Huma in Sankt AugustinNeuer Center-Manager will Outlet und Marken-Modegeschäfte

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Nicolas Simmich an der ehemaligen Rollttreppe des Real im Huma. 

Sankt Augustin – Von Pompeji über Regensburg nach Sankt Augustin. Nicolas Simmich hat in seiner Funktion als Centermanager in 23 Jahren schon in vielen Städten in Europa gearbeitet. Nun möchte der 51-Jährige das Huma-Einkaufszentrum in Sankt Augustin „fit für die Zukunft machen“.

War der Wechsel von der Adria an den Rhein nicht schwer für Sie?

Nicolas Simmich: Die Menschen in der Gegend von Neapel sind unglaublich nett und aufgeschlossen. Und das sind die Rheinländer auch. Ich habe mich sozusagen kaum verändert. Zusammen mit Köln und Bonn gehört Sankt Augustin ja zu den nördlichsten Städten Italiens (schmunzelt).

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Der Wegzug von Real ist eine echte Zeitenwende für Huma. Wie kann man diesen Ankermieter ersetzen?

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So sah Rolltreppe  im Real aus. 

Das Konzept von Real ist heute eher ungewöhnlich in Centern mit einem guten Branchenmix. So gab es beim Real zum Beispiel Schreibwaren, Bücher, Elektroartikel und Lebensmittel auf großer Fläche über zwei Etagen. Diese Angebote gibt es aber auch viel spezialisierter in anderen Geschäften hier im Einkaufszentrum. Wer zum Beispiel einen Kühlschrank kaufen möchte, der geht wahrscheinlich zuerst zum Saturn und nicht zum Real. Ähnlich ist dies bei den anderen Artikeln.

Spezialisierung ist also die Zukunft des Einzelhandels?

So ist es. Im Handel gab es durch das Internet eine klare Änderung des Einkaufsverhaltens. Die Kunden suchen Kompetenzen, wenn sie in ein Fachgeschäft gehen. Ein T-Shirt wird selten nebenbei in den Einkaufwagen gelegt, weil es ins Auge fällt. Die Kunden suchen ganz bestimmte Marken, die es nur in den Fachgeschäften gibt.

Die Mischung macht’s in Einkaufszentren. Nun ziehen mit Edeka und Aldi gleich zwei Lebensmittelgeschäfte als Nachfolger vom Huma ein. Kann das gut gehen?

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Ehemalige Real-Räume in der oberen Etage. 

Auf jeden Fall. Meines Wissens nach werden wir hier das größten Edeka-Center im Rheinland haben. Das Konzept ist, dass Einkaufen zum Erlebnis wird durch ein unterschiedliches Angebot von Waren aus der Region bis zu einem breiten Angebot an internationalen Spezialitäten. Aldi ergänzt das Angebot auf seine spezielle Weise. An vielen Standorten im Rheinland existieren beide Geschäfte schon seit Jahren erfolgreich nebeneinander.

Das Obergeschoß vom Huma soll zum Outlet-Center werden. Bis jetzt ist davon aber nichts zu sehen. Sind diese Pläne aufgegeben worden?

Das ist der neue Huma-Geschäftsführer

Nicolas Simmich (51) stammt aus Krefeld, wo er im Jahr 1990 sein Abitur machte. Anschließend absolvierte er eine sechsjährige Ausbildung als Geschäftsführungstrainee bei dem Bekleidungsunternehmen C & A. Nach dem Abschluss wechselte er in die Leitung des Hauses von C & A in Berlin und später zur ECE-Gruppe, die eigene Shoppingcenter betreibt.

Mit einem Wechsel zu IHP übernahm er als Manager das Huma-Einkaufszentrum in Sankt Augustin. Simmich ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. (vr)

Auf keinen Fall. Wir sind in Verhandlungen mit mehreren großen Markenanbietern. Outlet funktioniert im Einkaufscenter nur, wenn eine Vielzahl an Markenanbietern nebeneinander sind. Es macht keinen Sinn, scheibchenweise zu öffnen, dann hat der Kunde durch Leerstände oder full-price-Angebote ein unklares oder sogar negatives Erlebnis. Wir wollen unsere Outlet-Ebene gerne geschlossen oder auch mit einem großen Knall eröffnen.

Was passiert dann mit der legendären Fressmeile auf der Etage?

Sie passt perfekt dorthin. Im Outlet sind echte Schnäppchenjäger unterwegs, die auch weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Die Verweildauer in den Geschäften ist lange, weil Angebote verglichen und geprüft werden müssen. Da passt das Angebot der Restaurants perfekt dazu.

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Was planen Sie, um die leeren Ladenlokale im Huma zu füllen? Manche Flächen stehen seit der Neueröffnung im Herbst 2017 leer.

Man darf nicht vergessen, dass es der Einzelhandel durch die Corona-Beschränkungen sehr schwer hatte. Bei der Umstrukturierung jetzt hilft uns das. Läden der Outletebene können dort einziehen und die Markenhersteller haben so den gewünschten Platz.

Wie kann man sich das vorstellen?

Im Huma wird es in Zukunft drei Schwerpunkte geben. Das Straßenebene mit Waren des kurzfristigen Bedarfs, dort finden auch als Ergänzung zum bestehenden Angebot Edeka und Aldi ihren Platz. Auf der Marktebene wird der Schwerpunkt auf Kleidung gesetzt. Im Obergeschoß soll das Outlet implementiert werden.

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Das Huma-Einkaufszentrum in Sankt Augustin. 

Wann werden diese Pläne realisiert werden?

Zurzeit bauen wir die Rolltreppe im ehemaligen Real aus. Dann geht es Zug um Zug. Ich rechne damit, dass spätestens zum Jahresende deutliche Weichen gestellt sind. Die genauen Eröffnungsdaten können wir nicht vorhersagen, da wir durch extrem verlängerte Bestellzeiten der notwendigen Technik wenig Einfluss auf die Genauigkeit der Zeitschiene haben. Unser Interesse ist aber, dass wir so schnell wie möglich die erneuerten Flächen fertig gestellt haben und in der Huma so wieder das nachgefragte Lebensmittelangebot anbieten können.