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Rolfes äußert sich
Was Bayer Leverkusen zum Einsatz von Xhaka mit Muskelfaserriss sagt

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Schweiz-Kapitän Granit Xhaka verteidigt den Ball vor den Angriffen der Engländer Harry Kane (l.) und Phil Foden.

Schweiz-Kapitän Granit Xhaka verteidigt den Ball vor den Angriffen der Engländer Harry Kane (l.) und Phil Foden.

Granit Xhaka spielte trotz Muskelfaserriss im EM-Viertelfinale gegen England. Schweizer Medien feiern ihn für seinen "übermenschlichen" Einsatz.

Granit Xhaka hat mal wieder bewiesen, dass er bereit ist, über Grenzen hinauszugehen. „Jetzt kann ich es ja sagen“, sagte Granit Xhaka im Schweizer Fernsehen: „Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ich einen Muskelfaserriss in den Adduktoren habe." Mit dieser Verletzung trat er über 120 Minuten im EM-Viertelfinale gegen England an, verzichtete dann aber auf seine Teilnahme am Elfmeterschießen, das mit 3:5 verlorenging.

Der Schweizer Kapitän und Double-Gewinner mit Bayer 04 Leverkusen konnte weder lange Pässe schlagen noch aufs Tor schießen - und der Verband hatte das tagelang gekonnt verheimlicht. Während des Spiels war es auch nicht groß aufgefallen, obwohl sich Xhaka einmal eine Oberschenkelbandage richtete.

„Ich hatte das Gefühl, dass die Mannschaft mich braucht“, betonte der 31-Jährige. „Ich wollte ein Zeichen setzen, dass ich auch mit Schmerzen helfen kann. Ich musste beißen.“ Es sei auch alles okay gewesen - bis auf lange Pässe und Torschüsse eben. Kein Wunder, dass der ‚Blick‘ ihn „Superman“ taufte.

Schweiz feiert „übermenschlichen“ Xhaka

„Das ist doch … fast übermenschlich!“, schrieb die Boulevard-Zeitung, schließlich sei Xhaka nach dem Spiel auch noch „Seelenklempner“ für die Mitspieler und damit „Obertröster der Nation“ geworden. Fazit: „Und der spielt dann einfach mal ein EM-Viertelfinale. Und das gegen England. Und das 120 Minuten lang. Das ist nicht normal.“

Auch Murat Yakin, der selbstverständlich Bescheid wusste, konnte kaum fassen, was sein Spielführer geleistet hatte. „Das ist beinahe ein Wunder“, sagte der Trainer während der Pressekonferenz in Düsseldorf, „wie er diese EM gespielt hat und die Mannschaft geführt – da kann er extrem stolz sein.“

Die große Frage lautete aber auch: Was sagt denn der Arbeitgeber aus Leverkusen dazu, dass ihr Angestellter eine schlimmere Verletzung und damit eine längere Ausfallzeit riskierte? Sportvorstand Simon Rolfes betont auf Anfrage des ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘, dass der Klub im Bilde war: „Wir wussten über Granits Probleme, aber funktional war es möglich zu spielen. Jetzt kann er die Verletzung in Ruhe auskurieren und wird dann nach seinem Urlaub wieder mit uns starten.“

Bayer 04 startet am Tag des EM-Finals, den 14. Juli, mit der Leistungsdiagnostik. Tags darauf geht es erstmals auf den Rasen. Die EM- und Copa-Teilnehmer werden aber erst nach einem noch nicht näher definierten Sommerurlaub zurückerwartet. (mit sid)