Rastplatz LohmarGut im Zeitplan – aber teurer als erwartet

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Mit der Bodengestaltung werden Umrisse und Größe des neuen Rastplatzes für 50 Lkw und 30 Pkw sichtbar.

Mit der Bodengestaltung werden Umrisse und Größe des neuen Rastplatzes für 50 Lkw und 30 Pkw sichtbar.

Lohmar – Zuerst die gute Nachricht: Dieses Bauprojekt liegt gut im Zeitplan. Der Anfang 2017 begonnene Bau eines neuen Rastplatzes an der A 3 soll wie geplant im Frühjahr 2019 fertig werden. Und nun die schlechte Nachricht: Die bei der Genehmigung auf fünf Millionen Euro taxierten Baukosten, die nach der Ausschreibung schon auf 7,5 Millionen Euro angewachsen waren, steigen nochmals, und zwar auf nun 8,5 Millionen Euro.

Karte Neuer Rastplatz

Karte Neuer Rastplatz

Das ist der Zwischenstand an der Autobahn Köln – Frankfurt. Dort werden mit fortschreitender Asphaltierung und Betonierung nun die Umrisse des neuen Rastplatzes im Sülztal auf Lohmarer Stadtgebiet deutlich. Die Größe ist mit der eines Fußballfeldes vergleichbar. 50 große Lastwagen und 30 Personenwagen sollen dort künftig gleichzeitig Platz zur Rast haben.

Parkplatz mit WC-Anlage

Im Sprachgebrauch des Landesbetriebs Straßen NRW heißt die Anlage weder Rastplatz noch Raststätte, weil dort keine Gastronomie vorgesehen ist. Der unspektakuläre Name lautet „Parkplatz mit WC-Anlage“.

Das Toilettenhäuschen ist noch nicht in Angriff genommen. Dafür sieht man im Tiefbau eine Betonwanne mit Zwischenwänden. Dort entsteht ein Regenrückhaltebecken zur Entwässerung der nun großflächig versiegelten Landschaft.

Ein wichtiger Teil des 8,5-Millionen-Projekts ist das unterirdische Regenrückhaltebecken.

Ein wichtiger Teil des 8,5-Millionen-Projekts ist das unterirdische Regenrückhaltebecken.

Früher floss das ganze Oberflächenwasser, also Regen und Schnee, mit dem Dreck von der Fahrbahn einfach in die normalen Regenwasserkanäle. Heute müssen Straßen getrennte Kanäle haben. Denn auf sie tropfen beständig Reste von Betriebsstoffen, meist Ölreste. Außerdem gibt es sehr viel Gummiabrieb, der auf den Straßen hängenbleibt und vom Regen fortgespült wird.

Abrieb von Autoreifen

Wenn man bedenkt, dass Autoreifen alle paar Jahre gewechselt werden müssen, weil sie auf die gesetzliche Mindesttiefe von 1,6 Millimetern geschrumpft sind, kommt da so einiges an Abrieb zusammen. Noch mehr ist es bei den großen Lkw-Reifen, vor allem beim Abbremsen vom hohen Tempo auf der Autobahn über die Abfahrt bis auf den Parkplatz. An manchen Raststätten sind solch kräftige Bremsspuren erkennbar. Die Gummireste und anderer Dreck werden regelmäßig aus dem unterirdischen Rückhaltebecken abgesaugt, das auch einen Ölabscheider erhält.

Mit der Bodengestaltung werden Umrisse und Größe des neuen Rastplatzes für 50 Lkw und 30 Pkw sichtbar.

Mit der Bodengestaltung werden Umrisse und Größe des neuen Rastplatzes für 50 Lkw und 30 Pkw sichtbar.

Nach Auskunft Timo Stoppachers vom Landesbetrieb Straßen gehen die Arbeiten zügig weiter. Den freien Blick auf den Platz (wie im Foto) wird man bald nicht mehr haben. Denn rings um den Parkplatz werden hohe Lärmschutzwände errichtet, laut Stoppacher schon bis Ende des Jahres. Sie sollen die wenigen Wohnhäuser in der Nähe und den direkt angrenzenden Campingplatz Euelen vor Lärm schützen.

Die Wände werden aber auch zwischen Autobahn und Parkplatz stehen. Schließlich müssen die Lkw-Fahrer schlafen können (siehe Infokasten „Lenkzeiten“).

Lenkzeiten

Lastwagenfahrer müssen nach bestimmten Arbeitsstunden am Lenkrad vorgeschriebene Ruhezeiten einlegen, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Der Bund als Gesetzgeber ist in der Pflicht, zugleich auch für die Möglichkeiten, sprich Raststätten und Parkplätze, nahe der in seinem Eigentum befindlichen Autobahnen zu sorgen.

Zur Zahl der nötigen Lkw-Stellplätze gab es vor Jahren eine bundesweite Untersuchung. Demnach fehlten an der Autobahn 3 im Abschnitt zwischen der Landesgrenze bei Bad Honnef/Linz und Köln insgesamt 116 Stellplätze für Lastwagen. 50 davon entstehen nun in Lohmar.

Die anderen 66 Stellplätze verteilen sich auf Siegburg-Ost und Königsforst-Ost, wo man wegen der bestehenden Raststätten kein Planfeststellungsverfahren wie in Lohmar brauchte. (ca)