KlimawandelErste Europäische Gottesanbeterin im Siebengebirge gesichtet

Lesezeit 2 Minuten
Mit ihren Armen fängt die Gottesanbeterin ihre Beute.

Mit ihren Armen fängt die Gottesanbeterin ihre Beute.

Rhein-Sieg-Kreis – Heuschreckenexperten hatten es schon lange vermutet. Jetzt wurde es bestätigt: „Im Siebengebirge wurde eine Gottesanbeterin entdeckt“, berichtet Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises.

Das hellbraune Insekt hätte in einem Gebüsch seelenruhig auf Beute gewartet. Das können fette Heuschrecken oder andere kleine Tiere sein. Das bislang in der Region noch nie in freier Wildbahn gesehene Insekt fühlte sich im Gewirr der Pflanzen so gut getarnt, dass man nah herangehen konnte, um es zu fotografieren.

Bei Pflegearbeiten auf einer Schafweide im weiteren Umfeld des Drachenfelses fiel es eher zufällig ins Auge. Das Tier konnte schnell bestimmt werden. „Es handelt sich um eine Europäische Gottesanbeterin“, so Weddeling. Damit sie ihre Beute schnell packen kann, hält sie die beiden Fangarme so, dass es aussieht, als ob sie beten würde. Daher lautet der lateinische Name auch Mantis religiosa.

Die einzig in Mitteleuropa vorkommende Art der Fangschrecken braucht viel sommerliche Wärme. Winterliche Kälte macht ihr nichts aus, da das Tier im Herbst stirbt und im Frühjahr aus abgelegten Eiern Nachkommen schlüpfen. „Mit dem Klimawandel sind die Südlagen im Siebengebirge nachhaltig wärmer durch längere Sonneneinstrahlung“, erläutert der Biologe Klaus Weddeling.

Gottesanbeterin: Art stammt eigentlich aus Afrika

Ursprünglich stammt die nun in der Region entdeckte Art aus Afrika. „Durch Einwanderung und Verschleppung durch den Menschen ist sie mittlerweile nach Europa gekommen“, berichtet Weddeling, der nicht ausschließen will, „dass das Insekt vielleicht ausgesetzt wurde, obwohl die Tiere gesetzlich geschützt sind und nicht im Terrarium gehalten werden dürfen“.

Die Mitarbeiter der Biologischen Station wollen nun die Sonnenhänge verstärkt beobachten und Vorkommen der Gottesanbeterin erfassen. „Dann merken wir sehr schnell, ob es ein Einzelfall ist oder ob sich die Art hier niedergelassen hat.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Am Kaiserstuhl und in Rheinland-Pfalz sind diese Gottesanbeterinnen schon länger heimisch. „Wir vermuten, dass sie fliegend zu uns ans Siebengebirge gekommen sind.“ Das haben Heuschreckenexperten im Zuge das Klimawandels schon länger erwartet. Ob das entdeckte Tier ein Weibchen oder Männchen ist, lässt sich im Foto nicht sicher erkennen. An die 200 Eier legt ein Weibchen im Herbst an geschützter Stelle, bevor es dann stirbt.

Weitere Sichtungen von Gottesanbeterinnen, gern auch mit Foto, können jederzeit per Mail gemeldet werden an die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis.info@biostation-rhein-sieg.de