Kommentar zur ersten PokalrundeDer Kölner Traum von Berlin lebt, doch der FC muss personell nachlegen

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Steffen Baumgart beglückwünschte seine Leute nach dem Sieg in Osnabrück zu einer Energieleistung.

Steffen Baumgart beglückwünschte seine Leute nach dem Sieg in Osnabrück zu einer Energieleistung.

Der Kölner Traum von der Rückkehr nach Berlin ist 32 Jahre nach dem verlorenen Finale gegen Werder Bremen intakt. Der Preis dafür war hoch.

Das Drehbuch war geschrieben, nichts kam überraschend an diesem schwülwarmen Pokalabend in Niedersachsen: Der ambitionierte Zweitligist, im Frühjahr nach einer überragenden Rückrunde aufgestiegen, war wild entschlossen, sich von den Fans im eigenen Stadion zu einer Sensation tragen zu lassen, die keine sein würde. Der Unterschied zwischen einem Erstligisten aus dem mittleren Regal und einem Zweitligaklub, der schon im Wettbewerb steht, ist marginal. Den Rest erledigen die Fans und eine gewisse Sorge, früh in der Saison ein Saisonziel zu verpassen.

Tatsächlich nahm der Abend den klassischen Verlauf. Die klassenhöhere Mannschaft ging in Führung, doch der Gegner gab nicht auf, kämpfte entfesselt und erarbeitete sich sein Elfmetergeschenk. In der Verlängerung zeigte sich, was es bedeutet, wenn die eine Mannschaft frisch aus der Vorbereitung kommt und die andere schon im Ligabetrieb steht. Köln musste über die Grenzen hinaus. Hatte Verletzte zu beklagen und musste die Partie in Unterzahl beenden. So scheidet man aus.

Oder eben nicht. Uths Geniestreich, Chabots Entschlossenheit: Am Ende stand ein zwar durch die Verletzungen der Offensivspieler Uth und Selke teuer erkaufter Sieg. Aber ein Erfolg, der einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, dass der Saisonstart nicht mehr vollends missraten kann. Am Samstag tritt der FC in Dortmund an, gleich die nächste Prüfung also für Baumgarts Mannschaft, die am Montagabend unter Beweis stellte, dass sie sich in den vergangenen zwei Jahren unter Steffen Baumgart eine Geschlossenheit erarbeitet hat, die ihr nun half, in Osnabrück zu bestehen.

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Die Mittel für ein Personal-Upgrade sind vorhanden

Personell wird es, auch das zeigte diese erste Pokalrunde, hinter der ersten Elf ein wenig dünn. Linton Maina und Dejan Ljubicic fehlten, später noch Selke. Dann musste Uth aufgeben. Die Einwechselspieler zeigten Potenzial, verblüfften gar. Im Ligabetrieb könnte aber früh der Tag kommen, an dem Köln in Schwierigkeiten gerät.

Die Personalplanung ist nicht abgeschlossen. Indem der FC die erste Pokalrunde überstanden hat, ist nicht nur der Kölner Traum von der Rückkehr nach Berlin nach mehr als 30 Jahren intakt. Die Finanzlage ermöglicht auch Korrekturen am Kader, die im Falle des Ausscheidens schwieriger geworden wären.