„Kann Klischees bedienen“NDR-Journalistin kritisiert ARD-Plakat – Sender reagiert

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Sportschau Symbol

(Symbolbild)

Unvergessen ist der Werbesport, in dem ein schaukelndes Mädchen auf einem Spielplatz einsam an Schwung verliert und nach ihrem verschwundenem „Papa“ fragt. Der Grund des Vaters offenbar: Die ARD-„Sportschau“ hat wieder angefangen, denn die Fußball-Bundesliga startet in eine neue Saison.

Auch in diesem Jahr wirbt der öffentlich rechtliche Sender vor dem Saisonstart, welcher am Freitag mit der Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München ins Rollen gebracht wird, mit Sprüchen und einem Augenzwinkern.

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„Donnerstag: Ferienbeginn. Bei 30 Grad. Am Stauende. Freu dich auf Samstag!“, heißt es etwa auf einem Plakat. Doch ein anderes dieser deutschlandweiten Werbekampagne, in der zunächst stressige Situationen genannt werden, um mit einem Lichtblick auf den Samstag Vorfreude zu entfachen, stößt auf Kritik. Darauf steht geschrieben: „Mittwoch: Pony-Party deiner Tochter. Mit dir als Pony. Freu dich auf Samstag!“

Nele Hüpper löst Debatte über Sportschau-Werbung auf Twitter aus

NDR-Volontärin Nele Hüpper richtete an ihre TV-Kollegen deshalb auf Twitter: „Hey Sportschau tolle Kampagne, die ihr euch da zum Start der Bundesliga ausgedacht habt. Wirklich. Spricht mich voll an. Aber psssst... Ich hab gehört Mädchen und Frauen interessieren sich auch für Fußball. Und Jungs für Ponys.“

Der Tweet erhielt viel Zustimmung, wurde oft geteilt. Eine Nutzerin ergänzte: „Ich seh das eher kritisch, weil hier eigene Kinder gegen Fußball im TV ausgespielt werden: 'Kinder nerven, freu dich auf Fußball schauen'.“

ARD-Sportschau weist Vorwürfe zu Werbekampagne von sich

Eine Reaktion der „Sportschau“ ließ derweil nicht lange auf sich warten. In einem unter dem Tweet verfassten Statement heißt es: „Wir verstehen nicht, wieso sich die Mutter nach der Pony-Party mit ihrer Tochter nicht auf die Sportschau freuen darf?! Hier werden Eltern jedes Geschlechts angesprochen. Und dass sich Jungs nicht für Pferde interessieren würden, würden wir auch nie behaupten.“

Auch dieser Tweet erhielt einen starken Rückhalt aus der Twitter-Community. Ein Nutzer schrieb als Antwort an Hüpper: „Ich finde es lustig. Vor allem, dass du bei aller vorauseilender Empörung nicht mal merkst, dass damit auch Mütter angesprochen werden. Und dass die Tochter sich gleichzeitig für Ponys UND Fußball interessiert, wird hier auch nicht ausgeschlossen.“

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In einem weiteren Kommentar erklärt die NDR-Volontärin, dass der ARD-Spruch gut gemacht sei, eine „genderneutrale Ansprache“ dennoch Klischees bedienen könne.

Die Diskussion vor dem Bundesligastart, ist auch im Kontext des tollen Erfolg der Frauen-Nationalmannschaft bei der EM in England zu sehen. Das mediale Interesse an dem Turnier war groß. Die ARD hatte erst kürzlich einen „Allzeit-Rekord“ bei der TV-Quote mitgeteilt. Der Marktanteil beim 120-Minuten-Krimi von Wembley betrug 64,8 Prozent. (oke)