Zahl auf Zehn-Jahre-HochBeschäftigte in Köln sind deutlich seltener krank als im Umland

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Eine Hausärztin bespricht die Diagnose mit einer Patientin. Sie sitzt am SChreibtisch, trägt einen weißen Kittel und gestikuliert.

Die Zahl der Krankschreibungen in NRW ist deutlich gestiegen. (Symbolbild)

Das Coronavirus spielte eine untergeordnete Rolle, dennoch stieg die Zahl der Atemwegerkrankungen. Die Experten haben eine Erklärung.

Beschäftigte in Köln waren 2022 deutlich seltener krankgeschrieben als solche, die im Umland wohnen. 20,8 Tage lang hatten arbeitende Kölnerinnen und Kölner eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU), während die Zahlen im Kreis Euskirchen mit 26,3 und in Leverkusen mit 25,1 AU-Tagen deutlich höher lagen.

Zahlen in NRW so hoch wie seit zehn Jahren nicht

Sie übertrafen auch den NRW-Schnitt von durchschnittlich 23,3 Fehltagen mit Krankschreibung pro Arbeitnehmer. Ermittelt hat ihn der BKK Dachverband aus den Daten seiner Mitglieder – fast 68.000 waren es beispielsweise in Köln, gut 30.000 im Rhein-Sieg-Kreis und 13.000 in Oberberg.

Damit war die Zahl der Krankmeldungen in NRW so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr – 6,4 Prozent ihrer Arbeitstage fehlten die Beschäftigten im Mittel. Die höchsten Werte verzeichnen die Ruhrgebietsstädte Herne (29,9 Tage), Hagen (28,4) und Gelsenkirchen (27,7), die niedrigsten Düsseldorf (16,7), Bonn (17,3) und Münster (18,5). Die Experten der BKK vermuten, die Ursache für die große Diskrepanz im Alter der Versicherten – im Ruhrgebiet sind sie besonders hoch, während die jüngsten beschäftigten BKK-Mitglieder in Düsseldorf, Köln, Bonn oder Münster wohnen.

Weiterhin haben wohl auch die Arbeitsbedingungen Einfluss auf die krankheitsbedingten Fehlzeiten: Wer körperlich arbeitet, sei für Erkrankungen anfälliger, ergaben Auswertungen der BKK in der Vergangenheit regelmäßig.

Covid-19 nur für zwei Prozent der Fehltage verantwortlich

Eine neue Entwicklung gibt es bei den Krankheiten selbst: Erstmals stünden Atemwegserkrankungen an erster Stelle der Ursachen in ganz Deutschland, schreibt die Krankenkasse. 2021 gingen bloß 1,8 Krankheitstage auf ihr Konto, 2022 waren es 4,7 – gleichauf mit Muskel- und Skeletterkrankungen, die ihr Niveau vom Vorjahr gehalten haben. Das Coronavirus ist allerdings nicht für den Anstieg der Atemwegserkrankungen verantwortlich, es habe sogar nur eine untergeordnete Rolle gespielt, so die BKK, und sorgte für zwei Prozent aller AU-Tage.

Als Hauptursache kennzeichnet die Versicherung die stark ausgeprägten Grippe- und Erkältungswellen im ersten und vierten Quartal 2022. Die Zahlen seien wohl auch deshalb so hoch gewesen, weil Angestellte vermehrt aus dem Homeoffice zurückgekehrt seien. Auch die allgemeine Steigerung der Sozialkontakte nach den ruhigeren Corona-Jahren und besonders virulente Krankheitserreger, die auf eine geschwächte Immunabwehr trafen, trugen dazu bei.

Nur knapp ein Drittel der Beschäftigten in NRW war derweil überhaupt nicht krankgeschrieben – in den vergangenen zehn Jahren lag dieser Wert stets bei 37 bis 52 Prozent.