Dramatischer Elfmeter-Sieg gegen ArgentinienDeutsche U17 erreicht WM-Finale – FC-Talente glänzen

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Paris Brunner überragte beim deutschen Sieg über Argentinien im Halbfinale der U17-Weltmeisterschaft.

Paris Brunner überragte beim deutschen Sieg über Argentinien im Halbfinale der U17-Weltmeisterschaft.

Die deutsche U17 steht im WM-Finale. Gegen Argentinien zeigt das Team beeindruckende Moral und gute Nerven im Elfmeterschießen.

Die deutsche U17-Nationalmannschaft um Doppeltorschütze Paris Brunner hat bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Indonesien das Finale erreicht. Die Auswahl von Trainer Christian Wück gewann am Dienstag in Surakarta ein mitreißendes Halbfinale gegen Argentinien mit 4:2 im Elfmeterschießen.

Nach dem finalen Elfmeterglück zog sich U17-Torjäger Paris Brunner bei seinem Triumph-Lauf das Trikot aus, Torwart-Held Konstantin Heide tanzte ausgelassen über den Rasen. Die deutsche Nachwuchs-Nationalmannschaft steht nach einem Nervenkrimi vom Punkt wie zuletzt vor fast vier Jahrzehnten im Weltmeisterschaftsfinale. „Jetzt wollen wir natürlich die Goldmedaille haben“, sagte Trainer Christian Wück nach einem dramatischen Halbfinal-Erfolg über Argentinien.

Packendes Duell endet im Elfmeterschießen

Beim mitreißenden Auftritt in Indonesien parierte Torhüter Heide von der SpVgg Unterhaching gleich die ersten beiden Elfmeter der Argentinier - Doppeltorschütze Brunner verwandelte dann den entscheidenden Versuch zum 4:2 für Deutschland. „Toll, dass er das als letzter Schütze vollbracht hat“, sagte Wück und dankte überglücklich auch Heide. „Er hat uns gerettet.“

Nach mitreißenden inklusive Nachspielzeit über 100 Spielminuten hatte es 3:3 (1:2) gestanden. Das Dortmunder Supertalent Brunner war da schon erneut Torschütze durch einen Doppelpack (10./58. Minute), nach dem Treffer des Hoffenheimers Max Moerstedt (69.) zum 3:2 sah Deutschland lange wie der Sieger aus. Doch Dreifachtorschütze Agustin Ruberto (36./45.+4./90.+7) rettete eine anfangs überlegene Nachfolger-Generation von Lionel Messi & Co. ins Elfmeterschießen.

Deutsche Tugenden als Erfolgsgarant

Im schwül-warmen Surakarta demonstrierte die Auswahl von Wück am Dienstag ein weiteres Mal ihre große Klasse - und enorme Nehmerqualitäten. „Wir sehnen uns in Deutschland nach so einem Team, das die deutschen Tugenden verkörpert“, sagte der Coach. „Die deutschen Tugenden in den 80er und 90er Jahren waren, dass wir nie aufgeben, dass wir immer an den Sieg glauben, dass wir immer zusammenhalten und dass wir mit unseren Mitteln alles geben, um als Sieger vom Platz zu gehen.“

„Die Jungs haben bei der Europameisterschaft kein Spiel verloren, haben hier kein Spiel verloren. Die Jungs haben es in sich, den nächsten Schritt zu gehen“, sagte Wück. Erneut verurteilte er rassistische Kommentare im Internet gegen einige seiner Spieler.

„Sie sind stolz für Deutschland zu spielen“

„Die Jungs geben ihr Herz für unser Land, sie sind alle in Deutschland geboren, sind alle stolz, mit dem Adler auf der Brust spielen zu dürfen. Das ist eine ganz große Ehre, und genau das merkt man“, sagte Wück. „Wenn man diesen Idioten noch mehr Raum gibt und über sie redet, haben sie genau das erreicht, was sie wollen.“

Wie beim 1:0 gegen Spanien im Viertelfinale, als Brunners verwandelter Foulelfmeter gegen dominante Spanier den Sieg brachte, übernahm das BVB-Juwel auch im Halbfinale eine Hauptrolle. Er glänzte als Doppeltorschütze, verschuldete aber auch einen Gegentreffer. „Paris ist ein Individualist auf dem Platz, wie ihn jede Mannschaft braucht“, sagte Wück. Er könne sich aber noch mehr in den Dienst der Mannschaft stellen.

Zwei Jugendspieler des 1. FC Köln dabei

Mit Fayssal Harchaoui und Justin von der Hitz stehen dabei zwei Jugendspieler des 1.FC Köln im WM-Endspiel. Im Halbfinale gegen Argentinien spielte Harchaoui durch und zeigte im Elfmeterschießen Nerven, in dem er den Ball in der rechten Torecke verwandelte. Zuvor hatte der 17-Jährige im Mittelfeld in beeindruckender Manier die Fäden gezogen.

Justin von der Hitz betrat den Platz in der 84. Minute für den gelb-verwarnten Noah Darvich und überzeugte durch einen souveränen Auftritt in der hitzigen Schlussphase.

Ersatz-Torwart Heide als Matchwinner

Ersatz-Torhüter Konstantin Heide war da, als Stammkeeper Max Schmitt vom FC Bayern krank passen musste. In der Nachspielzeit rettete Heide wiederholt - beim Ausgleich war er machtlos. Und beim Elfmeterschießen schlug seine große Stunde. „Es ist einfach unfassbar. Unser Team hat das ganze Turnier über gezeigt, dass wir so eine tolle Mentalität haben und immer zurückkommen können“, sagte Heide. (dpa)