Kommentar zum MeisterkampfAfrika-Cup könnte Bayer 04 schaden

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Odilon Kossounou und Victor Boniface (r.) feiern das 4:0 gegen Union Berlin.

Odilon Kossounou und Victor Boniface (r.) feiern das 4:0 gegen Union Berlin.

Bayer 04 Leverkusen scheint nicht zu stoppen. Der Januar und Februar bergen aber eine große Gefahr.

Nur ein Unentschieden macht die perfekte Bilanz von Bayer 04 zunichte. Dass es dieses Remis beim vermeintlich schwersten Auswärtsspiel der Saison in München gab, macht die Leverkusener Serie noch beeindruckender. 16 Siege in 17 Pflichtspielen.

Es sind Zahlen, aus denen Titelteams gemacht sind. Verantwortliche und Spieler geben zu Protokoll, dass sie gewillt sind, am Saisonende eine Trophäe in den Händen zu halten. Kampfansagen – besonders in Richtung des FC Bayern – vermeiden sie. Die haben sie aber auch nicht nötig, die Taten auf dem Platz reichen völlig aus, um den Rekordmeister unter Druck zu setzen.

Bayer 04 ist in dieser Saison vielmehr ein Team der Macher als eines der Lautsprecher. Vorreiter ist Xabi Alonso. Der Trainer wiederholt seine Maximen im Wochenrhythmus, völlig unbeeindruckt von den Rekorden, die er und sein Team in ähnlichem Rhythmus brechen: Intensität, Qualität, Mentalität – des Spaniers Lieblingsworte kennen Journalisten, Mitarbeiter und Spieler zu Genüge. Führungsspieler wie Granit Xhaka, Jonas Hofmann, Jonathan Tah, Florian Wirtz haben diese Worte aufgesogen und füllen sie mit Leben – alle folgen der Leitlinie des Klubs: große Ambitionen ja, große Töne nein.

Der FC Bayern hat nur einen Gegner

Alonso legte nach dem Sieg gegen Union den Finger in eine noch immer klaffende Bayer-Wunde, als er darauf hinwies, dass es im Fußball nicht selten vorgekommen sei, dass auf eine großartige Vorrunde eine schlechte Rückrunde gefolgt sei. Derzeit scheint es schwer vorstellbar, dass dieses gefestigte Bayer-Konstrukt wirklich einbrechen könnte. Alles sieht danach aus, dass der FC Bayern in dieser Saison nur einen ebenbürtigen Gegner um die Meisterschaft hat: Leverkusen.

Und doch gibt es einen Umstand, der innerhalb des Werkselfs-Universums für leichte Bauchschmerzen sorgt: der Afrika-Cup zu Beginn des neuen Jahres. In Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Odilon Kossounou (Elfenbeinküste), Amine Adli (Marokko), Nathan Tella und Victor Boniface (beide Nigeria) könnten bis zu fünf Spieler über Wochen fehlen. In diese Zeit fallen fünf Bundesligaspiele, unter anderem gegen Leipzig und München.

Bleiben alle Spieler gesund und Patrik Schick wird endlich wieder fit, dürfte diese Periode ohne Englische Woche zu überstehen sein. Andernfalls muss Sportgeschäftsführer Simon Rolfes überlegen, ob er noch einen Spieler holt – ohne dabei aber das von allen hervorgehobene gute Mannschaftsklima zu gefährden.