PorträtDer Maler Hermann Wegerhoff hat Wipperfürth in vielen Stadtansichten verewigt

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Ein Gemälde von Hermann Wegerhoff.

Die alte Ohlbrücke hat Wegerhoff mehrfach gemalt. Das Bild gehört dem Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth.

Seine Werke hängen heute in zahlreichen Wipperfürther Häusern. Doch wer war der Maler, der seine Gemälde stets mit „H. Wegerhoff “signierte?

Wer verbirgt sich hinter der Signatur H. Wegerhoff? Die Bergische Landeszeitung begab sich auf Spurensuche. Hermann Josef Wegerhoff wurde geboren am 7. April 1912 und starb am 18. Juni 2011. Er war gelernter Weber. In einem Begleittext zu einer Ausstellung, die in der Kassenhalle der Kreissparkasse Köln/Zweigstelle Wipperfürth in den 1980er Jahren stattgefunden hatte, gibt Wegerhoff selbst Auskunft.

„Meine erste Begegnung mit der Malerei hatte ich als Zehnjähriger bei einem Besuch des Kölner Wallraff-Richarz-Museums. Ich war tief beeindruckt und mein Entschluss stand fest, ich wollte Maler werden.“ Dieser Kindheitstraum habe sich in Wipperfürth nicht verwirklichen lassen, so Wegerhoff. Er habe dann einen Fernlehrgang absolviert und Privatunterricht bei dem Kölner Maler Otto Friedrich genommen.

Ein Artikel aus der BLZ, erschienen zur Eisernen Hochzeit von Hermann und Elisabeth Wegerhoff im Jahr 2004, nennt weitere Einzelheiten. Kennengelernt hatte sich das Paar auf einer Karnevalsfeier des Männergesangsvereins „Heimatklänge“ im Jahr 1935. Am 1. Juni 1939 heirateten beide in der Kirche St. Nikolaus, die Hochzeitsreise führte an die Mosel. Das Paar bekam zwei Söhne, Wilfried wurde 1940 geboren, Hans-Ulrich zehn Jahre später.

Hermann Wegerhoff arbeite als Weber in einer Wollfabrik an der Leiersmühle, wo Decken fürs Militär und für Lazarette hergestellt wurden, und so wurde er erst 1944 eingezogen. 1945 geriet der Wipperfürther in französische Kriegsgefangenschaft. Zusammen mit einem anderen Gefangenen, einem Professor Kraus aus Leipzig, habe er im Lager Chartres ein kleines Atelier gehabt, erinnert sich Wegerhoff. Kraus habe ihn in Bildaufbau, Komposition und Por-traitmalerei unterrichtet.

1981 kehrten die Wegerhoffs nach Wipperfürth zurück

1953 wanderte der Wipperfürther mit seiner Familie nach New York aus, wo er nach eigenen Angaben viele Ausstellungen mit Erfolg durchführen konnte. Elisabeth Wegerhoff machte ihr Hobby, das Nähen, zum Beruf. Zu den Kunden gehörte unter anderem die Familie Kennedy.

1981 starb Hermann Wegerhoffs Schwester Hedwig Schubert, die in Texas gelebt und eine enge Beziehung zu ihrem Bruder gehabt hatte. Die Wegerhoffs bekamen Heimweh und kehrten nach Wipperfürth zurück. Das Paar lebte in einem Haus an der Karl-Graf-Straße. „Ich möchte dem Betrachter das ,alte’ Wipperfürth vor Augen führen und die sogenannte ,gute alte Zeit’ in Erinnerung rufen“, schrieb Wegerhoff selbst.

Zahlreiche seiner Bilder hängen bis heute in Wipperfürther Privathäusern. Auch der Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth besitzt mehrere Bilder des Malers. Erich Kahl, der Vorsitzende des Vereins, hat die BLZ bei der Recherche zu diesem Artikel sehr unterstützt.

Hermann und Elisabeth Wegerhoff

Hermann und Elisabeth Wegerhoff

Wie Kahl festgestellt hat, weicht Wegerhoffs Stadtansicht, die im Bürgerhaus Düsterohl hängt, in einigen Punkten von der historischen Realität deutlich ab. Als Vorlage diente ihm die bekannte Stadtansicht von Erich Philipp Ploennies aus dem Jahr 1715. Der Durchlass in der Stadtmauer, aus dem ein Bach fließt, ist jedoch pure Fantasie, und die Kirchturmspitze von St. Nikolaus sah im 18. Jahrhundert noch völlig anders aus.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Maler zusammen mit seiner Frau im DRK-Seniorenheim am Sonnenweg, wie sich Hans-Leo Kausemann erinnert. Im Februar 2011 erinnerte Gastwirt Jonny Johnen an den damals 98-jährigen Maler Hermann Wegerhoff, mit einer Ausstellung im „Alten Amtsgericht.“ Elisabeth Wegerhoff starb 2008, ihr Mann drei Jahre später, im Juni 2011. In einem Doppelgrab auf dem Westfriedhof habe sie ihre letzte Ruhestätte gefunden.