Olympia 2024So unterstützt Familie Rendschmidt die Niederkasseler Olympia-Hoffnung in Paris

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Ein Mann und zwei Frauen vor einem Wohnmobil und einem Pkw. Die Autos sind mit einem Transparent und einer Fahne geschmückt.

Abfahrt nach Paris: Willy Dietzler, Ruth Dietzler-Rendschmidt und Freundin Inga Lodewick unterstützen den Kanuten Max Rendschmidt bei den Olympischen Spielen.

Mit Unterstützung von Familie und Freunden geht der für den Wassersportverein Blau-Weiß Rheidt startende Max Rendschmidt bei den Kanu-Wettbewerben an den Start.

Am Sonntag hat das Abenteuer begonnen. Das Ziel: Die Olympischen Spiele in Paris. Genauer gesagt: Die Kanu-Wettbewerbe. Die Mission: Max Rendschmidt vom Wassersportverein Blau-Weiß Rheidt vor Ort zu unterstützen und zu stärken, am besten auf dem Weg zu Edelmetall. Drei Goldmedaillen hat der gebürtige Bonner in Rio de Janeiro und Tokio bereits gewonnen. Jetzt können weitere Medaillen hinzukommen. Schließlich ist der 30-Jährige Schlagmann im aussichtsreichen Kajak-Vierer und sitzt zudem auch noch im Kajak-Zweier.

Nachbarn bereiten  Public Viewing in Bonn vor

Im Wohnmobil zum Campingplatz in der Nähe des Wassersportstadions Vaires-sur-Marne, wo die Kanu-Wettbewerbe ausgetragen werden, saßen Mutter Ruth Dietzler-Rendschmidt, ihr Mann Willy Dietzler und Freundin Inga Lodewick. Zuhause in Bonn-Ramersdorf bereiteten derweil die  Nachbarn Karin und Martin Hensel sowie Max' Tante Roswitha Ritter aus Königswinter-Berghausen das Public Viewing vor. Bei Olympia in Rio 2016 hatte das rund 400 Fans, Vereinsmitglieder und Freunde angelockt.

Nach sechseinhalb Stunden Fahrt kam das Trio gut gelaunt am Zielort an. „An der Grenze sind wir durchgefahren. Kontrollen waren kein Thema“, wusste Mutter Rendschmidt zu berichten. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit Ruder-Eltern, deren Sprössling im Deutschland-Achter in die Riemen greift, wurde erst einmal das Banner mit Max Rendschmidt aufgehängt. „Danach haben wir uns einen Prosecco gegönnt.“ À vôtre santé - natürlich auf die Gesundheit des Kajak-Asses.

Er ist gut angekommen im Deutschen Haus und im Olympischen Dorf
Inga Lodewick, Max Rendschmidts Verlobte

Sodann wurde die Umgebung mit dem Fahrrad erkundet. Dietzler-Schmidt wunderte sich, „dass erstaunlich wenig internationale Sportler hier vor Ort sind. Immerhin ein paar Autos mit belgischem und englischem Kennzeichen haben wir gesehen.“ Inga Lodewick, seit fünfeinhalb Jahren Freundin von Rendschmidt und mittlerweile Verlobte, nahm unterdessen Kontakt mit ihrem Ehemann in spe auf.

„Er ist gut angekommen im Deutschen Haus und im Olympischen Dorf. Seine erste Nacht war ganz in Ordnung trotz Pappbett und recyclebarer Styropormatratze“, erfuhr sie. Deutschlands Gold-Hoffnung sei fit und munter, erkunde die Regattastrecke und wie lange der Shuttle-Bus zur Regattastrecke brauche: „Er ist zuversichtlich und freut sich, dass wir als Fanclub vor Ort sind.“

Der Weg nach Paris war für Rendschmidt junior ein ganz besonderer, wie seine Mutter zu berichten weiß: „Der Opa ist gestorben, sein Bonus-Papa Willy Dietzler erkrankt. Beim eigenen Hausbau konnte er nicht helfen und das schlechte Gewissen plagte ihn. Hinter ihm liegt schon ein hartes Jahr.“ Jetzt kann sich aber alles wieder zum Guten wenden.

Am 19. Oktober heiratet der Bonner Athlet 

„Er hat mir von Nervosität berichtet. Aber wenn er am Start steht, ist das alles weg“, weiß Dietzler-Rendschmidt nur allzu gut, wie es in einem Athleten unmittelbar vor dem Startsignal aussieht, schließlich wurde sie 1998 in Seoul Olympia-Fünfte im Vierer-Kajak.

Lodewick, die Fan-T-Shirts mit der Aufschrift „Team Max Rendschmidt“ besorgt hat, wird am 19. Oktober einen der besten deutschen Kanuten heiraten. Soviel steht fest. Die Sozialpädagogin, die in Siegburg eine Kindertagesstätte leitet, weiß noch von der Weltmeisterschaft 2023 in Duisburg, was sie erwartet: „Wenn Max über die Ziellinie fährt, werde ich wohl emotional. Weil ich einfach weiß, welchen Einsatz er dafür bringen muss und wie viel Verzicht dahinter steckt.“ Für ein möglichst optimales Ergebnis rät sie ihrem Freund: „Viel trinken und einen kühlen Kopf bewahren.“ Denn das Abenteuer darf ruhig mit einem Happy end abschließen.