Gazprom-DealSchalke zieht noch keine Konsequenzen – UEFA äußert sich ebenfalls

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Putin Gazprom

Wladimir Putin und Alexej Miller (l.), Vorstandsvorsitzender des russischen Konzerns Gazprom.

London/Köln – Auch die Welt des Profisports muss sich mit den Folgen und Nebenwirkungen der Ukraine-Russland-Krise beschäftigen. Der vom russischen Energieunternehmen Gazprom gesponsorte Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 verfolgt die politische Lage in Osteuropa nach der Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete durch Russland „mit großer Sorge“. Das erklärte der Verein in einer Stellungnahme der Vereinsführung am Dienstag.

Ob der Club Konsequenzen zieht, ist noch offen. „Der FC Schalke 04 wird die weitere Entwicklung beobachten, bewerten und nachdrücklich zum Frieden appellieren – zum Schutz der von der Krise betroffenen Menschen“, hieß es.

Gasprom ist seit 15 Jahren Trikotsponsor von Schalke 04

Der Verein sei sich „seiner besonderen Rolle unter den deutschen Sportvereinen bewusst“, teilte die Clubführung mit: „Mit Gazprom Germania, einer deutschen Tochter des staatlichen russischen Energieunternehmens Gazprom, hat der S04 seit nunmehr 15 Jahren einen zuverlässigen Partner und einen relevanten Gaslieferanten der Bundesrepublik Deutschland an seiner Seite. Die Verantwortlichen des Vereins stehen im ständigen Dialog mit dem langjährigen Hauptsponsor.“

Es stehe für den Club „außer Frage, dass sich der Verein für Frieden und ein friedliches Miteinander einsetzt, die Mitglieder haben die Gewaltfreiheit im Leitbild festgeschrieben“, betonte der Club. In Paragraph 8 heißt es: „Von uns Schalkern geht keine Diskriminierung oder Gewalt aus.“ Diese Haltung habe man in Gesprächen mit Gazprom Germania geäußert.

Putin

Russlands Präsident Wladimir Putin (r.) streichelt den WM-Pokal beim Finale 2018 in Moskau.

UEFA hält noch am Endspieltermin für die Champions League fest

Bei den Funktionären in der UEFA-Zentrale ist die Ukraine-Russland-Krise ebenfalls angekommen. Denn ausgerechnet die Heimatstadt St. Petersburg von Wladimir Putin ist der Austragungsort für das Endspiel in der Champions League im Mai. Angesichts der Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete durch Russland werden nun Forderungen nach einer Verlegung des Finals in der Königsklasse aus der russischen Großstadt laut.

Die Europäische Fußball-Union teilte am Dienstag mit, es gebe „derzeit keine Pläne, den Austragungsort zu ändern“. Die Situation werde genau beobachtet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur berät der Verband noch am Dienstag erneut über das weitere Vorgehen.

St. Petersburg Stadion

In der Gazprom-Arena in St. Petersburg soll im Mai das Finale der Champions League stattfinden.

Finale der Champions League 2022 steigt in St. Petersburg

Der britische Außenpolitiker Tom Tugendhat kritisierte die UEFA scharf. „Das ist eine beschämende Entscheidung. Die UEFA sollte einer gewalttätigen Diktatur nicht Deckung bieten“, twitterte der konservative Politiker am Dienstag.

Mit Blick auf internationale Spiele des russischen Meisters Zenit St. Petersburg teilte die UEFA mit, sie sei in engem Kontakt mit den betroffenen nationalen Verbänden und Vereinen. „Derzeit ist vorgesehen, dass alle Spiele wie geplant stattfinden“, hieß es. Zenit trifft an diesem Donnerstag im Europa-League-Rückspiel in Spanien auf Betis Sevilla.

Das Finale des wichtigsten europäischen Vereinswettbewerbs im Fußball soll am 28. Mai in St. Petersburg stattfinden, der Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kremlchef hatte am Montagabend die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine trotz internationaler Proteste als unabhängig anerkannt und russische Truppen in die Gebiete geschickt.

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