FlutkatastropheWiederaufbau des Festnetzes wird laut Telekom Monate dauern

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Ein Mobilfunkmast steht im Wasser. Bei der Flutkatastrophe fielen in den besonders betroffenen Gebieten Mobilfunk und Festnetz aus.

Bonn – Der vollständige Wiederaufbau der vom Hochwasser beschädigten Telekom-Netze wird wohl noch einige Monate dauern. „Die Zerstörungen sind zum Teil massiv“, sagte der Vorstandsvorsitzende Tim Höttges bei der Vorstellung der Quartalszahlen am Donnerstag. Zwar sei das Mobilfunknetz – in dem zwischenzeitlich rund 300 Sendestandorte ausfielen – bereits seit dem 23. Juli wieder vollständig instandgesetzt. Beim Festnetz werde das aber noch länger dauern.

Dort, wo Straßen von der Flut mitgerissen wurden, sei oft auch die Infrastruktur des Bonner Konzerns zerstört worden. Die Kabel verlaufen häufig in Straßennähe – in 1,20 Metern Tiefe. „Da kann man sich die Wucht vorstellen“, sagte Höttges. Derzeit werde viel Festnetz über den Mobilfunk abgedeckt. Man bemühe sich um provisorische Lösungen. Bislang sei es gelungen, rund zwei Drittel der Festnetz-Infrastruktur und damit 75.000 Haushalte wieder ans Netz zu bringen.

Mehr als 100 Millionen Euro Schaden

Die Schadenssumme werde wohl „nördlich von 100 Millionen Euro liegen“, so Höttges weiter. Man habe aber auch hier Vorsorge durch Versicherungen geleistet. Die Zahl sei nur eine sehr vorläufige, da derzeit vor allem die Behebung der Schäden im Fokus stehe.

Abseits der Flutkatastrophe laufen die Geschäfte bei der Deutschen Telekom weiterhin gut. Vor allem die US-Tochter entwickelt sich stark – weshalb der Bonner Konzern nun bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose erhöht. Das bereinigte Ergebnis nach Leasingkosten (Ebitda AL, eine gängige Kennzahl der Branche) soll nun auf einen Wert von 37,2 Milliarden Euro ansteigen. Zuvor waren 200 Millionen Euro weniger erwartet worden. „Wir haben erneut geliefert“, sagte Höttges. Die Entwicklung der Finanzzahlen laufe besser als erwartet. „Alle Konzernbereiche tragen zu diesem Wachstum bei. Ohne Ausnahme.“

Konzernüberschuss stark gestiegen

So stieg der Konzernüberschuss um gar 150 Prozent auf 1,9 Milliarden, auch um Sondereinflüsse bereinigt lag das Plus noch bei 65,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Übernahme des US-Konkurrenten Sprint noch die Zahlen gedrückt.

Der berichtete Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr dennoch leicht um 1,7 Prozent auf 26,6 Milliarden Euro – laut Finanzchef Christian Illek lag das an ungünstigen Wechselkursen und dem Verkauf der Prepaid-Sparte Boost in den USA, die Voraussetzung für die Sprint-Übernahme war. Organisch betrachtet wuchs der Umsatz um 6,8 Prozent. Die Aktie der Telekom stieg nach der Veröffentlichung der Zahlen auf den höchsten Kurs seit 20 Jahren. Am Mittag lag er bei 18,31 Euro je Aktie.

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Wichtigster Wachstumstreiber des Bonner Konzerns ist dabei weiter das US-Geschäft. Die Tochter T-Mobile US gewann im zweiten Quartal 1,3 Millionen Neukunden und damit prozentual mehr als die Wettbewerber. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen den Konkurrenten Sprint übernommen, dessen Integration derzeit „besser als geplant“ voranschreite.

Für 2021 erwartet die Telekom hier Synergien in Höhe von 2,9 bis 3,1 Milliarden Dollar. Der Umsatz in den USA wuchs um 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Deutschland lag das Umsatzplus bei deutlich niedrigeren 1,8 Prozent. Hier konnte die Telekom netto 93.000 neue Breitbandkunden gewinnen.