Immobilienprojekte in Bad HonnefParteien streiten über Neubau preiswerter Wohnungen

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So könnte das neue Gebäude an der Ecke Am Saynschen Hof/Kirchstraße aussehen.

Bad Honnef – Bei zwei großen Bauprojekten, die – wenn sie wie geplant realisiert werden – das Stadtbild in der Bad Honnefer City gravierend verändern werden, haben demnächst die Bürger das Wort. Der Ausschuss für Stadt- und Quartiersentwicklung hat am Dienstag eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit für die Wohn- und Geschäftshauspläne an der Ecke Am Saynschen Hof/Kirchstraße sowie zwischen Franz-Xaver-Trips-Platz und Am Saynschen Hof beschlossen, die nach Angaben aus dem Ausschuss ein Volumen von rund 80 Millionen Euro haben.

SPD und Grüne scheiterten im Laufe des Abends mit dem erneuten Versuch, über die Verwaltung den Investor dazu zu bringen, auch „bezahlbaren Wohnraum“ zu schaffen. Wörtlich heißt es in dem Antrag: „Es sollten „Wohnraumflächen geschaffen werden, die auch von jungen Familien mit mittlerem Einkommen bezahlt und finanziert werden können und/oder den Anforderungen des Wohnbaufördergesetzes entsprechen“.

Investor lehnt Bau preiswerteren Wohnraums ab

Die Absage des Investors, die Domus Wohnen XI. GmbH & Co. KG (Köln), lag den Ausschussmitgliedern indes schon auf dem Tisch im Sitzungssaal des Rathauses: „Aufgrund der Bodenpreise in zentralster Innenstadtlage ist es uns nicht möglich, im Kalkulationsrahmen dieses Projekts solche Wohnungen anzubieten.“

Unter anderem weil man das Grundstück nicht voll ausnutze, um die von der Stadt angestrebte Erweiterung der Fußgängerzone (zwischen Trips-Platz und Saynschen Hof) zu ermöglichen, weil man zusätzliche Parkmöglichkeiten schaffe und bei den Einzelhandelsflächen die Vorstellungen der Stadt berücksichtige würde zusätzlicher preisgedämpfter Wohnraum „die Projekte unwirtschaftlich machen“.

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Nicht gerade ein schöner Anblick: An der Ecke Am Saynschen Hof/Kirchstraße ist ein Neubau geplant.

Die Stadt stelle öffentliche Flächen für das Projekt zur Verfügung und habe damit einen Hebel, preiswerten Wohnraum zu realisieren, meinte Klaus Wegner (Grüne). Man dürfe „die Innenstadt nicht zur Seniorenresidenz machen“, betonte Annette Stegger (SPD). Auf der anderen Seite warnte Sebastian Wolff (CDU), die Forderung würde das „Gesamtprojekt gefährden“, das von zentraler Bedeutung für die City sei.

Preiswerter Wohnraum für Familien sei eher an anderen Stellen in der Stadt möglich. Der Ausschussvorsitzende Hansjörg Tamoj regte an, das Thema sozialer Wohnungsbau zu einem Schwerpunkt einer der nächsten Sitzungen zu machen.

Auch weiterer Antrag von SPD und Grünen scheitert

Mit den Stimmen von CDU, Bürgerblock und FDP wurde der Wohnungsbauantrag ebenso abgelehnt wie der gemeinsame Antrag von SPD und Grünen, die Gebäude um ein Stockwerk zu reduzieren. Geplant sind zum Saynschen Hof hin vier Geschosse plus Mansarddach. Die Gebäude machten insbesondere durch das Dach einen „sehr mächtigen Eindruck“, meinte Annette Stegger. „Das passt nicht ins Stadtbild.“

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Dagegen verwies Sebastian Wolff erneut darauf, dass das Projekt mit einem Geschoss weniger nicht profitabel und damit in Gefahr sei.

Unterdessen legte sich der Ausschuss bei der Retz-Passage fest, also bei dem Projekt zwischen Franz-Xaver-Trips-Platz und Am Saynschen Hof, wo zwei Gebäude verwirklicht werden, zwischen denen die erweiterte Fußgängerzone entstehen soll: Der Höhenunterschied soll nicht durch eine Rampe, sondern zur heutigen Fußgängerzone hin durch eine Treppe und einem Aufzug überwunden werden.

Diese Lösung biete mehr Flexibilität bei den Neubauten und speziell bei der 1000 Quadratmeter großen Gewerbefläche im Erdgeschoss, so die Stadtverwaltung.