Zensus 2022Wenn die Volkszählung an der Tür klingelt

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Das Team Zensus und seine Erhebungsbeauftragten: Svenja Müller und Ben Feldmann mit Chefin Daniela Himstedt. 

Rhein-Sieg-Kreis – Sie haben etwa 300 freie Mitarbeiter akquiriert und zu Erhebungsbeauftragten geschult, Fragebögen, Ausweise und Adressen geordnet, Bezirke eingeteilt. Seit August 2021 laufen die Vorbereitungen für rund 56 000 Befragungen an Rhein und Sieg. In diesen Tagen treffen in Eitorf die ersten Ergebnisse ein. Dort ist Daniela Himstedt Chefin des Teams Zensus.

Streng abgeschirmte Räume

14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende, gehören dazu. Zwei von ihnen, Svenja Müller (27) und Ben Feldmann (18), sind außerhalb ihrer Arbeitszeit als Erhebungsbeauftragte in ihren Heimatkommunen Windeck und Neunkirchen-Seelscheid unterwegs.

Die Räume des Teams Zensus im Jugendhilfezentrum in Eitorf sind streng abgeschirmt. Mitarbeitende des Jugendamtes können die Teeküche im zweiten Stock derzeit nicht nutzen. Dort werden die freien Mitarbeiter geschult, und auch die dürfen nur diesen Raum und den Flur betreten. „Hier werden zum Teil sensible Daten von Bürgern verarbeitet“, erklärt Himstedt die Sicherheitsvorkehrungen.

Senioren nutzen die Situation für ein Pläuschen

Weil es immer mal wieder Ausfälle zum Beispiel durch Krankheit gibt, sucht das Team weitere Erhebungsbeauftragte. „Menschenfreundlich, nicht ängstlich“, sollen sie sein, bei Hunden lieber einen Schritt zurück treten und möglichst nicht in die Wohnungen gehen.

Als Aufwandsentschädigung gibt es zwischen zehn und zwölf Euro pro Haushalt, je nach Zahl der zu befragenden Bürger. Dass das im Gespräch, meist zehn Minuten, nicht immer an der Haustür möglich ist, haben Müller und Feldmann erlebt. Es gebe vor allem Senioren, die den Zensus-Besuch gern zu einem Plausch bei Kaffee und Kuchen nutzten.

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„Online first“ gilt beim Zensus 2022. Wer nicht mitmacht, bekommt Besuch von einem Erhebungsbeauftragten. 

Angekündigt haben sich die Zensus-Besucher bei den vom Land ausgewählten Bürgern schon seit Anfang Mai durch eine Karte mit Terminvorschlag und einer Mobilnummer, für die das Team die SIM-Karte stellt. Telefonisch organisieren die freien Mitarbeiter die Besuche in der Regel selbst.

Mahnverfahren sind Sache des Landes

Erst wenn ein Bürger sich beharrlich weigert, geht der Fall zurück an die Zentrale in Eitorf. Da gelte es, einfühlsam und behutsam vorzugehen. „Meist können wir das mit einem Telefongespräch klären“, berichtet Himstedt. Wenn auch das nicht fruchte, übernehme das Land das Mahnverfahren. Schließlich sei die Teilnahme am Zensus Pflicht.

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Dass Erhebungsbeauftragte beim Besuch auch schon einmal erleben, was sie anschließend lieber wieder vergessen möchten, hat Svenja Müller in Gesprächen erfahren: Einem älteren Mann in Socken und Unterwäsche gegenüber zu stehen gehöre zu den unangenehmen Erlebnissen.