KomponistHumperdinck beim internationalen Museumstag im Siegburger Stadtmuseum im Fokus

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Bei einer Führung durch die Abteilung Engelbert Humperdinck erfuhren die Gäste viele spannende Details aus dem Leben des berühmten Komponisten.

Bei einer Führung durch die Abteilung Engelbert Humperdinck erfuhren die Gäste viele spannende Details aus dem Leben des berühmten Komponisten.

Der ganz besondere Sohn der Stadt ist vor 170 Jahren in dem Gebäude am Marktplatz geboren worden, das heute Stadtmuseum ist.

Die beiden Hexen schritten über den Marktplatz und verteilten Einladungen. Doch es waren nicht die bösen Exemplare vom Knusperhäuschen, sondern ganz freundliche Geschöpfe, die Kinder wie Erwachsene ins Stadtmuseum einluden - zum Internationalen Museumstag. Und weil Engelbert Humperdinck dort vor 170 Jahren geboren wurde, spielten Hänsel und Gretel und damit die Hexe eine gewichtige Rolle.

Michael Schneider und Christoph Wolff, zwei Schauspieler von der Studiobühne, brachten ordentlich Publikum ins Haus. Die Kulturbeiratsvorsitzende, Dr. Susanne Haase-Mühlbauer, begrüßte die Gäste im Forum mit der Leiterin des Hauses, Dr. Gundula Caspary. „Wir feiern diesen Tag mit zusammen mit ganz, ganz vielen anderen Museen in der Welt“, freute sich Caspary, „genau heute vor 34 Jahren wurde das Stadtmuseum eröffnet. “

Zwei Hexen lockten die Besucherinnen und Besucher ins Siegburger Stadtmuseum zum Internationalen Museumstag.

Zwei Hexen lockten die Besucherinnen und Besucher ins Siegburger Stadtmuseum zum Internationalen Museumstag.

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„Die Oper ‚Hänsel und Gretel‘ war kein one-hit-wonder“, erklärte Haase-Mühlbauer, „das Thema Humperdinck lebt weiter, wir erforschen das weiter.“ Sie erinnerte daran, dass das zweite große Werk des Komponisten, „Königskinder“, weltweit noch viel bekannter war als die Geschichte der beiden Geschwister und der Hexe, komponiert von eben jenem Humperdinck, geschrieben von dessen Schwester Adelheid.

Die Oper Hänsel und Gretel war kein one-hit-wonder.
Dr. Susanne Haase-Mühlbauer, Kulturbeiratsvorsitzende

Viele Empfehlungen gab sie den Zuhörerinnen und Zuhörern mit auf den Weg, bevor es einige der schönsten Lieder, auch aus der Oper, live zu hören gab. Ein Trio der Musikschule unter Leitung von Pianist Frank Hoppe musizierte. Im Foyer informierte der Förderverein, der gerne neue Mitglieder aufnahm, Vorsitzender Klaus Hartmann nahm das selbst in die Hand.

Humperdinck war dem Rheinland zeitlebens verbunden

In der Aula war ein Greenscreen aufgebaut, eine grüne Leinwand, auf die digital beliebige Hintergründe aufgespielt werden können. Vor allem Kinder kostümierten sich als fliegende Hexen oder schlüpften in die Rolle von Hänsel und Gretel. Sie wurden fotografiert und erschienen auf der Aufnahme im Laptop mitten im Märchenwald. Das Bild konnten sie sich direkt ausdrucken lassen.

Vor einem Greenscreen konnten sich Kinder wie Erwachsene in en Märchenwald hineinfotografieren lassen.

Vor einem Greenscreen konnten sich Kinder wie Erwachsene in en Märchenwald hineinfotografieren lassen.

Einen spannenden Einblick in das Leben des rührigen Siegburgers, der aber später in Berlin wirkte, lieferte Stefanie Kemp bei einem Parforce-Ritt durch die Abteilung des Mannes, der am 2. September 1854 irgendwo in den Räumen der ehemaligen Lehrerwohnungen des damaligen Pro-Gymnasiums das Licht der Welt erblickte. Als Blickfang steht dort ein sehr schöner Glockenflügel , reich intarsiert, auf dem seine Kinder das Klavierspielen lernten.

Glücklicherweise bekam er die Zulassung an der Musikhochschule

Zeitlebens war er dem Rheinland verbunden, auch wenn er einst sagte: „Ich bin überall mehr bekannt als in meiner Heimat.“ Kemp schilderte, wie er mit Postkarten Werbung machte, wie hoch sein Interesse an technischen Neuerungen wie Kino, Kaffeemaschinen und Fahrrädern  waren, dass er sich en Schlösschen in Boppard gekauft hat. Als Bauzeichner hat der junge Engelbert begonnen, weil sein Vater wollte, dass er was Vernünftiges lernt.

Doch glücklicherweise bekam er schnell die Zulassung an der Musikhochschule in Köln. Denn in seinen späteren Jahren lehrte er selbst das Fach Komposition. Zahlreiche bedeutende Musiker hat er beeinflusst, von Richard und Siegfried Wagner, über Kurt Weill bis Robert Stolz und Leo Blech. Der sagte auf die Frage, warum er noch einmal studiere: „Weil ich bei den anderen nichts gelernt habe.“

Kemp ließ aber auch die Streitigkeiten nicht aus, die der Musiker mit den Librettistinnen hatte. Denn zu seiner Zeit ging der Löwenanteil der Tantiemen an den Komponisten, die Textschreiberinnen - und es waren bei Humperdinck stets Frauen - erhielten weit weniger Geld. So schuf Kemp ein reiches Bild des berühmten Sohnes der Satdt.

Zusätzlich gab es auch noch Führungen für Kinder, Malen für Klein wie Groß, Aktionen rund um den Kulturkiosk auf dem Markt und als Höhepunkt am Nachmittag die Aufführung von Hänsel und Gretel von der Opernkiste Köln.