Berlin – Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat eine neue Koordinierung der Bundeswehr-Rettungsaktion in Afghanistan gefordert. „Es muss jetzt aus dem Kanzleramt heraus ein Krisenstab gebildet werden, der alle Ressorts zusammenbindet“, sagte sie am Donnerstagabend im TV-Talk von Maybrit Illner.
Baerbock verlangte, mehr Flugzeuge in die Region zu schicken. Außerdem müsse „vor Ort jemand sein, der politisch verantwortlich ist“, um den Einsatz zu organisieren. „Ich erwarte auch von der Verteidigungsministerin, dass sie nach Usbekistan fährt und die Soldaten, die vor Ort diesen Kriseneinsatz leiten, unterstützt. Wenn wir das nicht tun, ist es blanker Hohn, zu sagen, wir retten, wen wir noch retten können.“
Baerbock: Deutschland in ein Desaster hineingeraten
Die Grünen-Politikerin griff besonders die Bundesregierung scharf an. Deutschland sei in ein Desaster hineingeraten, „weil ein Auswärtiges Amt, ein Verteidigungsministerium, eine Kanzlerin, ein Vizekanzler entschieden haben: Uns ist wichtiger, dieses Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten statt Menschen zu retten“, sagte sie. „Man hat sich politisch bewusst dagegen entschieden.“
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Vor 20 Jahren in den Afghanistan-Einsatz hineingegangen zu sein „halte ich aber auch rückblickend für richtig“, betonte Baerbock. Gleichwohl müsse die Mission von unabhängigen Fachleuten evaluiert werden. (RND)