Klassentreffen nach 75 JahrenPoesiealben wecken Erinnerungen an Schulzeit in Siegburg

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Im Jahr 1946 wurden die Kinder an der Humperdinckstraße eingeschult.

Siegburg – „Zur Beherzigung“ und „Deine 1. Lehrerin“ hat Clara Menge stets in die Poesiealben ihrer Schülerinnen unter ihre sechszeiligen Verse geschrieben, die aber bei jeder einen anderen Inhalt hatten. Gerti Pelzer und Hiltrud Maertz hatten ihre Poesiealben zum Klassentreffen mitgebracht und präsentierten stolz die Einträge vom Januar 1949 von ihrer ersten Klassenlehrerin an der damaligen Volksschule Humperdinckstraße.

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In einem Poesie-Album hatte sich auch Lehrerin Clara Menge mit gereimten Zeilen verewigt – „zur Beherzigung“. 

„Sie war damals die bekannteste Lehrerin in Siegburg“, erinnert sich Gerti Pelzer, die ihre Mitschülerinnen und Mitschüler nach 75 Jahren wieder zusammengetrommelt hatte. Das erste Klassentreffen fand 1974 statt. 20 Jahre später folgte das nächste Wiedersehen, und nach 2007 entschloss sich die Gemeinschaft, sich ab 2012 jährlich zu treffen. „Wegen Corona fiel das ja leider im vergangenen Jahr aus“, sagte Hiltrud Maertz. Umso mehr habe sie sich diesmal auf das Zusammenkommen im Siegburger Restaurant „Medo“ gefreut.

14 ehemalige Klassenkameraden kamen zum Treffen in Siegburg

„Lasst uns ein paar gemütliche Stunden verbringen und in alten Erinnerungen schwelgen“, begrüßte Gerti Pelzer immerhin 14 der insgesamt 50 an Ostern 1946 eingeschulten Kinder – damals im Alter zwischen sechs und sieben Jahren. In der Parallelklasse gab es im übrigen 50 weitere Erstklässler.

Einige hatten sich für das jetzige Treffen entschuldigt oder Grüße geschickt, und auch von dem nach Texas, USA, ausgewanderten Stefan Trümper grüßte Gerti Pelzer die Gemeinschaft. Vor zwei Jahren war er noch persönlich zum Klassentreffen gekommen. Der berühmteste Klassenkamerad war Bildhauer Johannes Wolf, zu dessen Werken die stadtbekannte „Prima Drallerina“ gehört.

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Nach 75 Jahren trafen sich einige der damaligen Klassenkameraden in Siegburg.

Von den 50 Klassenkameraden sind mittlerweile 32 gestorben. Seit dem bislang letzten Treffen im Jahr 2019 im Restaurant „Anno 17“ auf dem Michaelsberg inklusive Abteiführung musste Gerti Pelzer mit Ilse Vogel, Helga Mehling und Brigitte Sterzenbach drei weitere Weggefährten in ihr persönliches Kondolenzbuch eintragen.

„Wir waren ja die erste Einschulung nach dem Krieg, 1945 gab es keine Einschulung“, berichtet Gerti Pelzer. Sie und Hiltrud Maertz erinnern sich heute noch gern an ihre Klassenlehrerin. „Sie saß immer auf dem Pult und stellte die Füße auf den umgedrehten Stuhl, damit sie jeder sehen konnte.“ Vier Jahre lang habe sie alle Fächer unterrichtet, Lesen, Schreiben, Mathematik, Erdkunde und Geschichte. Sie habe streng sein können, sei aber auch sehr beliebt gewesen.

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Schon jetzt erinnerte Gerti Pelzer die Anwesenden an das nächste Treffen. „Wir streben dann wieder den Mai an, und ich werde mich vier Wochen vorher bei euch melden“, versprach Gerti Pelzer.