Regionalbahn nach KönigswinterSeniorin uriniert wegen defekter Toilette in die 1. Klasse

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Die Toiletten in der Regionalbahn waren nicht zu benutzen (hier ein Symbolfoto von einem Regionalzug).

Die Toiletten in der Regionalbahn waren nicht zu benutzen (hier ein Symbolfoto von einem Regionalzug).

Den Ausflug mit der Deutschen Bahn zum Drachenfels im Siebengebirge hatte sich die 78-Jährige anders vorgestellt.

In einer Regional-Bahn der Deutschen Bahn zwischen Köln und Königswinter ist es zu einem unangenehmen Vorfall gekommen. Eine Frau aus Mülheim sah sich dazu genötigt, auf den Boden der 1. Klasse zu urinieren. Die Deutsche Bahn stellte zunächst ein Knöllchen aus, auf welches das Unternehmen inzwischen aber nicht mehr besteht.

Die Umstände waren mehr als unglücklich. Die 78-jährige Cecilia V. schilderte die Situation gegenüber der WAZ. Demnach war sie mit einem 86-jährigen Bekannten auf dem Weg zum Drachenfels im Siebengebirge. Als sie während der Fahrt plötzlich dringend auf die Toilette musste, nahm die Reise eine dramatische Wende.

Zugtoiletten nicht zu benutzen: Seniorin gerät während Fahrt nach Königswinter in Notlage

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Alle sechs Zugtoiletten der Regionalbahn seien verschlossen und nicht benutzbar gewesen, erklärte Cecilia V. Als sie den Zugbegleiter über das Problem aufklärte und nach einer Personaltoilette oder einem Plastikeimer fragte, habe dieser abgelehnt. Stattdessen schlug der Bahn-Mitarbeiter der Frau vor, beim nächsten Stopp in Troisdorf auszusteigen, auf die Bahnhofs-Toilette zu gehen und anschließend den nächsten Zug nach Königswinter zu nehmen.

Eine Option, welche für Cecilia V. nicht in Betracht kam. Ihr Begleiter sei gehbehindert und leicht dement, weshalb das Unterfangen des kurzfristigen Ausstiegs in Troisdorf nicht durchführbar gewesen sei.

Seniorin uriniert unter einen Tisch in der 1. Klasse

Nach mehrfacher Ankündigung gegenüber dem Bahnpersonal sei sie dann kurz darauf in ein Abteil der 1. Klasse gelaufen, habe sich unter einen Tisch gehockt und ihre Notdurft (kleines Geschäft) verrichtet.

Die Deutsche Bahn bestätigte die Angaben mehreren Medien gegenüber. Zumindest in weiten Teilen. Der Zugbegleiter habe die Notdurft der Frau entfernt. Auch die Angaben der 78-Jährigen, dass sie ihre Problemlage öffentlich kundgetan hatte, bestätigte das Unternehmen. Allerdings wurde der Darstellung widersprochen, wonach es sechs Toiletten in dem Regionalzug gegeben habe. Es habe nur eine Toilette gegeben, die sei aber entsprechend der Angaben nicht in Benutzung gewesen, erklärte die Deutsche Bahn.

Deutsche Bahn stellt Bußgeld aus – Seniorin: „Ich würde es wieder tun.“

Das Unternehmen forderte im Nachgang ein Bußgeld wegen Verunreinigung von der Seniorin. Die Mülheimerin zeigte sich jedoch unbeeindruckt von der Zahlungsaufforderung und erklärte gegenüber der Zeitung: „Ich würde es wieder tun.“

Die Deutsche Bahn ist dazu verpflichtet, in ihren Zügen funktionierende Toiletten bereitzustellen, urteilte im Jahr 2002 das Amtsgericht Frankfurt am Main. Allerdings gilt die Verpflichtung nur für Fernverkehrszüge und eben nicht für Züge im Regionalverkehr. Um einen solchen hatte es sich im aktuellen Fall aber gehandelt.

Das Unternehmen zeigte sich nach einer genaueren Prüfung der Gesamtsituation jedoch kulant und zog das Knöllchen wieder zurück. Man entschuldige sich „ausdrücklich bei der Kundin für die missliche Situation, in die sie geraten ist“, hieß es auf Anfrage des WDR.