Airport durch Corona gebeuteltLuftfracht hilft Flughafen Köln/Bonn im Krisenjahr

Lesezeit 3 Minuten
Frachtmaschinen am Flughafen Köln/Bonn, die Luftfracht wuchs um sechs Prozent gegenüber 2019.

Frachtmaschinen am Flughafen Köln/Bonn, die Luftfracht wuchs um sechs Prozent gegenüber 2019.

Köln – Blickt man auf die Fluggastzahlen, dann war 2020 wohl das schwärzeste in der Geschichte des Flughafens Köln/Bonn. Corona hat den Passagierverkehr hart getroffen. Ein Überblick über die Lage und über den Boom der Luftfracht:

Airlines

Viele Airlines haben ihr Angebot in der Pandemie eingestellt oder beschränkten sich auf wenige Hauptverkehrsstrecken. Nachdem im Sommer in der Spitze wieder mehr als 10.000 Fluggäste am Tag gezählt wurden – knapp 30 Prozent des Normalniveaus – gingen die Zahlen wegen neuer Reisebeschränkungen wieder zurück.

Alles zum Thema Flughafen Köln/Bonn

Ziele

Im Dezember starteten und landeten in Köln/Bonn im Schnitt 2500 Gäste pro Tag, über den ganzen Monat lag das Aufkommen bei elf Prozent. Die drei größten Märkte 2020 waren die Türkei, Spanien und der innerdeutsche Markt, wo vor allem Privatreisende reisten.

Fluggäste

Unter dem Strich verzeichnete der Airport nach eigenen Angaben 2020 3,1 Millionen Fluggäste, was nur einem Viertel des Vorjahresaufkommens entspricht. Damit steht Köln/Bonn nicht allein da. Nach Angaben des Flughafenverbands ADV sind von Jahresbeginn bis Ende November 11,1 Millionen Passagiere an den sechs NRW-Airports abgeflogen oder gelandet. Das sind etwa 29,6 Millionen Fluggäste weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Am stärksten ist der Rückgang beim Flughafen Paderborn/Lippstadt, hier beträgt das Minus bei den Passagierzahlen gut 86 Prozent.

In Düsseldorf sanken die Passagierzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent. An den Regionalflughäfen Münster/Osnabrück und in Weeze war der Rückgang ähnlich. Etwas besser war die Entwicklung am Flughafen Dortmund, der gut die Hälfte des Passagieraufkommens des Vorjahreszeitraums einbüßte.

Frachtgeschäft

Eine Lichtblick ist die Rolle des Flughafens Köln für das Frachtgeschäft. Köln/Bonn ist einer der bedeutendsten Luftfrachtstandorte. So läuft der Frachtverkehr weiterhin auf Hochtouren. Das zweite Standbein legte im Krisenjahr 2020 überdurchschnittlich zu: Per Ende Dezember wurden mit 863.000 Tonnen sechs Prozent mehr Waren umgeschlagen als im Vorjahr. Der Zuwachs der Tonnage lag während der Corona-Krise im Schnitt 13 Prozentpunkte über dem deutschen Markt.

Besonderheiten Fracht

Infolge der geringen Anzahl an Passagierflügen fehlten auch die damit verbundenen Zuladefracht-Kapazitäten auf Passagiermaschinen. Dies führte laut Flughafen-Management zu einer erhöhten Marktnachfrage nach sogenannten Vollfrachtern, die das Geschäft in Köln/Bonn dominieren. Gemeint sind Flugzeuge, die neben der Besatzung ausschließlich Waren transportieren. So wurde mit 87.000 Tonnen Luftfracht im Dezember ein neuer Höchstwert erreicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Gerade während der Corona-Krise hat sich gezeigt, welche herausragende Rolle der Flughafen Köln/Bonn für die Versorgung der Menschen und Unternehmen in der Region spielt. Egal ob medizinische Güter, Ersatzteile für die Industrie oder Impfstoffe – Köln/Bonn ist dafür der zentrale Logistik-Standort“, sagt Flughafenchef Johan Vanneste. Durch die anhaltende Zunahme des Online-Handels gehe man auch in diesem Jahr von einer positiven Entwicklung des Frachtgeschäfts aus.

Jobabbau

Betriebsbedingte Kündigungen sind beim Flughafen durch eine Notfall-Tarifvertrag bis 2023 ausgeschlossen. Allerdings versucht der Airport dem Vernehmen nach, Mitarbeiter durch Abfindungen zu einem freiwilligen Ausscheiden zu bewegen. Wie viele Jobs betroffen sind ist unklar. Im Vorjahr hatten rund 100 Beschäftigte ein solches Angebot angenommen.