Trotz Test-PleiteBeierlorzers positives Trainingslager-Fazit – doch es gibt Verlierer

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Trainer Achim Beierlorzer (r.) im Gespräch mit Geschäftsführer Armin Veh

  • Der 1. FC Köln beendet am Montag sein Trainingslager in Kitzbühel.
  • Achim Beierlorzers Fazit fällt positiv aus - trotz der 1:3-Pleite zum Abschluss gegen Villarreal. Aber es gibt auch Verlierer der Vorbereitung.
  • Sportchef Christian Löer berichtet bis zum 29. Juli täglich exklusiv aus dem Trainingslager – lesen Sie sämtliche Folgen, sein persönliches Tagebuch, Interviews und Analysen, mit KStA PLUS.

Kitzbühel – Das letzte Training dieses Sommers in Kitzbühel fand drinnen statt, nach den Unwettern der Nacht blieb die Mannschaft des 1. FC Köln am Montagmorgen im Hotel und arbeitete regenerativ.

Im Dauerregen von Kufstein hatte Achim Beierlorzers Mannschaft am Abend zuvor eine schwierige Aufgabe zu bewältigen gehabt – und war im Spiel gegen den FC Villarreal an ihre Grenzen geraten. 1:3 (1:1) hatte der Aufsteiger gegen den Tabellen-14. der vergangenen Saison der Primera División verloren und sich dabei zwar insgesamt auf Augenhöhe präsentiert, letztlich aber eine nicht unverdiente Niederlage kassiert. „Prinzipiell war ich super zufrieden, weil wir gegen einen absoluten Top-Gegner gespielt haben“, sagte Beierlorzer. Gerade in der zweiten Halbzeit waren die Kölner aber in Schwierigkeiten geraten, „da haben wir noch einmal eine Nuance stärker erlebt, was da für eine Offensivpower mit viel Tiefgang und viel individueller Klasse auf dem Platz stand.“

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Wassermassen auf dem Rasen

Die Kölner hatten sich mutig präsentiert, den Gegner intensiv berannt und damit einige Erfolge gehabt. „Wir haben es nicht schlecht gemacht. Wir hatten viele Ball-Eroberungen, hätten damit aber auf dem nassen Boden aber noch ruhiger umgehen müssen“, befand Beierlorzer. Spätestens nach einer halben Stunde standen Teile des Platzes unter Wasser. Der ohnehin schon aufwendige Stil der Kölner Elf wurde mehr und mehr zum Kraftakt. Dennoch hatte Köln seine Momente und hätte durchaus mit einem Unentschieden zurück nach Kitzbühel fahren können.

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Schon in der zweiten Minute hatte Simon Terodde per Elfmeter das 1:0 erzielt, Louis Schaub war zuvor im Strafraum umgestoßen worden. Beierlorzer sucht derzeit eine Position für den eleganten Österreicher, am Sonntagabend durfte sich Schaub als zweite Spitze hinter Terodde versuchen. Spielerisch überzeugt Schaub zwar immer, doch fehlt ihm Jhon Córdobas Wucht, um auf dieser Position zu starten. Schaub könnte zu Saisonbeginn ein Opfer des gestiegenen Konkurrenzdrucks im Kölner Kader werden.

Noch schwieriger ist die Situation für Salih Özcan (21) und Niklas Hauptmann (23). Beide absolvierten zwar am Spielfeldrand im strömenden Regen ein Aufwärmprogramm, doch wie schon beim 3:1 gegen Bologna wurden sie nicht eingesetzt. „Ich habe mit Salih und Niklas gesprochen. Für sie ist das hart, es tut mir auch persönlich leid. Aber die Spielpraxis müssen sie woanders kriegen, weil wir nun die Startelf finden müssen, die im Pokal gegen Wiesbaden spielt und die auch in der Bundesliga von Beginn an Ergebnisse erzielen soll“, sagte Beierlorzer.

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FC-Stürmer Jhon Córdoba im Test gegen Villarreal

Nach Teroddes Treffer hatten die Kölner zwar eine engagierte Leistung geliefert, Villarreal war aber durch Funes Moris der Ausgleich gelungen, als sich die FC-Abwehr bei einem Freistoß viel zu nah am eigenen Tor postiert und den groß gewachsenen Spaniern einen leichten Treffer ermöglicht hatte. Kurz nach der Halbzeitpause war Villarreal in Führung gegangen. Lasse Sobiech hatte Stürmer Carlos Bacca schon in der Hälfte der Spanier aufgenommen, das ist Beierlorzers Art des mutigen Verteidigungsspiels. Doch anstatt den Kolumbianer einfach daran zu hindern, sich zu drehen und in Richtung Kölner Tor zu sprinten, setzte Sobiech voll auf Ballgewinn. Der Verteidiger pokerte zu hoch, der ehemalige Star des AC Mailand ging spielend vorbei, versetzte noch Jorge Meré am Kölner Strafraum und jagte den Ball mit rechts an die Latte. Gerard Moreno drückte den Abpraller ins Tor (48.). „Da war Lasse zu gierig. Wenn er hinten dranbleibt, passiert gar nichts. Das können wir noch besser machen“, urteilte Beierlorzer.

1. FC Köln fehlt die Effektivität

Der FC ließ dennoch nicht nach und hätte durch Terodde den Ausgleich schaffen können, doch der traf nur den Innenpfosten. In der 76. Minute startete Bacca in die Tiefe, überlief Sobiech ohne Schwierigkeiten und traf durch Horns Beine zum 3:1 für die Spanier. „Wir schießen gefühlt das 2:2 und kriegen im Konter das 1:3“, kommentierte Beierlorzer, der die fehlende Effektivität seiner Mannschaft kritisierte. Denn Gelegenheiten, den Gegner ernsthafter in Bedrängnis zu bringen, hatten sich die Kölner ausreichend erspielt. „Wir haben gesehen, was wir für Bälle in den Fuß gespielt bekommen, wenn wir konsequent vorn draufgehen. Wir müssen den Gegner dann nur bestrafen. Wir sind heute für viel weniger bestraft worden.“

Die Bedingungen der Trainingswoche in Kitzbühel nannte der Coach trotz des regennassen Finales „absolut top, genauso wollten wir es“. Die Testspielgegner FC Bologna und FC Villarreal hatten sich als angemessene Prüfungen erwiesen. Die Niederlage sei „ein bisschen schade, denn wir hätten uns heute noch einmal Selbstbewusstsein über ein Ergebnis holen können. Aber das ist kein Drama. Insgesamt bin ich total zufrieden – auch damit, wie sich die Mannschaft präsentiert hat.“