Forbes-RankingKölner Einhorn DeepL zählt zu den wichtigsten Cloud-Diensten weltweit

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Jaruslaw Kutylowski, Geschäftsführer des Übersetzungsdienstes DeepL.

DeepL-Gründer Jaruslaw Kutylowski hat eine milliardenschwere Firma aufgebaut.

Das Kölner Einhorn DeepL hat es erneut in ein Forbes-Ranking geschafft. Mit ihrem neuen Sprachmodell will das Start-up Google, Microsoft und OpenAI den Rang ablaufen.

Die Ranglisten des US-Magazin Forbes sind vor allem für eins bekannt: Wer darauf landet, hat es geschafft. Auch das Kölner Softwareunternehmen DeepL ist Teil des illustren Kreises. Der Anbieter von KI-Sprachtechnologie wurde zum zweiten Mal in Folge in die „Forbes-Cloud-100“-Liste aufgenommen, die die wichtigsten privaten Cloud-Unternehmen aufführt. Das Kölner Einhorn landet auf Platz 78. Und auch eine weitere deutsche Firma hat es geschafft: Die Personalmanagement-Software Personio, auf Platz 96.

Spitzenreiter ist Chat-GPT-Konzern OpenAI

In die Bewertung fließen vier Kategorien ein: Marktführung, Unternehmenswert, Betriebskennzahlen sowie Mitarbeitende und Kultur. OpenAI landet auf Rang eins (Unternehmenswert: 86 Milliarden US-Dollar), gefolgt von der Datenplattform Databricks (43 Milliarden USD) und der Zahlungsplattform Stripe (65 Milliarden USD). Der Wert aller Unternehmen der Liste zusammen liegt bei 820 Milliarden US‑Dollar – es ist der höchste Wert in der neunjährigen Geschichte des Rankings.

Das Kölner Start-up DeepL wird nach einer Finanzierungsrunde im Mai mit zwei Milliarden US-Dollar (1,85 Mrd. Euro) bewertet. Es ist das wertvollste KI-Start-up Deutschlands und eines von 35 Einhörnern hierzulande, also Jungunternehmen, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet sind. Die Kölner konkurrieren mit den Giganten der Branche: Google, Microsoft und OpenAI. Vergangenen Monat hatte DeepL eine neue Generation seines Sprachmodells auf den Markt gebracht, mit dem es die Qualität seiner maschinellen Übersetzungen erhöhen will. Blindtests hätten gezeigt, sagt DeepL, dass Sprachexperten die DeepL-Übersetzungen 1,3-mal häufiger bevorzugen als die von Google Translate, 1,7-mal häufiger als ChatGPT-4 und 2,3-mal häufiger als Microsoft.

Genau solche Entwicklungen hätten die Firma in das Ranking katapultiert, sagt DeepL-Gründer und CEO Jaroslaw Kutylowski: „Dass wir nun zum zweiten Jahr in Folge Teil der Forbes Cloud 100 sind, zeigt deutlich, wie sehr wir uns der Forschung und Innovation im Bereich der KI‑Sprachtechnologie widmen. So konnten wir unsere Führungsposition in der Branche stärken und gewährleisten, dass unsere Produkte in Sachen Genauigkeit, Sicherheit und Fortschritt weiterhin vorn liegen.“

Auch die Deutsche Bahn nutzt DeepL

Millionen Menschen lassen sich mittlerweile von DeepL kostenlos Texte übersetzen. DeepL bietet neben einem kostenlosen Angebot für kurze Textübersetzungen auch eine kostenpflichtige Lösung für Unternehmen und Organisationen an, die viel übersetzen müssen und dabei ihre Daten schützen wollen. Mehr als 100.000 Unternehmen und Behörden weltweit nutzen DeepL zufolge dessen Übersetzungs- und Schreiblösungen, darunter die Deutsche Bahn. Damit finanziert sich das Unternehmen, denn die Firmenkunden zahlen für die Profi-Version des Übersetzers. Dafür können sie unter anderem unternehmenseigene Wörterbücher hinterlegen, um die Übersetzungsqualität zu steigern.

Als der Kölner Stadt-Anzeiger DeepL-Gründer Jaroslaw Kutylowski zum Interview traf, verkündete er stolz, dass er die 200-Mitarbeiter-Marke geknackt habe. Inzwischen sind es rund 1000 Menschen, die für das Start-up arbeiten. Erst im Februar dieses Jahres hatte DeepL den Sprung über großen Teich gewagt und ein Büro im texanischen Austin eröffnet.