Haie-Geschäftsführer Walter im Interview„Die Krise ist nicht überstanden“

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Spieler der Kölner Haie. (Symbolbild)

Spieler der Kölner Haie. (Symbolbild)

Herr Walter, das Haie-Team von Trainer Krupp steht nach 19 Saisonspielen in der Deutschen Eishockey-Liga auf dem fünften Tabellenplatz. Was ist Ihrer Ansicht nach in diesem Jahr noch möglich?

Wenn ich eine Zwischenbilanz ziehe, bin ich mit sehr vielen Dingen zufrieden, vor allem mit der Art, wie die Mannschaft spielt. Die Handschrift Uwe Krupps ist klar erkennbar, die Mannschaft spielt und trainiert mit Geschlossenheit, viel Einsatz, Leidenschaft, Zusammenhalt und guter Arbeitseinstellung. Wir spüren, dass die Fans und alle im Haie-Umfeld sich mit dieser Mannschaft identifizieren können. Sie ist charakterstark, und das ist das Fundament für sportlichen Erfolg. Die Saison 2021/22 steht für uns unter der Überschrift der Stabilisierung in allen Bereichen. Es geht jetzt darum, weiter zu arbeiten und den Fokus zu halten.

Krupps Vertrag läuft zum Saisonende aus. Verhandeln Sie über eine Verlängerung?

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Zu Verhandlungen äußere ich mich öffentlich nicht. Ich möchte aber sagen, dass ich davon überzeugt bin, dass Uwe Krupp und die Kölner Haie sehr gut zusammenpassen. In der Ausrichtung, Vision, Art der Zusammenarbeit und der Idee einer wertschätzenden Vereinskultur gibt es bei Uwe und uns sehr große Schnittmengen.

Nach neun Heimbegegnungen liegt der Zuschauerschnitt der Haie in der Lanxess-Arena bei 9691 Zuschauern, zweimal war die Halle unter Corona-Bedingungen mit 11400 Besuchern ausverkauft, gegen Düsseldorf und Krefeld. Reichen den Haien diese Einnahmen für einen ausgeglichenen Etat?

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Philipp Walter arbeitete von 2003 bis 2016 als Pressesprecher für die Haie. Nach zwei Jahren beim SC Freiburg kehrte er im Sommer 2018 als Geschäftsführer zum KEC zurück. 

Nachdem im Profisport wieder Zuschauer erlaubt worden sind, haben sie den Vereinen nicht sofort die Bude eingerannt, das sieht man auch in der Fußball-Bundesliga. Beim KEC ist es uns gelungen, gute Zuschauerzahlen zu generieren. Durch Marketing, Ticketing, Kommunikation – und natürlich durch die guten Auftritte der Mannschaft. Darauf sind wir stolz. Wir betreiben dafür einen großen Aufwand, und das müssen wir auch tun. Es bleibt aber ein steiniger Weg, weil die Kapazitätseinschränkungen und die teilweise spürbare Verunsicherung für uns ein großes Hindernis darstellen, um die Umsätze zu generieren, die wir brauchen. Die Krise ist längst noch nicht überstanden, ihre Nachwehen sind spürbar.

Zum Beispiel wo?

An allererster Stelle im wirtschaftlichen Bereich, aber auch bei der Zusammenarbeit mit der Arena, zum Beispiel, was die Terminfindung angeht. Unser Standort ist schwieriger als andere, da wir in einer privatwirtschaftlich betriebenen Halle spielen. Der Spielplan für die Saison 2022/23 stellt eine extreme Herausforderung dar. Die Lanxess-Arena muss im Prinzip drei Veranstaltungssaisons, unzählige ausgefallene Events und Konzerte, in eine Saison packen.

Das bedeutet: Für die Haie sind keine Termine mehr frei, weil für die Arena Konzerte oder sonstige Veranstaltungen meistens lukrativer sind als ein DEL-Spiel?

Es ist sehr schwierig, dessen müssen sich alle bewusst sein. Wir sind seit 1998 Partner der Arena. Da hat die Arena eine Verpflichtung uns und unseren Fans gegenüber. Das wird ein dickes Brett, das wir bohren müssen. Da hat auch die Sportstadt Köln mal wieder die Gelegenheit, zu zeigen, ob dieses Label nur ein Label ist oder auch was dahinter steckt.

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DEL-Klubs, die in städtischen oder vom Team-Eigentümer betriebenen Hallen spielen, haben solche Sorgen nicht. Ist die Arena das größte Problem der Kölner Haie?

Die Arena ist unsere Heimat und vor allem hat sie ein Riesenpotenzial. Es ist eine Riesenchance, in einer so großen Arena zu spielen. Die Beschränkungen haben uns brutal ausgebremst, aber wir nehmen wieder Schwung auf. Wenn es einen echten Schulterschluss gibt, werden wir da wieder hinkommen und unsere Zahlen weiter steigern. Das sichert den Eishockey-Standort Köln.