DFB-Trainersuche beendetNagelsmann folgt auf Flick – Rudi Völler: „Unser Wunschkandidat“

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Trainer Julian Nagelsmann ist neuer Bundestrainer

Trainer Julian Nagelsmann ist neuer Bundestrainer

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen neuen Bundestrainer da: Julian Nagelsmann übvernimmt beim DFB.

„Es gibt nur einen Rudi Völler“, skandierten Fußball-Fans nach dem jüngsten Erfolgserlebnis der Nationalmannschaft in Dortmund. Der 2:1-Sieg machte das Debakel gegen Japan zuvor einigermaßen vergessen. Doch in Hinblick auf die EM-Mission in Deutschland betonte Völler auch, dass er nicht weiter als Coach bereitstehen werde.

Die Suche nach der Trennung von Hansi Flick lief in der Folge unter Hochdruck. Jetzt gibt es ein Ergebnis.

Feitag, 22. September

+++ Julian Nagelsmann führt Nationalmannschaft zur EM in Deutschland +++

Julian Nagelsmann wird neuer Fußball-Bundestrainer. Der ehemalige Coach des FC Bayern München erhält als Nachfolger von Hansi Flick einen Vertrag bis Ende Juli 2024, wie der Deutsche Fußball-Bund am Freitag mitteilte.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat den neuen Bundestrainer in höchsten Tönen gelobt. Er sei ein „Wunschkandidat“ mit „Energie“ und „Persönlichkeit“. Und weiter: „Er ist nicht nur ein absoluter Fußball-Fachmann, sondern hat auf all seinen Stationen - in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren - bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreißen kann“, sagte Völler in der offiziellen Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Freitag.

Nagelsmann (36) sei nach der Freistellung von Hansi Flick „unser Wunschkandidat als Bundestrainer“ gewesen, sagte Völler, der nach Flicks Aus die Nationalmannschaft für ein Spiel (2:1 gegen Frankreich) übernommen hatte. „Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend – ebenso wie bei seinen beiden Co-Trainern Benjamin Glück und Sandro Wagner, dessen große Energie ich zuletzt selbst erleben durfte.“

Völler (63) ist überzeugt: „Julian Nagelsmann wird mit seinen Qualitäten und seiner Persönlichkeit an entscheidender Stelle dazu beitragen, dass wir alle gemeinsam im Sommer eine tolle Europameisterschaft im eigenen Land erleben werden.“ DFB-Präsident Bernd Neuendorf stimmte zu: „Julian Nagelsmann ist ein herausragender Trainer, der seine neue Aufgabe mit höchster Motivation angeht.“ Er sei überzeugt, dass Nagelsmann „dafür sorgen wird, dass die Nationalmannschaft ihre Fans begeistert und die EURO auch sportlich ein Erfolg wird“.

Mittwoch, 20. September

+++ Türkei trennt sich nun doch von Stefan Kuntz +++

Sonntag hieß es noch vom türkischen Fußballverband TFF, dass Stefan Kuntz nicht als Nationaltrainer entlassen worden sei. Doch am Mittwoch machte es der TFF dann doch offiziell: „Wir möchten Herrn Stefan Kuntz für seinen Beitrag zu unserer Fußballnationalmannschaft danken und wünschen ihm viel Erfolg für seinen weiteren Lebensweg“, hieß es am Ende einer offiziellen Verbandsmitteilung aus der Türkei.

Kuntz' Entlassung sei das Ergebnis eines Bewertungstreffens gewesen, obwohl der 60-Jährige den zweitbesten Punkteschnitt in der Verbandsgeschichte vorweisen kann. 

Laut Medienberichten hat sich Kuntz bereits am Verbandssitz in Istanbul verabschiedet und sei schon auf dem Weg nach Deutschland. Seine Nachfolge soll der ehemalige italienische Stürmer Vincenzo Montella übernehmen, der zurzeit Adana Demirspor trainiert. Ein weiterer möglicher Nachfolger soll zudem Ex-Bundestrainer Joachim Löw sein. 

Stefan Kuntz galt zuletzt als ein Kandidat für das Amt des Bundestrainers nach der Entlassung von Hansi Flick. Das Thema dürfte aber vorbei sein, da Julian Nagelsmann offenbar schon kurz vor der Verpflichtung steht.

+++ Medien: Wagner und Glück assistieren Nagelsmann +++

Der designierte Bundestrainer Julian Nagelsmann wird in seiner neuen Rolle beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) voraussichtlich vom ehemaligen Nationalspieler Sandro Wagner und seinem langjährigen Vertrauten Benjamin Glück unterstützt. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung (Mittwochausgabe).

Demnach sei das Engagement von Wagner „im Gespräch“. Der 35-Jährige, aktuell Assistent von Hannes Wolf bei der U20-Nationalmannschaft, hatte mit seinem Chef bereits Interimscoach Rudi Völler beim Länderspiel gegen Frankreich (2:1) assistiert. Dabei hinterließ Wagner nach Aussagen von Völler und einiger Nationalspieler einen sehr guten Eindruck.

Etwas weiter scheint die Personalie Glück: Der 37-Jährige werde Nagelsmann zum DFB begleiten, hieß es. Glück lernte Nagelsmann einst in Hoffenheim kennen und wurde dort dessen Co-Trainer. In dieser Rolle begleitete er ihn auch auf dessen weiteren Stationen in Leipzig und beim FC Bayern, wo Nagelsmann im März seinen Job verloren hatte.

+++ Das sagt Jürgen Klopp über Nagelsmann-Pläne beim DFB +++

Erfolgscoach Jürgen Klopp würde ein Engagement von Julian Nagelsmann als Fußball-Bundestrainer begrüßen. „Ich finde Julian ne ganz tolle Lösung, weil er ein toller Trainer ist. Ich würde mich sehr drüber freuen – wenn es denn so kommt“, sagte der Liverpooler Trainer den TV-Sendern RTL/ntv.

Zugleich erläuterte Klopp, warum er für den Posten derzeit nicht zur Verfügung steht. „Wir bauen hier gerade an Liverpool 2.0. Wir wollen noch mal richtig angreifen und nicht nur gucken, wie lange geht’s noch? Ich bin Liverpool zu Loyalität verpflichtet. Mein Herz ist hier in Liverpool. Man kann die acht Jahre ja nicht einfach rausschneiden“, betonte Klopp und fügte hinzu: „Ich habe hier einen Vertrag (2026) unterschrieben und wurde dabei, soweit ich mich erinnern kann, nicht unter Drogen gesetzt oder gefesselt und musste mit dem Mund unterschreiben. Das war eine freie Entscheidung. Und deshalb passt das nicht.“

Es gebe auch andere sehr gute Lösungen, eine davon sei beispielsweise Julian Nagelsmann. „Du musst eine Fußballmannschaft überzeugen, du musst Spielern eine Idee vermitteln können. Das geht mit Anfang 30, Mitte 30 und Ende 30. Auch mit Mitte 70 kann das gehen. Und wenn du es nicht kannst, ist es halt auch scheißegal. Aber er kann’s!“, so Klopp.

Dienstag, 19. September

+++ Medienbericht: Nagelsmann soll neuer Bundestrainer werden +++

Wie die „Bild“ am Dienstagmittag berichtet, sollen Julian Nagelsmann und der DFB auf eine Zusammenarbeit bis zur Europameisterschaft 2024 geeinigt haben. Es seien nur noch letzte Details zu klären. Als Bundestrainer soll der 36-Jährige ein Monatsgehalt in Höhe von 400.000 Euro bekommen.

Nagelsmann, der derzeit zwar noch beim FC Bayern angestellt ist, aber seit März 2023 freigestellt wurde, könne laut „Bild“ ablösefrei zum DFB wechseln. Der Vertrag mit München werde demnach aufgelöst. 

Am Dienstag habe es ein erstes Treffen zwischen DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Rudi Völler mit Julian Nagelsmann gegeben, wie der Verband am Mittag mitteilte. Man sei laut Neuendorf „in guten Gesprächen“, von einer Einigung war allerdings bislang nicht die Rede.

Der RND schreibt derweil, dass der Deal bereits am Dienstag vom DFB öffentlich gemacht werden könnte, sofern die offenen Verhandlungspunkte geklärt werden. Auch der „Kicker“ habe entsprechende Informationen erhalten.

Nagelsmann würde dann bereits im Oktober zum ersten Mal als Bundestrainer am Spielfeldrand stehen. Dann trifft die deutsche Nationalelf bei ihrer USA-Reise zunächst in Hartford auf die US-amerikanische Nationalmannschaft (14. Oktober) und dann in Philadelphia auf Mexiko (18. Oktober).

+++ Nagelsmann fragte angeblich nach Abfindung – Bayern lehnten ab +++

Bayerns Ex-Trainer Julian Nagelsmann wird als heißer Kandidat für die Nachfolge von Ex-Bundestrainer Hansi Flick gehandelt. Doch wegen offenen Gehaltsfragen soll der 36-Jährige Medienberichten zufolge noch zögern.

Wie der „Kicker“ kürzlich berichtete, gab es in den vergangenen Tagen Sondierungsgespräche zwischen dem DFB und dem Trainer. Laut dem Fußball-Magazin sollen die DFB-Verantwortlichen maximal vier Millionen Euro pro Jahr angeboten haben. In München verdient Nagelsmann derzeit aber noch rund sieben Millionen, trotz der Freistellung. Die Frage ist also, ob der Trainer bereit ist, für die neue Aufgabe als Bundestrainer auf viel Geld zu verzichten.

Weiter schreibt der „Kicker“, dass es vonseiten Nagelsmanns beim FC Bayern eine Anfrage bezüglich einer Abfindung für das vorzeitige Auflösen des Vertrages gegeben haben soll. Nagelsmann ist noch bis 2026 an den Rekordmeister gebunden.

Die Bayern-Bosse sollen diese allerdings verneint haben und seien nicht bereit, ihrem Ex-Trainer eine Abfindung zu bezahlen. An der Säbener Straße sehe man vielmehr den Deutschen Fußball Bund in der Pflicht, die finanziellen Bedingungen von Nagelsmann zu klären.

Montag, 18. September

+++ Neuendorf und Rettig betonen Fachkompetenz von Rudi Völler in der Trainersuche +++

Rudi Völler hat bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer den „Hut auf“. Das stellte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Vorstellung des neuen Geschäftsführers Andreas Rettig am Montag klar. Auch Rettig sieht Völler bei der Nachfolgeregelung für Hansi Flick „im Lead“, wie er betonte.

„Da geht es um die inhaltliche Bewertung der Fachkompetenz, da ist er mir überlegen, er war Weltmeister“, sagte Rettig über DFB-Sportdirektor Völler, der ihm qua Organigramm unterstellt ist. „Modernes Management definiert sich nicht über Hierarchiestrukturen. Es ist immer der Wettstreit um die besten Ideen, um die beste Lösung zu erreichen“, stellte Rettig klar, es gehe hier nicht darum, „wer mehr Sternchen am Revers hat“.

Die Suche werde von ihm und DFB-Vize Hans-Joachim Watzke „begleitet“, ergänzte Neuendorf. Völler aber habe „die alleinige Verantwortung für den Bereich Sport“. Erst bei vertraglichen Dingen brauche es letztlich die Geschäftsführung.

Neuendorf berichtete, man sei „einen deutlichen Schritt weiter“ im Vergleich zum Start der Suche am Tag nach dem Länderspiel gegen Frankreich (2:1) am vergangenen Mittwoch. Die Kontaktaufnahme zu Kandidaten sei „erfolgt“, er werde aber „keine Wasserstandsmeldungen zu Gesprächen“ abgeben. Der neue Mann soll bis zur USA-Reise der DFB-Auswahl (9. bis 18. Oktober) benannt sein.

Laut Neuendorf wurde DFB-intern vor der Kontaktaufnahme über das Profil, die Vertragslaufzeit (bis zur EM oder WM 2026) und die Frage der Finanzierbarkeit diskutiert. Zum letzten Punkt betonte er, man dürfe „mit einer Verpflichtung“ nicht die Konsolidierung der vergangenen Monate „infrage stellen“. Das könnte eine versteckte Absage an teure Kandidaten wie Julian Nagelsmann gewesen sein.

+++ Türkischer Verband dementiert Kuntz-Entlassung +++

Stefan Kuntz ist noch nicht als Fußball-Nationaltrainer der Türkei entlassen worden. Wie der türkische Verband TFF am Montag mitteilte, entsprächen anders lautende Berichte in den Medien „nicht der Wahrheit“, der Vertrag des 60-Jährigen laufe noch. Kuntz, der zu den Kandidaten für den Posten des deutschen Bundestrainers gehört, war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Der TFF gab bekannt, dass Kuntz für Mittwoch ins nationale Trainingszentrum bei Istanbul eingeladen worden sei, um dort Gespräche mit Verbandschef Mehmet Büyükeksi zu führen. Danach werde es eine öffentliche Mitteilung geben.

Türkische Medien hatten am Sonntag berichtet, dass der ehemalige U21-Coach des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) freigestellt worden sei. Am vergangenen Dienstag hatte der Coach 2:4 gegen Japan verloren, die deutsche Nationalmannschaft zuvor mit 1:4. Es war im 20. Länderspiel für Kuntz mit der Türkei die fünfte Niederlage. Stefan Kuntz gilt als einer der möglichen Nachfolger auf Hansi Flick.

+++ Ballack: Kimmich „nur als Rechtsverteidiger weltklasse“ – Van Gaal Favorit +++

Der langjährige DFB-Kapitän Michael Ballack sieht Bayern Münchens Joshua Kimmich eher auf dessen ungeliebter Position als Rechtsverteidiger. „Weltklasse ist er für mich nur als Rechtsverteidiger, da ist er groß geworden mit der Art und Weise, wie er Fußball gespielt hat. Im Zentrum will er manchmal zu viel, das macht die Mannschaft mitunter anfällig“, sagte Ballack im Kicker-Interview.

Er sei „ein Freund davon, die besten Spieler auf den für sie besten Positionen einzusetzen“, führte Ballack (46) weiter aus: „Schon bei Philipp Lahm hat man gesehen: Wenn du außen Weltklasse bist, funktioniert das auf einer anderen Position nicht zwangsweise ebenso. Und so sehe ich es bei Kimmich – auf ganz hohem Niveau – ähnlich.“ Kimmich bevorzugt den Posten in der Mittelfeldzentrale.

Bei der Suche nach einem Nachfolger für Hansi Flick kann sich Ballack Louis van Gaal gut vorstellen. „Man sollte sich an den Besten orientieren. Ich würde einen erfahrenen Mann nehmen, und van Gaal ist ein Ausnahmetrainer. Er ist sicher kein einfacher Typ, aber das ist nicht schlimm“, sagte er.

Das DFB-Team brauche „einen neuen Input nach den langen Jahren mit Jogi Löw und Hansi Flick, die im Grunde genommen die gleiche Ansprache und die gleichen Verhaltensweisen hatten, die auch die gleichen Regeln aufgestellt haben. Ich glaube, die Mannschaft braucht etwas anderes.“ Der Niederländer van Gaal (72) decke „fast alles ab, was benötigt wird. Er ist eine Respektsperson, hat alles erlebt und kennt die komplette Klaviatur des Trainerdaseins.“

Sonntag, 17. September

+++ Effenberg zur Bundestrainer-Suche: „Kein Freund“ von Nagelsmann +++

Für Stefan Effenberg wäre der 36-jährige Julian Nagelsmann als Bundestrainer keine gute Lösung für den deutschen Fußball. „Da bin ich kein Freund von, alleine schon vom Alter“, sagte der 55 Jahre alte frühere Bayern-Kapitän am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“. „Ich glaube, dass die Nationalspieler schon einen brauchen, der eine gewisse Erfahrung hat, der das alles selber gespielt hat. Der von oben auf die Spieler schaut.“

Deswegen, sagte Effenberg, habe er in der vergangenen Woche den Namen Felix Magath (70)  ins Spiel gebraucht. Er sei auch ein Freund davon, über Louis van Gaal (72) nachzudenken.

Ex-Nationalspielerin Imke Wübbenhorst, momentan Frauen-Trainerin in der Schweiz, sagte am Sonntag beim Sport-Stammtisch im TV über den früheren Bayern-Trainer Nagelsmann: „Er ist zu gut für die Nationalmannschaft.“

Wübbenhorst hat in der Vergangenheit ein paar Mal bei Nagelsmann hospitiert. Die 34-Jährige beschreibt den Trainer als sehr detailversessen. „Er muss mit einer Mannschaft lange arbeiten, und das täglich, um seinen Spielstil, seine Prinzipien zu verinnerlichen. Julian ist ein Super-Trainer, ein guter Typ und ein guter Mensch. Er ist intellektuell auf der Höhe.“ Aber: Die Nationalmannschaft brauche „jetzt keinen richtig guten Trainer, sie braucht eine Person, zu der die Spieler hochgucken“, sagte Wübbenhorst.

Freitag, 15. September

+++ Arnold kann sich Felix Magath als Nationaltrainer nicht vorstellen +++

Fußball-Nationalspieler Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg glaubt nicht an seinen ehemaligen Vereinstrainer Felix Magath als künftigen Coach der DFB-Auswahl. „Ich kann mir das nicht vorstellen, kenne ihn ja aber auch nur als Vereinstrainer. Das ist zum Nationalcoach ein brutaler Unterschied“, sagte Arnold im „Kicker“ über den Mann, der ihn 2011 in Wolfsburg zum Bundesliga-Spieler machte.

Der 29 Jahre alte VfL-Kapitän betonte aber auch: „Von seiner Art und Weise ist er einmalig, da würden sich sicher einige umschauen. Ich hatte großen Respekt vor ihm, saß da als junger Spieler in der Kabine und habe nach unten geschaut.“

+++ Bundestrainer-Job für Benfica-Coach Schmidt kein Thema +++

Für Roger Schmidt kommt ein Engagement als Fußball-Bundestrainer aktuell nicht infrage. Angesprochen auf die Suche nach einem Nachfolger von Hansi Flick sagte der Trainer von Benfica Lissabon am Freitag: „Meine Ambition ist es, bis 2026 bei Benfica zu sein. Darum habe ich hier einen neuen Vertrag unterschrieben.“ Der 56-Jährige hatte seinen Kontrakt beim portugiesischen Meister erst vor einigen Wochen langfristig ausgedehnt.

Nach der Trennung von Flick war auch Schmidts Name aufgekommen, weil er bei DFB-Sportdirektor Rudi Völler aufgrund gemeinsamer Zeiten bei Bayer Leverkusen eine hohe Wertschätzung genießt. Einen Job als Nationalcoach schließt Schmidt zwar grundsätzlich nicht aus – derzeit ist das aber kein Thema.

„Wie Sie mich und meine Vergangenheit als Trainer kennen, bin ich komplett fokussiert auf das Hier und Jetzt“, sagte der Benfica-Coach. „Ich bin sehr glücklich. Ich liebe meine Spieler, ich liebe meinen Staff. Meine Vertragsverlängerung war eine klare Entscheidung für Benfica.“

Donnerstag, 14. September

Magath zur Bundestrainersuche: „Erfahrener Trainer wäre besser“

Felix Magath sieht den als Topkandidaten gehandelten Julian Nagelsmann nicht als die optimale Lösung für den Bundestrainerposten. „Ich bin ja der Meinung, dass für die deutsche Fußball-Auswahl ein erfahrener Trainer besser wäre“, sagte der 70 Jahre alte Magath dem TV-Sender Sky über den 36-jährigen ehemaligen Bayern-Coach. Der frühere Meistertrainer Magath wird von verschiedenen Seiten ebenfalls als möglicher Bundestrainer gehandelt, wurde nach eigener Aussage vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) allerdings nicht kontaktiert.

Magath würde den Bundestrainer-Job Interimscoach Rudi Völler (63) weiter zutrauen: Man habe gesehen, dass es im Spiel gegen Frankreich (2:1) „ein anderer Auftritt war als die Spiele vorher. Die Tatsache ist eindeutig, dass die Mannschaft positiv auf Rudi reagiert“, sagte Magath. „Das ist bei der ganzen Geschichte natürlich ein ganz wichtiger Aspekt. Daher hat Rudi natürlich die besten Möglichkeiten, diese Mannschaft zur Leistung zu bringen.“

Allerdings hat Völler ausgeschlossen, die Nationalmannschaft weiter als Trainer zu betreuen. „Und das akzeptieren wir auch“, sagte DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke am Mittwoch bei der 60-Jahr-Feier der Bundesliga in Berlin.

Für Magath wäre auch der Niederländer Louis van Gaal (72) eine gute Lösung. „Selbstverständlich ist er ein Mann, über den man sich Gedanken machen kann“, kommentierte Magath. 

+++ Handball-Boss zu DFB-Trainersuche: „Qualität wichtiger als der Pass“ +++

Handball-Boss Andreas Michelmann empfiehlt dem Deutschen Fußball-Bund bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer einen grenzenlosen Blick. „Es geht immer darum, die beste Lösung zu finden - und da ist Qualität wichtiger als der Pass. Wir haben im Handball eine immer besser werdende Trainerausbildung. Trotzdem waren auf unserem Weg internationale Impulse bereits zweimal Gold wert, wenn ich an Vlado Stenzel und Dagur Sigurdsson denke“, so der Präsident des Deutschen Handballbundes.

DHB-Präsident Andreas Michelmann.

DHB-Präsident Andreas Michelmann.

Der Kroate Stenzel hatte die DHB-Auswahl 1978 zum WM-Triumph geführt, unter dem Isländer Sigurdsson gab es 2016 EM-Gold. Auch der aktuelle Handball-Bundestrainer besitzt keinen deutschen Pass: seit Februar 2020 hat der Isländer Alfred Gislason das Amt inne.

Nach Ansicht von Michelmann spiele die Herkunft eines Bundestrainers überhaupt keine Rolle. Erfolgsfaktoren seien vielmehr „Fachwissen, Empathie und die Sprache einer Mannschaft zu sprechen“.

Mittwoch, 13. September

+++ Bastian Schweinsteiger schwärmt von Louis van Gaal +++

Die ehemaligen Nationalspieler Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger schwärmen von Louis van Gaal und könnten sich den 72-Jährigen als passenden Trainer für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sehr gut vorstellen. „Er hat schon viele große Schlachten gewonnen. Die Mannschaft braucht auch eine Persönlichkeit, die große Schultern hat“, schwärmte ARD-Experte Schweinsteiger noch am Dienstagabend im Zuge des DFB-Erfolgs gegen Frankreich.

Louis van Gaal mit seinem Eredivisie Oeuvre Award

Louis van Gaal mit seinem Eredivisie Oeuvre Award

Der Niederländer äußerte sich zuletzt hingegen skeptisch, da noch nie ein Ausländer den Posten des Bundestrainers bekleidete. Doch diese Bedenken wischte Bernd Neuendorf am Dienstag beiseite. „Wir schlagen keine Tür zu. Wir lassen diese Option ausdrücklich zu“, sagte der DFB-Präsident.

Den FC Bayern führte van Gaal 2010 zum Double und ins Endspiel der Champions League. Der 72-Jährige ist aber kein einfacher Charakter und hatte zuletzt verstärkt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

+++ Julian Nagelsmann gilt als Top-Favorit auf Flick-Nachfolge +++

Der ehemalige Münchner ist wohl der erste Ansprechpartner des Verbandes, Rudi Völler nennt ihn einen „absoluten Top-Trainer“. Nagelsmann steht bis 2026 aber noch beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag. „Am FC Bayern würde es sicher nicht scheitern“, sagte allerdings Ehrenpräsident Uli Hoeneß.

Ein Kandidat als Flick-Nachfolger: Bayerns Ex-Trainer Julian Nagelsmann

Ein Kandidat als Flick-Nachfolger: Bayerns Ex-Trainer Julian Nagelsmann

Die Bayern wären froh, Nagelsmann von ihrer Gehaltsliste zu bekommen. Doch es ist fraglich, ob sich Nagelsmann jetzt schon für eine Nationalmannschaft entscheidet. „Ich glaube, dass er mit 36 Jahren noch nicht so weit ist, dass er lieber die tägliche Arbeit mit einer Mannschaft will und braucht“, sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zuletzt.

(ksta, dpa, sid)