Kreisliga ATFC Köln verliert nach Fehlentscheidung – Wiederholungsspiel scheint möglich

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Cengiz Muratdagi, Interimstrainer und Präsident des TFC Köln

Cengiz Muratdagi (links), Interimstrainer und Präsident des TFC Köln

Im Duell zwischen den Kölnern und Bergfried Leverkusen ist der gute Schiedsrichter Denis Schmidt zumeist voll auf der Höhe. Mit einer Entscheidung liegt er allerdings daneben.

Drunter und drüber geht es derzeit beim Türkischen Fußball-Club (TFC) Köln. Wie so oft ist das meiste davon hausgemacht. Eigentlich wollten die Bocklemünder die Kölner Kreisliga A dominieren. Nichts anderes als der Aufstieg in die Bezirksliga sei akzeptabel, betonten die Verantwortlichen noch im Sommer. Die Wirklichkeit ist nach 13 Spieltagen eine andere.

Trainer Ümit Öz ist inzwischen nicht mehr im Amt. Nach internen Querelen und der zwischenzeitlichen, nunmehr allerdings aufgehobenen Suspendierung von Flügelspieler Patrick Nyassa warf der türkische Coach nach dem torreichen Unentschieden gegen den FC Pesch II (4:4) am elften Spieltag das Handtuch. Ruhe kehrte aber auch danach nicht ein.

Cengiz Muratdagi agiert mit viel Enthusiasmus, aber ohne Fortune

In Ermangelung einer brauchbaren Lösung sprang kurzerhand TFC-Präsident Cengiz Muratdagi ein. Mit viel Enthusiasmus, aber wenig Fortune. Gegen Lindenthal-Hohenlind II (3:4) und Bergfried Leverkusen (1:2) setzte es auch unter der Grauen Eminenz Niederlagen. Mit 26 Punkten liegt der TFC Köln bereits sieben Zähler hinter Bergfried (33), das eine ebenso bravouröse wie konstante Runde spielt. Im Verbandspokal im Achtelfinale und damit wettbewerbsübergreifend noch ohne Niederlage und in der Meisterschaft mit lediglich zehn Gegentoren. Der mit Abstand beste Wert in der Kreisliga A.

Von einem solchen ist eben auch der TFC Köln meilenweit entfernt, wie sich jüngst im direkten Duell eindrucksvoll zeigte. Und dies, obwohl Serhat Yildiz den TFC mit seinem 14. Saisontreffer nach einer energischen Einzelleistung in Führung gebracht hatte (21.). Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass die Defensive seines Teams, und damit ist nicht nur die Abwehrreihe gemeint, einer Schülermannschaft nach einer durchzechten Nacht gleicht: verschlafen und orientierungslos.

Nach einem Foulspiel von Tolga Kiracti an Bergfrieds Leon Stöppel nutzte Florian Blatt aus 18 Metern das Chaos der Gastgeber, um den nicht einmal präzise getretenen Freistoß im Tor unterzubringen (27.). Die Vier-Mann-Mauer samt Torhüter Beytullah Akduman dokumentieren das heillose Durcheinander. Es war bereits der 31. Gegentreffer des TFC und ein eindrucksvoller Beleg völliger Desorientierung.

Denis Schmidt, Schiedsrichter des Kreisligaspiels TFC Köln - Bergfried Leverkusen

Denis Schmidt, Schiedsrichter des Kreisligaspiels TFC Köln gegen Bergfried Leverkusen

Nach einem Foulspiel von Rene Rekus an TFC-Sturmtank Yildiz entschied der gute und über viele Jahre auf Verbandsebene erprobte Unparteiische Denis Schmidt folgerichtig auf Foulelfmeter, den Anil Capkin (42.) sicher verwandelte. Maximilian Ueing hatte sich für die andere Ecke entschieden. Der TFC jubelte und wähnte sich zurück in der Erfolgsspur. Die Rechnung hatten sie jedoch ohne den 38-jährigen routinierten Schiedsrichter gemacht, der dem Treffer die Anerkennung verwehrte und stattdessen auf indirekten Freistoß für Bergfried entschied.

TFC Köln sieht einen Anlass, Einspruch einzulegen

Seine Begründung: Ein Mitspieler Capkins, vermutlich Yildiz, habe während der Ausführung im Strafraum gestanden. Im aktuellen Regelwerk des Deutschen Fußball-Bundes unter Punkt 14 steht es anders. Eine Ahndung eines solchen Vergehens hätte einzig eine Wiederholung des Strafstoßes nach sich ziehen dürfen. Eine klare Fehlentscheidung und somit Anlass für den TFC, gegen die Wertung Einspruch einzulegen. Ein Wiederholungsspiel scheint im Bereich des Möglichen.

Ein anderslautendes Urteil der Spruchkammer würde jedenfalls überraschen. Umso mehr, als nach einer weiteren defensiven Nichtleistung Bergfried durch Stöppel (78.) nach Vorarbeit von Till Juber den Siegtreffer nachlegte und in der Kreisliga A zumindest dem TFC Köln enteilt scheint.

TFC Köln steht vor Einigung mit Trainer Salvatore Trovato

Ein Problem könnte für den TFC indes in den nächsten Tagen gelöst sein. Salvatore Trovato (44), ehemals Trainer beim FC Pesch, Germania Zündorf, Rheingold Poll und aktuell vereinslos, könnte schon bald die Nachfolge von Öz antreten. Man sei in guten Gesprächen, hieß es von Vereinsseite. Mit einer Entscheidung dürfte in den nächsten Tagen zu rechnen sein.

Je schneller eine Einigung erfolgt, desto besser. Denn der neue Trainer hat bei der fraglos im Kader vorhandenen Qualität noch reichlich Arbeit und für die Zielerreichung noch 17 Spiele vor sich.