Bewegung beim FC-PersonalEin unerwarteter Kölner Pokal-Held und zwei mögliche Abgänge

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Die Kölner Spieler (v.l.) Mathias Olesen, Denis Huseinbasic, Rasmus Carstensen und Dominique Heintz bejubeln das 3:2-Siegtor beim Pokalspiel in Sandhausen.

Die Kölner Spieler (v.l.) Mathias Olesen, Denis Huseinbasic, Rasmus Carstensen und Dominique Heintz bejubeln das 3:2-Siegtor in Sandhausen.

Ein Kölner Spieler nutzte seine unverhoffte Chance. Zwei andere könnte es in den kommenden Tagen noch in den Nordwesten Englands ziehen.

Als Mathias Olesen nach dem Pokal-Krimi in Sandhausen in den rustikalen Katakomben des Stadions am Hardtwald Rede und Antwort stand, hatte der junge Mittelfeldspieler ein breites Grinsen im Gesicht. Da wirkte einer sichtlich glücklich, erleichtert, vielleicht auch stolz. Denn es war der in Kopenhagen geborene Nationalspieler Luxemburgs, der unerwartet der Matchwinner des 1. FC Köln geworden war. Die kleine grün-längliche Trophäe als „Spieler des Spiels“ präsentierte der 23-Jährige dann gerne.

In der 116. Minute des Erstrunden-Duells beim Drittligisten SV Sandhausen hatte Olesen nach Hereingabe des eingewechselten Dominique Heintz per Kopf das 3:2-Siegtor für seine Farben erzielt. Olesen stürmte danach in Richtung Eckfahne, ballte die Faust und bejubelte so seinen ersten Kölner Profi-Treffer überhaupt. Offenbar war der Mittelfeldspieler danach im Adrenalin-Rausch, im Tunnel.

1. FC Köln: Besondere Glücksmomente für Mathias Olesen

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Denn Olesen konnte sich nicht mehr richtig daran erinnern, wie das Tor genau entstanden und wie er seinen entscheidenden Treffer gefeiert hatte. „Es war ein bisschen Billard im Strafraum, ich habe einfach probiert, den Ball irgendwo zu treffen und habe ihn dann reingeköpft. Ich habe vergessen, was direkt nach dem Tor passiert ist. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich gejubelt habe“, gab er zu. Am besonderen Erlebnis änderte das freilich nichts: „Es war sehr schön für mich, dass ich mein erstes Tor erzielt habe“, sagte Olesen, der bereits Linton Maina das zwischenzeitliche 2:0 aufgelegt hatte.

Diese Glücksmomente hatten sich zuletzt nicht unbedingt abgezeichnet. Der gebürtige Däne hatte nach seiner Rückkehr vom Schweizer Erstligisten Yverdon Sport FC, an den er ausgeliehen war, keine sonderlich auffällige Vorbereitung absolviert. In den ersten beiden Zweitliga-Spielen gegen den HSV (1:2) und in Elversberg (2:2) kam er überhaupt nicht zum Einsatz. Durch die Sperre von Mittelfeld-Abräumer Eric Martel und die Knie-Verletzung von Dejan Ljubicic bekam er nun seine unverhoffte Chance und rutschte gleich in die Startelf.

„Am Abend vor dem Spiel habe ich Bescheid bekommen, dass ich spiele. Ich war etwas nervös, aber das ist auch nicht schlecht, denn dann ist man noch fokussierter. Ich habe versucht, ruhig zu spielen. Und ich glaube, dass mir das heute ganz gut gelungen ist“, sagte Olesen, der vor kurzem noch erneut als potenzieller Kandidat für ein weiteres Leihgeschäft galt.

„Sie haben es echt gut gemacht“, lobte Sport-Geschäftsführer Christian Keller den Siegtorschützen und den noch vier Jahre jüngeren Abwehrspieler Julian Pauli, der ebenfalls seinen ersten Profi-Treffer (zum 1:0) erzielt hatte. Keller und Trainer Gerhard Struber atmeten nach dem ersten Pflichtspielsieg in dieser Saison und dem Weiterkommen in die zweite Pokalrunde, das der FC nach einer 2:0-Führung beinahe noch leichtfertig und durch eigene Patzer bedingt verspielt hätte, besonders tief durch. „Die Erleichterung ist groß, obwohl es natürlich bedenklich ist, dass wir überhaupt von Erleichterung sprechen müssen. Wir hätten das Spiel schneller auf unsere Seite ziehen müssen. Wir waren brutal dominant. Wir hätten schon zur Halbzeit höher führen müssen“, befand der Kölner Sportchef.

Auch Struber bemängelte, dass Köln viel zu wenig aus seiner teilweise drückenden Überlegenheit gemacht hatte und das Heft zwischenzeitlich noch fahrlässig aus der Hand gegeben hatte. Doch Struber konnte dem Auftritt auch Positives abgewinnen: „Was wir mitnehmen, ist der große Glaube ans Gewinnen. Respekt, was meine Jungs bis zum Schluss investiert haben. Das Weiterkommen ist mehr als verdient.“

Blackburn und Leeds sollen Interesse an FC-Profis Schwäbe und Ljubicic haben

Auf Olesen dürfte Struber auch in den kommenden Spielen zählen. Sicherlich nicht stets von Anfang an, im Heimspiel am Samstagabend (20.30 Uhr) gegen Braunschweig steht dem Coach schließlich wieder der gesetzte Martel zur Verfügung. Möglicherweise verlässt den FC bis zum Ende der Transferperiode aber noch ein Mittelfeldspieler: Leeds United soll sein bereits seit Wochen kolportiertes Interesse an Ljubicic wieder intensiviert haben. Ex-Gladbach-Trainer Daniel Farke würde den 26-jährigen Österreicher, der nur noch bis 2025 beim FC unter Vertrag steht, nur zu gerne verpflichten, und Ljubicic wiederum soll sich einen Wechsel in die zweite englische Liga gut vorstellen können. Doch die knapp vier Millionen Euro Ablöse, die Leeds offenbar bietet, sollen den Kölnern noch zu wenig sein. 

Torhüter Marvin Schwäbe (l.) und Dejan Ljubicic (M.) vom 1. FC Köln bedanken sich bei den Fans.

FC-Torhüter Marvin Schwäbe (l.) und Dejan Ljubicic (M.) haben offenbar Anfragen aus Blackburn und Leeds vorliegen.

Und auch in eine andere Personalie könnte bis Ende August noch Bewegung kommen. Der wechselwillige Torwart Marvin Schwäbe, der hinter Jonas Urbig nur noch die Nummer zwei ist, soll laut englischen Medienberichten ein Kandidat bei den Blackburn Rovers sein, die wie Leeds ebenfalls in der Championship spielen. Die Nordengländer suchen händeringend einen neuen Torwart. Schwäbe-Berater Christian Nerlinger war auf Anfrage dieser Zeitung nicht erreichbar. Doch obwohl der 29-Jährige beim FC sogar noch bis 2027 unter Vertrag steht, dürften die Kölner nicht mit einer Ablöse in der Größenordnung wie bei Ljubicic rechnen. Jeder interessierte Verein weiß seit Wochen, dass der Bundesliga-Absteiger Schwäbe abgeben will und womöglich muss. Das hat die Verhandlungsposition nicht gestärkt.

Auf der Zugangsseite darf der FC bekanntlich wegen der Transfersperre erst ab Januar aktiv werden. Mathias Olesen wird das nicht sonderlich tangieren, er will weiter seine Chance nutzen.