„Erinnert ihr euch?“Katar-Journalist macht sich über Deutschland lustig – EM-Fans kontern

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Beim Spiel zwischen der Türkei und Georgien in Dortmund regnete es in Strömen. Die Partie konnte trotzdem stattfinden.

Beim Spiel zwischen der Türkei und Georgien in Dortmund regnete es in Strömen. Die Partie konnte trotzdem stattfinden.

In Dortmund regnete es vor dem Spiel der Türkei gegen Georgien in Strömen. Im Netz gibt es dazu amüsierte Kommentare.

Die Regenbilder aus Dortmund vor der EM-Partie zwischen der Türkei und Georgien am frühen Dienstagabend gingen um die Welt: Bis eine Stunde vor Anstoß hatte sich sintflutartiger Regen über der Stadt ergossen.

Während die B1 teilweise überflutet war, stürzten im Stadion Wasserfälle vom Dach und plätscherten zum Teil mitten auf die Sitzreihen. Das geplante Fanfest war wegen des extremen Unwetterpotenzials zuvor sogar komplett ausgefallen. 

Katar-Journalist kommentiert Regen bei EM in Deutschland: „Erinnert ihr euch an die Weltmeisterschaft in Katar?“

Die türkischen Fans ließen sich ihre Laune nicht verderben und sorgten für eine heißblütige Atmosphäre. Pünktlich zum Anstoß klarte es dann auf und es konnte gespielt werden. Die Partie endete mit 3:1 für die Türken. Dennoch überwog für so manchen Fußball-Fan offenbar die Schadenfreude über die ungemütlichen Voraussetzungen im Dortmunder EM-Stadion.

So zeigte Sportjournalist Muhammad Al-Kaabi aus Katar in einem Kommentar auf der Plattform X offen eine gewisse Genugtuung und teilte ein Video vom Dortmunder Starkregen: „Hallo Deutsche (manche): Erinnert ihr euch an die Weltmeisterschaft in Katar?“, schrieb er, und setzte einen kichernden Smiley noch dazu.

Heftige Unwetter in NRW: Signal Iduna Park versinkt in Regenflufen

Die Anspielung ist wohl klar: Vor dem WM-Turnier im Winter 2022 hatte es große Zweifel unter Fans und Experten aus allen möglichen Ländern gegeben, ob die Bedingungen im Wüstenstaat für ein derart großes und intensives Turnier annehmbar sein könnten. 

Wegen der enormen Hitze im Sommer waren die Spiele deshalb in die Wintermonate verlegt worden. Die Spiele konnten ohne nennenswerte Zwischenfälle bezüglich des Klimas ausgetragen werden. Es waren damals eher die teilweise leeren Sitzreihen, die für Erstaunen bei zahlreichen TV-Zuschauern sorgten.

Begleitet wurde das Turnier zudem mit der Kritik an der Menschenrechtslage in Katar. Vor allem der Umgang mit Tausenden Arbeitsmigranten, die auch zur Errichtung der WM-Spielstätten ins Land gekommen waren, sorgte in den letzten Jahren für viel Empörung.

Katar-Journalist muss sich Sprüche anhören: „Zumindest haben sie echte Stimmung, echte Gesänge“

Unter dem Post „lachen“ so manche User mit, Smileys und Sprüche sammeln sich. Doch vor allem bekommt der bissige Spruch einiges an Gegenwind. „Ihr habt noch nicht einmal Regen“, hält ein User aus Deutschland dagegen. „Wie oft m Jahr seht ihr denn Regen?“, fragt ein anderer in arabischer Sprache.

Ein weiterer Kommentar ordnet ein: „In Sachen Fußball ist Deutschland der beste Gastgeber. Ihr könnt mit eurem Geld nicht alles kaufen. Insbesondere auch keine echten Emotionen.“ In diese Kerbe schlägt auch eine weitere Einschätzung: „Zumindest haben sie echte Stimmung, echte Gesänge.“

Al-Kaabi kritisiert Abauf der ersten fünf Tage der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland

Doch auch mit inhaltlicher Kritik spart Al-Kaabi nicht. In einem späteren Post am Mittwoch zählt der Journalist Punkte auf, die er während der EM in Deutschland nach den ersten fünf Tagen abgelaufen seien. Dazu stellte er das Foto der deutschen Nationalmannscaft während ihrer gemeinsamen Geste des Protests bei der WM in Katar.

So sei der Marienplatz in München „voller Dreck und Abfall“. Die U-Bahn-Stationen seien während der ersten Turniertage völlig überfüllt gewesen. Zudem nennt Al-Kaabi die Ausschreitungen zwischen englischen und serbischen, sowie den angeblich vergessenen England-Anhänger in der Veltens-Arena in Gelsenkirchen.

Auch politische Parolen von rumänischen Fans gegenüber der Ukraine seien zu hören gewesen, so Al-Kaabi weiter. Des Weiteren hatte es Gewalt zwischen türkischen und georgischen Fans im Signal Iduna Park gegeben.