Siegburg – Still und verlassen liegt es da, das alte Stadion von Siegburg 04 an der Waldstraße, eine Bebauung ist nicht in Sicht. Allen Sorgen um Grundstücks- und Wohnungsknappheit in der Kreisstadt zum Trotz. Dem Siegburger Alfred Franke zumindest, der in den 60er und 70er Jahren selbst dort Fußball spielte, ist das alte verwitterte Siegburg-04-Schild an der Bambergstraße ein Dorn im Auge, das an große Zeiten erinnert.

Die Wurzeln des Vereins sollten nicht in dieser „für jeden sichtbar verwerflichen Form öffentlich dargestellt werden“. Der Anblick von Schild und Unkraut habe seine Augen und sein Gemüt „ziemlich strapaziert“ und sei eine Schande für den Vereinsnamen und die „schöne Stadt Siegburg“. „Wir haben keine Pläne in der Schublade“, sagte auf Anfrage Stephan Marks, Leiter des Planungs- und Bauaufsichtsamts. Bis vor kurzem allerdings hatte die Stadt die rund 11.000 Quadratmeter große Fläche als Reserve vorgehalten, um Container für Flüchtlinge aufstellen zu können. „Aus meiner Sicht ist das aber keine Option mehr“, sagt Marks. Sicherlich sei der Sportplatz eine „innerstädtische Potenzialfläche“, auch Investoren hätten Interesse bekundet.

Prüfen werde man aber auch, ob der Platz als „innerstädtische Grünfläche mit Aufenthaltsqualität“ dienen könne. 2015 hatte der Verein den Platz, auf dem 1958 Fritz Walter gesichtet wurde und der junge Wolfgang Overath dribbelte, an die Stadt zurückgegeben. Ein großer Erfolg für den SSV 04 war 1961 das Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft. Eingeweiht wurde das rund 11.000 Quadratmeter große Stadion 1912, der SSV 04 bekam ein Erbbaurecht bis 2055. In den 70er Jahren zogen die Kicker schon in das Walter-Mundorf-Stadion an der Bernhardstraße um, das unlängst saniert wurde. Einige Jahre spielte der SV Selçuk an der Waldstraße. Anlässlich der Übergabe sprach Bürgermeister Franz Huhn von Seniorenwohnungen, die man in dem Stadtteil brauche. Dafür seien aber Kanalisation und eine Erschließungsstraße nötig.