„Hat euch wer ins Hirn geschissen?“Rheinmetall soll BVB-Sponsor werden – Empörung bei Fans und in der Politik

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Hans-Joachim Watzke ist der Geschäftsführer von Borussia Dortmund. Nach übereinstimmenden Berichten steigt Rheinmetall beim Bundesligisten als Sponsor ein. (Archivbild)

Hans-Joachim Watzke ist der Geschäftsführer von Borussia Dortmund. Nach übereinstimmenden Berichten steigt Rheinmetall beim Bundesligisten als Sponsor ein. (Archivbild)

Rheinmetall steigt wohl beim Champions-League-Finalisten ein. Heftige Reaktionen gibt es dafür auch aus der Politik. 

Unter den Fans von Borussia Dortmund gibt es Wirbel. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll der Rüstungskonzern Rheinmetall bei dem Fußballbundesligisten als Sponsor einsteigen. Weder der Club noch das Unternehmen äußerten sich am Dienstag auf Anfrage dazu. In sozialen Netzwerken äußerten viele Fußball-Fans nach den Berichten jedoch mitunter scharfe Kritik an dem kolportierten Deal.

Laut „Handelsblatt“ wurde eine Partnerschaft über drei Jahre abgeschlossen, die Borussia Dortmund einen einstelligen Millionenbetrag pro Jahr einbringen soll. Auch der „sid“ und die „Ruhr Nachrichten“ hatten entsprechend berichtet. 

Rheinmetall als Sponsor: Empörung bei Fans von Borussia Dortmund

Das Logo des Konzerns soll dabei bereits während der Dortmunder Vorbereitungen auf das Finale der Champions League auf Werbebanden sichtbar sein. Die Trikots sollen von der Vereinbarung nicht betroffen sein. Die Borussen treffen am Samstag im Londoner Wembley-Stadion auf Real Madrid. Es wäre das erste Mal, dass ein Rüstungskonzern als Sponsor in der Bundesliga auftritt. 

Der Konzern Rheinmetall profitiert von dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022. Der Aktienkurs von Deutschlands größter Waffenschmiede verfünffachte sich seither in etwa. Rheinmetall erhält zudem zusätzliche Mittel von der Bundesregierung. Aus einem 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für die Bundeswehr bekommt der Rüstungskonzern nach eigener Schätzung Schritt für Schritt etwa 30 Milliarden – dies verteilt auf einen Zeitraum von mehreren Jahren, was bei Rüstungsaufträgen üblich ist.

Viel Kritik im Netz: „Hey BVB, hat euch wer ins Hirn geschissen?“

Die Reaktionen auf die Berichte fielen am Dienstagabend mitunter heftig aus. Nicht nur Fans von Borussia Dortmund meldeten sich angesichts des wahrscheinlichen Einstieges eines Rüstungskonzerns als Sponsor zu Wort. „Red Bull ist der Teufel, aber Rheinmetall als Sponsor ist natürlich tragbar“, schrieb ein Nutzer. „Würde mir als BVB-Fan ziemlich verarscht vorkommen“, fügte er beim sozialen Netzwerk X an.

„‚Echte Liebe‘ für blutige Aktien“, nahm ein anderer einen Slogan des BVB aufs Korn. „Hey BVB, hat euch wer ins Hirn geschissen?“, fragte derweil ein anderer Nutzer bei X mit deutlichen Worten in Richtung des Bundesligisten – und fügte an: „Ihr habt sie doch nicht mehr alle …“

Kündigungsmails und Reaktionen aus der Politik: „Strack-Zimmermann bald im BVB-Trikot?“

Andere Fans veröffentlichten in sozialen Netzwerken Screenshots, auf denen die Kündigungsmail für ihre Vereinsmitgliedschaft zu sehen war. Vereinzelt wurde jedoch auch Zustimmung geäußert: „Ich finde das Rheinmetall-Sponsoring gut. Vor allem, weil’s die Richtigen triggert“, schrieb ein Nutzer bei X.  

Auch aus der Politik gab es vereinzelte Reaktionen auf die Berichte über den Rheinmetall-Einstieg bei Borussia Dortmund. „Strack-Zimmermann bald im BVB-Trikot?“, schrieb BSW-Politiker Fabio De Masi bei X und spielte damit auf die konstanten Forderungen nach mehr Waffenlieferungen für die Ukraine der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann an.

Eine Reaktion darauf blieb nicht aus: „Das erste Mal, dass Sie sich mit einem erstklassigen Thema beschäftigten. Chapeau“, antwortete Strack-Zimmermann. „Bei Ihnen weiß man ja, dass sie bei ZSKA Moskau unter Vertrag stehen“, kommentierte derweil Sportjournalist Günter Klein. 

„Rheinmetall hat nichts auf dem Sportplatz zu suchen“

„Ernsthaft, Leute, sind wir echt so weit gekommen?“, schrieb derweil Volt-EU-Kandidat Sahak Ibrahimkhil. „Ich würde das als Fußball- oder besonders als BVB-Fan ziemlich abstoßend finden.“

Auch bei der Linken gab es kritische Stimmen: „Rheinmetall will jetzt auch in der Mitte der Gesellschaft, in Sport und Kultur, für ihr Geschäftsmodell mit dem Tod werben. Diese Militarisierung muss gestoppt werden“, schrieb die EU-Abgeordnete Özlem Alev Demirel bei X. „Rheinmetall hat nichts auf dem Sportplatz, in der Schule oder sonst wo zu suchen“, fügte sie an. 

Memes und Witze über den BVB: „Ich hab da schon mal bombiges neues Spielermaterial gescoutet“

Die sozialen Netzwerke wären jedoch nicht die sozialen Netzwerke, wenn die Berichte am Dienstagabend nicht auch für einige Witze und Memes gesorgt hätten. Nutzer veröffentlichten diverse Bildchen mit Bezügen zu den Produkten des Rüstungskonzerns.

So könnten Panzer in Zukunft ja den Spielball präsentieren, schlug einer bei X vor. „Ich hab da schon mal bombiges neues Spielermaterial für den BVB gescoutet“, schrieb derweil ein anderer Nutzer – und hängte einen Screenshot einer Liste von Fußballspielern an. Die Gemeinsamkeit der Kicker? Sie heißen alle Panzer, Panzeri oder Panzera mit Nachnamen.