. Dabei seien viele Fragen aufgekommen, schildert sie, „angefangen von gesundheitlichen Auswirkungen, Einfluss auf die Natur sowie unser Ökosystem und natürlich auch Fragen über den Wertverlust unseres Hab und Gut“.

 Die Gründung einer Bürgerinitiative sei naheliegend gewesen. „Wir möchten unsere Interessen selbst in die Hand nehmen und werden die Thematik der Windkraftindustrieanlagen fachlich aufarbeiten“, erläutert Andreas Wilmschen. Auch er wohnt in dem Gebiet, das durch den Bau der Windkrafträder erheblich betroffen wäre.

„Wir sind offen für weitere Mitstreiter, die sich einbringen möchten, unsere Heimat, Region und Natur zu erhalten“, sagt Wielpütz-Böckeler. Bei der Idee, Windräder in Eitorf zu bauen, konkurriere der Klimaschutz mit den Interessen des Umwelt- und Naturschutzes. Ein schonender Umgang mit Ressourcen sei der Bau der Windkrafträder nicht.