Auftritte in Pandemie-ZeitenMusiker-Duo aus Eitorf entwickelt kreative Lösungen

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Grooven können Conny Oberhauser und Jürgen Goldschmidt derzeit hauptsächlich im heimischen Musikzimmer; viele Auftritte musste das Eitorfer Duo absagen.

Grooven können Conny Oberhauser und Jürgen Goldschmidt derzeit hauptsächlich im heimischen Musikzimmer; viele Auftritte musste das Eitorfer Duo absagen.

Eitorf – Lockdown und Abstandsregeln: Corona-Zeiten sind schlechte Zeiten für Musiker. Auch das Eitorfer Duo Strings2Voices, das seit vielen Jahren mit seinen Schlager- und Pop-Programmen unterwegs ist, bekommt das seit Ausbruch der Pandemie zu spüren. „80 Auftritte haben wir normalerweise im Jahr“, sagt Conny Oberhauser, „in diesem Jahr hatten wir noch etwa 40.“ Damit gehe es ihnen deutlich besser als vielen Kollegen, betont ihr Partner Jürgen Goldschmidt. „Wir haben ja spielen können.“

Zunächst nur aus dem Auto heraus: „Kofferraum auf, in dem das ganze Equipment drin war, Verstärker, Monitor, wir beide mit dem Kontrabass auf der Straße, wo der Verkehr vorbeifuhr“, erzählt der Bassist. Vor Altenheimen traten sie so auf, wo sie sonst im Saal gespielt hätten. Und ihr Publikum – beglückt. „Auf den Balkonen standen sie und haben mitgeklatscht.“

Kartengrüße per Post

Jetzt, da es Schnelltests gebe, könnten sie immerhin wieder in den Reha-Kliniken und Seniorenzentren auftreten, immer noch mit Abstand, immer noch ohne Publikumskontakt. „Das fällt schon schwer“, berichtet Oberhauser, „die knuddeln uns doch so gerne“. Aber auch dafür hat sich das Duo etwas ausgedacht: „Wir sammeln die Adressen ein und verschicken dann unsere Autogrammkarten mit persönlichen Grüßen“, erzählt Goldschmidt. Bei jedem Auftritt geben sie den Veranstaltern die Möglichkeit, noch bis zuletzt abzusagen. „Da gehen wir ja kein Risiko ein. So gibt es wenigstens die Chance aufzutreten, andernfalls wäre der Auftritt auf jeden Fall weg.“

Das eigene Jubiläumskonzert auf dem Eitorfer Marktplatz musste Goldschmidt jedoch absagen. Damit wollte er 50 Jahre Bühne feiern. Aber auch der Nachholtermin am 17. April ist bereits verschoben worden. Fast 300 Karten sind im Vorverkauf zu zehn Euro pro Ticket weggegangen, „die behalten aber ihre Gültigkeit“, sagt er – das Benefizkonzert spielen will er auf jeden Fall, sobald es wieder möglich ist; angepeilt ist nun der 4. September.

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Mit Birth Control und Ohio Express begann die Bühnenkarriere des Bassisten, „aber irgendwann habe ich gemerkt, ich bin zu alt, um in Leggins über die Bühne zu springen“. In Conny Oberhauser, die er schon von der Schule kannte und „immer total cool“ fand, hatte er sich da schon verliebt. 2005 begannen die beiden, gemeinsam Musik zu machen. Von Swing-Jazz bis zum Weihnachtsprogramm reicht das Repertoire; in diesem Jahr hat Goldschmidt dazu auch viele eigene Songs geschrieben. Zwei davon sind auf „Erst Kaffee, dann du“, dem neuen Album des Duos. Zu Beginn der gemeinsamen Karriere hätten sie sich gesagt: „Mal gucken, wie weit wir so kommen“, erzählt er. „Und wir gucken immer noch.“