Baubeginn 2018Das sind die Pläne für das neue Pfarrzentrum in Troisdorf

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Offen, einladend und transparent wirken die Baukörper von Kindergarten (links) und Pfarrzentrum.

Offen, einladend und transparent wirken die Baukörper von Kindergarten (links) und Pfarrzentrum.

Troisdorf – Große Pläne haben die Pfarrgemeinde St. Hippolytus und die Pfarreiengemeinschaft Troisdorf: An der Hippolytusstraße lassen sie ein Pfarrzentrum und eine neue Kita bauen.

Das Projekt soll zum einen das Canisiushaus ersetzen, zum anderen den Kindergarten der Kirche St. Maria Königin im Stadtteil West.

Den Auftakt markiert ein Abriss: Im Frühjahr 2018, so erklärte der Architekt Jannis Renner von Büro Brückner aus Stuttgart, werde das alte Pfarrhaus verschwinden. Noch im selben Jahr soll dort der neue Kindergarten in Betrieb gehen, der in drei Gruppen nach augenblicklicher Planung 55 Kinder aufnehmen wird.

Eine Holzständerbauweise mit vielen im Werk vorgefertigten Elementen erlaube raschen Baufortschritt, zeigte sich der junge Planer zuversichtlich. Da das Land die Schaffung von zwölf U-3-Plätzen finanziell fördert, muss die Kita aber auch noch 2018 in Betrieb gehen.

Multifunktionale Räume

Abgewandt von der Straße hat Renner die Kita entworfen, geöffnet sind die Räume vor allem zum üppigen Grün hin, das immerhin 6000 Quadratmeter rings um die Kirche bedeckt: Spielhof, Grün und Abenteuerspielplatz zugleich könnten die Kinder da nutzen, freute sich der Architekt.

Auch am Modell erläuterten Pfarrer Hermann-Josef Zeyen und Jannis Renner das Projekt.

Auch am Modell erläuterten Pfarrer Hermann-Josef Zeyen und Jannis Renner das Projekt.

„Alle Räume sollen multifunktional sein“, der Eingang ist als Elterncafé ebenso zu nutzen wie der Gemeinschaftsraum als „Marktplatz“ für eine Vielzahl von Nutzungen zur Verfügung steht - auch für Elternabende oder Mitarbeiterbesprechungen.

Direkt nebenan planen Gemeinde und Bistum das neue Pfarrzentrum, das, so Renner und Pfarrer Zeyen, dem gesamten Areal seine Rolle als Stadteingang wiedergeben solle: Ein zweigeschossiger Bau von neun Meter Höhe – „deutlich niedriger als die Bestandsbebauung ringsum“, betont Pfarrer Zeyen; dem Gedanken verpflichtet, „unter einem Dach“ eine Vielzahl von Themen zu vereinen: Pastorale Arbeit soll es hier ebenso geben wie die Angebote der Troisdorfer Tafel – und das nicht beschränkt auf Lagerung und Ausgabe von Lebensmitteln.

Pastoralbüro in der ersten Etage

Auch für Begegnung und Beratung wird es Raum geben, insgesamt drei Pfarrsäle im Erdgeschoss lassen sich unabhängig oder gemeinsam nutzen. In der ersten Etage wird unter anderem das Pastoralbüro Platz finden.

Auch am Modell erläuterten Pfarrer Hermann-Josef Zeyen und Jannis Renner das Projekt.

Auch am Modell erläuterten Pfarrer Hermann-Josef Zeyen und Jannis Renner das Projekt.

„Ein viertes Stadttor“ schwebt dem Planer vor, nach den beiden Skulpturen an der Kölner Straße und der Burg Wissem; der ungewöhnlich geformte Baukörper wird Ein- und Ausgänge nach drei Seiten haben.

Hintergrund

Weit zurück liegen die Wurzeln für das Vorhaben; das Programm „Zukunft heute“ des Erzbistums habe vor nunmehr 13 Jahren eigentlich den Anstoß gegeben, erläuterte Pfarrer Hermann-Josef Zeyen: Um die Gesamtkosten zu senken, hatte das Bistum die Zahl der Angestellten ebenso zurückgefahren wie die der Kitas in katholischer Trägerschaft. Auch die seitens des Bistums bezuschussten Flächen je Gemeindeglied wurden begrenzt.

Ein Ergebnis war der Abschied vom Canisiushaus – viel zu groß nach den Vorgaben des Sparkonzepts – und die Entscheidung für einen Neubau, der auch energetisch modernen Ansprüchen genügt.

„Wandel gestalten“ hieß 2008 ein weiteres Bistumsprojekt, das zur Fusion von sechs Kirchengemeinden zu zunächst zwei Seelsorgebereichen führte. 2009 begann in der Kirchengemeinde unter der Überschrift „Alles ins Licht stellen“ die auf drei Jahre angelegte Entwicklung eines neuen Gemeindekonzepts, das auch die pastorale Ausrichtung zur städtischen Umgebung betonte.

Früh war klar, dass in einem neuen Pfarrzentrum auch Kita und Tafel Platz finden sollten; auch die Betonung der Bezüge zur nahen Innenstadt und einer angestrebten „Aufenthaltsqualität“ finden sich schon in diesen Überlegungen zur Zukunft des Standorts. Ebenso klar damals wie heute: Die Kirche selbst bleibt unangetastet. (dk)

„Das leitet den Weg ins Grün, in die Stadt und auch hinaus“, der offene Raum des Pfarrzentrums „grenzt nicht ab und steht nicht im Weg“. Auch wenn nicht, wie in früheren Entwürfen, die Hippolytusstraße verkehrsberuhigt und ganz zum Platz wird, soll doch der Kirchenvorplatz neu erfahrbar werden. Dafür verschwinden Stufen und Schwellen, „es soll ein Treffpunkt werden für die Kirchen- und die Stadtgemeinde“, so Renner. Zwischen Kita und dem Pfarrzentrum entsteht ein weiterer kleinerer Platz. „Das ist wirklich ein Haufen Geld“, antwortet Pfarrer Hermann-Josef Zeyen auf die Frage nach den notwendigen Investitionen: Mit 2,5 Millionen Euro Baukosten schlägt die Kita zu Buche, vom Land werden die U-3-Plätze finanziell gefördert. Auf 3,6 Millionen Euro werden die Kosten für das Pfarrzentrum beziffert, von denen einen Löwenanteil das Bistum, den anderen Teil die Kirchengemeinde tragen wird. „Es ist nicht die Protzgeschichte“, betont der Geistliche angesichts der Summen, „das ist im üblichen Rahmen und auch wirtschaftlich tragfähig“.