Zentrale Stelle für den KreisSammeltaxi-App mit Anlaufschwierigkeiten

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Sammeltaxi App

An der Hal­te­stelle in der Ka­pel­len­straße in Heide hält einmal pro Stunde das An­ruf-​Sam­mel-​Taxi -​ nur nach Be­stel­lung.

Lohmar – Weegen? Unbekannt. Wo liegt das, in Hennef? Oder doch in Lohmar? Nutzer des Anruf-Sammeltaxis stoßen seit knapp sechs Wochen häufig an Grenzen. Nach einer Umstellung des Bestellsystems gibt es eine zentrale Telefonnummer für den gesamten Kreis, und nicht jeder Ansprechpartner kennt jede Haltestelle. Auch die neue App hat noch Tücken. „Wir haben Anlaufschwierigkeiten“, räumt Herbert Knopp, stellvertretender Betriebsleiter der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), ein.

Beschwerden gesammelt

Eigentlich sollte mit der Digitalisierung alles einfacher und besser werden. Die Online-Buchung per Smartphone sei überfällig gewesen, so Knopp: „Vor allem junge Leute haben nicht verstanden, dass sie mühsam telefonisch buchen sollten.“

Das Prinzip ist einfach: Es gibt feste Haltestellen und Zeiten für die Anruf-Sammeltaxis, die auch Orte anbinden, wo kein Linienbus fährt oder die den Busfahrplan am Wochenende oder spätabends ergänzen. Die Fahrgäste müssen die Verbindung spätestens 30 Minuten vor der regulären Abfahrt bestellen und können sich am Ziel bis vor die Tür fahren lassen. Aber die App kennt zum Beispiel die Haltestelle Weegen nicht, man muss unter Lohmar-Weegen suchen.

Das Konzept

Das Anruf-Sammel-Taxi (kurz AST) transportierte  im Jahr 2019 rund 4000 Fahrgäste bei 2800 Fahrten.  Das VRS-Angebot gibt es in den sieben rechtsrheinischen Kommunen Hennef, Lohmar, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Windeck, Ruppichteroth und Bad Honnef.  Lohmar hatte mit 1200 Fahrten (42 Prozent) beziehungsweise 1900 Fahrgästen (47,5 Prozent)  den größten Anteil am AST-Verkehr.

In der Aggerstadt läuft der Probebetrieb seit dem 18. November. Für die anderen Orte ist das neue System zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember eingeführt worden. Die Fahrten finden in der Regel innerörtlich statt.

In Lohmar war bis Mitte November das Wahlscheider Taxiunternehmen Kirchbaum Ansprechpartner, nun ist es eine Zentrale in Siegburg, bei der auch die Bestellungen der Taxibusse zusammenlaufen – ein weiterer ÖPNV-Baustein, der Buslinien in verkehrsarmen Zeiten ersetzt. Der Lohmarer Ratsherr Horst Becker hat die Beschwerden gesammelt. Es gebe immer wieder falsche Angaben zur Personenzahl, Fahrzeuge für Ergänzungsfahrten müssten bereitgestellt werden, Kunden müssten warten und kämen zu spät zur Arbeit, zu Arztterminen, verpassten ihren Zuganschluss, schreibt er in einem Brief an die Geschäftsleitung und den Aufsichtsratvorsitzenden.

Zudem sei das Anlegen von Dauerfahrten über die App nicht möglich und in der AST-Zentrale nur durch eine Person. Herbert Knopp sind die Probleme bei der Fahrtenplanung bekannt. Der Hersteller der Software müsse nacharbeiten beim Programm, die Disponierung besser laufen. „Die Unwegsamkeiten werden ausgemerzt“, verspricht Knopp. Es sei bedauerlich, dass der erste Ärger bei den Fahrern landete.

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Horst Becker berichtet von Fahrtrückgängen und großem Frust. Ein Gespräch sei erst für Ende Januar angesetzt. Für ihn viel zu spät: „Ich bitte darum, dass Fahrten vorläufig parallel wieder über die alten Nummern gebucht werden können, bis alle (Anfangs-)Schwierigkeiten der neuen Software und der neuen Zentrale beseitigt sind.“