Hilfe in Pandemie-ZeitCorona-Jahr war Herausforderung für den Lotsenpunkt in Hennef

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Der Bedarf an Hilfe ist gestiegen, hat Doris Hofmann festgestellt, Projektkoordinatorin des Lotsenpunktes.

Der Bedarf an Hilfe ist gestiegen, hat Doris Hofmann festgestellt, Projektkoordinatorin des Lotsenpunktes.

Hennef – Auch in Corona-Zeiten setzt der Lotsenpunkt in Hennef auf die persönliche Beratung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Der Bedarf für diese Hilfe steige, sagt Sozialarbeiterin Doris Hofmann, die das zehnköpfige Team von ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen koordiniert.

Die Folgen der Pandemie haben oft bestehende Schwierigkeiten mit Wohnen, Arbeit, Erziehung, Gesundheit oder Finanzen weiter verschärft. „Auch das Thema Einsamkeit wird uns noch länger begleiten; vor allem, weil es meist noch mit anderen Problemen verbunden ist“, ist Hofmann überzeugt.

Die Katholische Kirchengemeinde Geistingen/Hennef-Rott startete im Herbst 2016 das schon in anderen Orten bewährte Konzept, um den seelsorgerischen Ansatz der Caritas mit unbürokratischer Sozialarbeit zu verbinden. Angesichts der starken Nachfrage wurde aus dem zunächst befristeten Vorhaben eine Dauereinrichtung für ganz Hennef.

Menschen stark machen

Während viele Beratungsstellen derzeit geschlossen sind, hält der Lotsenpunkt sein Angebot aufrecht, auch wenn die bislang üblichen offenen Sprechstunden nicht möglich sind. Dafür können sich Hilfesuchende telefonisch oder per E-Mail an den Lotsenpunkt wenden.

Der Lotsenpunkt

Hilfesuchende erreichen den Lotsenpunkt unter 02242/905 21 99 und per E-Mail an info@lotsenpunkt-hennef.de. Dorthin können sich auch an einer Mitarbeit Interessierte wenden. Weitere Informationen auf der Internetseite. 

www.lotsenpunkt-hennef.de

So fanden im vergangenen Jahr 209 Beratungen statt, von denen 136 telefonisch, 37 bei Hausbesuchen und 36 im Büro des Lotsenpunkts in der Kurhausstraße 3 durchgeführt wurden, unter Beachtung der Hygienevorschriften. Hofmann listet einige Probleme auf, bei denen ein persönliches Gespräch kaum zu ersetzen ist: „Zu uns kommen Menschen, die nicht lesen und schreiben können und die dann auf Behördenpost reagieren müssen. Zudem beschäftigen uns Betreuungsverfahren und Einsprüche gegen die Einstufung in die Pflegeversicherung.“

Bei vielen Klienten haben sich so viele Probleme angehäuft, dass zuerst Prioritäten ermittelt werden müssen. Das Team hört zu, berät, stellt den Kontakt zu Behörden und Institutionen her und begleitet, falls erforderlich. Bei manchen Ratsuchenden reicht ein Gespräch, andere müssen langfristig unterstützt werden.

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Allerdings geht es nicht darum, den Klienten alles aus der Hand zu nehmen, betont Hofmann: „Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe und wollen Menschen stark machen, selbst die Dinge zu erledigen, die sie erledigen können. Wer dabei an seine Grenzen kommt, dem helfen wir natürlich weiter.“

Hofmann betreut ein Team von zehn ehrenamtlichen Helfern, die ausgiebig geschult und begleitet werden. Manche Mitglieder bringen ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben ein, andere engagieren sich beim Deutschunterricht oder besuchen regelmäßig Pflegebedürftige.

Die Mitglieder unterliegen der Schweigepflicht: „Wir sind eine bunt gemischte Truppe und freuen uns über Verstärkung“, wirbt die Sozialarbeiterin: „Gesucht werden Menschen mit Herz und Verstand, die Zeit haben und anderen zuhören können. Allerdings muss man seelisch gesund sein. Man kann niemand anders helfen, wenn man selbst belastet ist.“