WintertransferBayer Leverkusen holt sich Hilfe aus Großbritannien

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Soll die Werkself verstärken: Jeremie Frimpong, hier noch im Trikot von Celtic Glasgow

Leverkusen – Vor ziemlich genau einem Jahr, kurz vor Beendigung der Winter-Transferperiode, hat Bayer 04 Leverkusen eine seiner besten Entscheidungen der letzten Jahre getroffen: Der Werksklub verpflichtete den damals in Deutschland unbekannten Verteidiger Edmond Tapsoba (21) vom portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimaraes. Das Erstaunliche daran war die Ablöse von rund 18 Millionen Euro für den Niemand aus Burkina Faso. Heute gilt er als einer der besten Innenverteidiger im deutschen Fußball mit einem Entwicklungspotenzial, das am Horizont nicht endet. Sein Marktwert hat sich trotz Corona mehr als verdoppelt.

Es ist unwahrscheinlich, dass dem Bundesliga-Dritten bis 1. Februar noch ein solcher Glücksgriff gelingt, aber das Beispiel zeigt, dass Winter-Transfers ihren Wert haben können, wenn sie einerseits perspektivisch gedacht sind, der Mannschaft aber andererseits sofort weiterhelfen. In Leverkusen ist man der Meinung, dass auch Jeremie Frimpong beide Voraussetzungen erfüllt. Der 20-Jährige Rechtsverteidiger von Celtic Glasgow hat am Mittwoch einen Vertrag bis 2025 unterschrieben. „Mit Jeremie Frimpong haben wir einen höchst entwicklungsfähigen Spieler für uns gewinnen können und damit erneut einen zukunftsweisenden Transfer für Bayer 04 realisiert “, sagte Sportdirektor Simon Rolfes.

Fosu-Mensah ebenfalls für rechte Abwehrseite verpflichtet

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Auf den ersten Blick scheint es sich um eine Doppelung zu handeln, denn vor zwei Wochen hatten die Leverkusener bereits den Niederländer Timothy Fosu-Mensah von Manchester United für die rechte Abwehrseite verpflichtet. Allerdings ist diese Position im Kader von Bayer 04 eine Dauerbaustelle, die auf sportlich hohem Niveau nur von Lars Bender ausgefüllt werden kann, der wegen Verletzungsanfälligkeit oft nicht zur Verfügung steht und seine Karriere im Sommer beendet.

Deshalb ergibt die Verpflichtung eines zweiten jungen Rechtsverteidigers Sinn, zumal er wie Fosu-Mensah als Niederländer dem holländischen Trainer Peter Bosz bestens bekannt sein müsste. Wie Fosu-Mensah würde er im Fall des Transfers wegen der Lage in Großbritannien erst einmal eine fünftägige häusliche Quarantäne beziehen müssen, ehe er in den Trainingsbetrieb integriert werden könnte.

Transfer von Demarai Gray steht bevor

Im Gegensatz zu Fosu-Mensah, der beim 0:1 gegen Wolfsburg nach Lars Benders Ausscheiden (Wadenverletzung) ein reserviertes Debüt gab, kommt Frimpong als Stammspieler mit durchgehender Wettkampfpraxis nach Leverkusen. 22 Spiele hat der Außenspieler mit ghanaischen Wurzeln in dieser Saison für Celtic absolviert. Bayer 04 zahlt eine Ablöse im Bereich von zehn Millionen Euro. 2019 war Frimpong für weniger als 400 000 Euro von der Jugendakademie von Manchester City nach Schottland gewechselt.

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Damit dürften die Aktivitäten von Bayer 04 aber noch nicht abgeschlossen sein. Laut übereinstimmenden Meldungen aus England steht auch der Transfer von Linksaußen Demarai Gray von Leicester City bevor. Der 24-Jährige war dort vorwiegend in der zweiten Mannschaft zum Einsatz gekommen und ist günstig zu haben, weil sein Vertrag in Mittelengland Ende der Saison ausläuft. Die Rede ist von rund zwei Millionen Euro. Außerdem besetzt Gray jamaikanische Wurzeln, was beim jamaikanischen Star Leon Bailey für Freude sorgen dürfte.

Der Verlauf der letzten Wochen zeigt, warum Bayer 04 diese Außenpositionen im Spiel verstärkt und nicht etwa die Zentrale im defensiven Mittelfeld, wo der Ausfall von Julian Baumgartlinger (Teilruptur des Kreuzbandes, Rückkehr frühestens im Mai) ein Loch gerissen hat. Ohne Flügelspiel kollabiert das Offensivsystem gegen starke Mannschaften. „Wir haben im defensiven Mittelfeld einige Optionen“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes und meint die Möglichkeiten, neben dem gesundeten Kapitän Charles Aranguiz die Kollegen Kerem Demirbay, Exequiel Palacios und Nadiem Amiri in der tiefen Zentrale einsetzen zu können. Priorität haben die Außenbahnen.