Kommentar zum TankstellenmordErschütternd, aber nicht überraschend

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Polizisten sichern die Tankstelle, in der ein Kassierer erschossen wurde.

Berlin – Der kaltblütige Mord an einem 20-jährigen Tankstellenmitarbeiter in Idar-Oberstein schockiert und erschüttert bis ins Mark. Doch überraschend kommt er nicht.

Geschossen hat mutmaßlich ein 49-Jähriger, der von seinem Opfer zuvor auf die Maskenpflicht hingewiesen wurde. Er lehne die Corona-Maßnahmen ab und habe ein Zeichen setzen wollen, sagte der Tatverdächtige später bei der Polizei.

Schwelle zum Terrorismus nicht weit

Die Szene der Corona-Leugner, der Impf- und Maßnahmengegner, radikalisiert sich seit anderthalb Jahren beständig. Die Liste der Gewalttaten aus diesem radikalen Sumpf der Staats- und Wissenschaftsfeinde ist lang: Angriffe auf Polizisten und Journalisten, Anschläge auf Impfzentren, gewalttätige Übergriffe auf Verkäuferinnen, Zugbegleiter oder Busfahrer, die die Maskenpflicht durchsetzen.

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Schon lange warnen Beobachter dieser Szene, dass die Auswüchse dieser Radikalisierung tödlich enden können. Der Mord von Idar-Oberstein ist die traurige Bestätigung ihrer Warnungen. Wenn sich fanatisierte Verschwörungsgläubige im Krieg gegen die Regierung und alle Befürworter der Corona-Schutzmaßnahmen wähnen, dann ist die Schwelle zum Terrorismus nicht weit.

Querdenker und AfD tragen Mitverantwortung

Geschossen hat in Idar-Oberstein ein Einzelner. Auch Brandanschläge auf Impfzentren und andere Gewaltausbrüche sind die Taten einer Minderheit. Doch man muss es klar sagen: Jene, die seit mehr als einem Jahr die Schutzmaske zum Symbol der Unfreiheit verklären und zum „Maulkorb“ angeblicher „Corona-Diktatoren“, tragen eine Mitverantwortung.

Dazu zählen nicht zuletzt auch die Demagogen der AfD. Sie haben die Stimmung im Land aufgeheizt, ihre Anhängerinnen und Anhänger zunehmend radikalisiert und ihnen eingeredet, der „Kampf“ gegen die Masken sei ein heroischer Freiheitskampf.

Es wäre illusorisch zu glaube, dass der Mord in Idar-Oberstein die letzte schwere Gewalttat in diesem herbeifantasierten „Krieg“ bleiben wird.