Streit über Dach in LohmarPolitiker stimmen für umstrittene Lösung an der Hauptstraße

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Über das Wohn- und Geschäftshaus, das an dieser Stelle entstehen soll, debattierte der Stadtentwicklungsausschuss.

Lohmar – Soll ein „Sargdeckel“ das neue Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße zieren? Auch wenn Grünen-Urgestein Charly Göllner sich bei diesem Begriff schüttelte, stimmte die Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss für diese Lösung. Architekt Heinz Hennes konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Er sei ein Flachdach-Fan, bekannte der Lohmarer, der in den vergangenen Jahren nicht nur in seiner Heimatstadt zahlreiche moderne Bauvorhaben, ja ganze Stadtviertel, entwickelte. Ein solches Dach könne auch ein Plus für den Klimaschutz sein mit einer „ordentlichen Begrünung“.

Das überzeugte aber selbst die Grünen nicht. Wichtig sei an der Hauptverbindungsstraße durch den Zentralort auch die Optik, da waren sich alle Fraktionen einig. Die Straßenflucht ist überwiegend durch Satteldächer geprägt, so auch die maroden Gebäude Hauptstraße 22 und 24, die der Investor Sven Hofmann abreißen lassen will.

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Der vorhabenbezogene Bebauungsplan schreibt Größe und Gestalt des Neubaus gegenüber dem Edeka-Markt fest. Das Wohn- und Geschäftshaus wird drei Vollgeschosse und ein zurückgesetztes Staffelgeschoss erhalten und eine Tiefgarage. Die Zufahrt müsse an der Hauptstraße liegen, bedauert Hennes.

Er hätte sie lieber am Frouardplatz platziert, stieß aber auf Widerstand des Nachbarn. 15 barrierefreie Wohnungen entstehen in dem Neubaukomplex, von Appartements bis zu Vier-Raum-Wohnungen. Dazu im Erdgeschoss Flächen für kleine Läden, Praxen, Büros.

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Tonnendach mit Lücke: Die Idee eines durchgängigen Daches von Architekt und Bauherrn scheiterte am Nachbarn, der sein Dachfenster offen halten wollte.

Das Gebäude reicht bis an den Frouardplatz, dort ist ein begrüntes Flachdach möglich. Der „Sargdeckel“, ein angedeutetes, unterbrochenes Satteldach zwischen der zweiten Etage und dem Staffelgeschoss, soll nur die Fassade zu Hauptstraße schmücken.

Mit Kompromissen dieser Art hat der Architekt schon Erfahrung. Drei Häuser weiter steht ein modernes Gebäude mit einem lückenhaften, halbrunden Dach und einer Dachterrasse hinter einem Guckloch. „Wir hätten das Tonnendach lieber durchgezogen, aber der Nachbar wollte partout sein Fassadenfenster offen halten.“