Kölns Dauerlaufer ist zurückEllyes Skhiri: Erst FC-Endspurt, dann Zukunftsplanungen

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Ellyes Skhiri auf dem Weg zum Training am Geißbockheim

Köln – Rund zwei Monate war er in Köln von der Bildfläche verschwunden: Bei der 1:3-Niederlage in Leipzig gab Ellyes Skhiri  für den 1. FC Köln sein Comeback und spielte erstmals seit neun Wochen wieder für den 1. FC Köln – und dies in der Startelf. Die Leistung des Tunesiers war durchwachsen, er war nicht in der Lage, das Spiel im Mittelfeld zu dominieren.

Überhaupt war es erst der elfte Einsatz des Leistungsträgers in dieser Bundesliga-Saison. In nur 848 von möglichen 1980 Minuten stand Skhiri bisher auf dem Platz. Nach seinem eindrucksvollen Saisonbeginn und drei Toren wurde er Mitte Oktober erst von einer Knieverletzung ausgebremst, die ihn vier Spiele kostete. Nach einem Kurzeinsatz gegen Mainz (1:1) und zwei Spielen in der Startelf beim begeisternden Derbysieg gegen Gladbach (4:1) und dem anschließenden 1:1 in Bielefeld handelte er sich eine Coronavirus-Infektion ein. Die hatte er zwar rasch wieder auskuriert, doch davon hatte sein Arbeitgeber wenig.

Seit Heiligabend weilte der Dauerläufer bei der tunesischen Nationalmannschaft, die sich auf den Afrika-Cup in Kamerun vorbereitete. Ein wichtiges Turnier auch für Skhiri, das allerdings mit einer herben Enttäuschung endete: Die hoch gehandelten Tunesier schieden nach einer überraschenden 0:1-Niederlage gegen Burkina Faso aus.

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Nach seiner Rückkehr gönnte ihm Trainer Steffen Baumgart gegen Freiburg noch eine Pause, doch jetzt baut der Coach wieder auf den Leistungsträger im Zentrum. „Mittlerweile fühle ich mich wieder sehr gut. Nach meiner Rückkehr vom Afrika-Cup habe ich mich etwas kränklich gefühlt. Jetzt trainiere ich wieder mit voller Intensität. Es wird von Tag zu Tag besser“, sagte Skhiri am Mittwoch nach dem Training. Dass er in dieser Saison schon mehrfach nicht spielen konnte, ist für den gebürtigen Südfranzosen aus Lunel in seiner dritten Saison in Köln eine ungewohnte Tatsache, die ihn umtreibt. „Man muss lernen, damit umzugehen. Es war für mich eine schwierige Zeit. Ich habe hart dran gearbeitet, wieder auf dem Platz zu stehen. Jetzt bin ich wieder zurück und sehr froh, hier zu sein. Ich will bis zum Saisonende mein Bestes geben, um dem Team zu helfen und an mein Leistungsmaximum zu kommen.“

Skhiris Vertrag beim FC läuft noch bis Juni 2023. Auch wenn der Tunesier das Wort Abschied nicht in den Mund nimmt, so ist bei ihm zwischen den Zeilen erneut herauszuhören, dass er sich zur kommenden Saison eine neue Herausforderung vorstellen könnte. Bereits im vergangenen Sommer stand ein Wechsel zu einem internationalen Top-Klub im Raum. Sein Berater Fali Ramadani, der auch Leroy Sané, Federico Chiesa oder Ante Rebic vertritt, soll intensiv mit dem AC Mailand verhandelt haben, doch weder Milan, noch ein anderer Klub zeigten sich bereit, die vom FC aufgerufene Ablöse zu zahlen.

„Kein Problem, beim FC zu bleiben"

Nach der laufenden Saison könnte das Wechsel-Thema schnell wieder aufkommen, damit rechnet Skhiri auch selbst. Er stehe dann schließlich auch nur noch ein Jahr in Köln unter Vertrag. „Ich habe kein Problem damit, zu bleiben. Es wird aber sicher Anfragen geben. Wenn sich eine gute Möglichkeit für den FC und für mich ergibt, bin ich bereit darüber zu reden. Bis dahin aber werde ich alles für den FC geben“, sagte Skhiri. Rund sechs Millionen Euro Ablöse hatten die Kölner 2019 an den SC Montpellier für Skhiri überwiesen, jetzt hofft der zum Sparen gezwungene Klub mindestens auf das Doppelte. Ob  es  allerdings die einst anvisierten 15 Millionen werden, erscheint bei nur einem Jahr Vertragszeit  fraglich. Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, Olympique Lyon wolle sich die Dienste von Skhiri sichern.

Noch ist das alles  Zukunftsmusik. Skhiris Gedanken kreisen vorerst um den Saisonendspurt und das Duell mit den nur einen Punkt schlechter dastehenden Frankfurtern. Es sei ein sehr wichtiges Spiel im Kampf um das obere Drittel. Skhiri: „Drei Monate liegen jetzt noch vor uns. Wir werden alles geben. Wir kämpfen bis zum Schluss.“ Man kann davon ausgehen, dass der Mittelfeldspieler Wort hält und sich auch vor einem möglichen Abschied voll reinhängt. Denn in Köln hat man Skhiri als Musterprofi kennengelernt.