GehaltsvergleichIn diesen Städten in NRW verdienen die Menschen am meisten

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(Symbolbild)

Köln – Großstädte wie Berlin, München, Hamburg und Köln locken häufig nicht nur durch ihr vielfältiges Kultur- und Freizeitangebot, sondern vor allen Dingen durch lukrative Jobangebote. Das Durchschnittsgehalt liegt in Deutschlands Metropolen meist deutlich über dem Einkommen in ländlichen Regionen. Dennoch bleibt Menschen in Städten und Landkreisen mit weniger hohen Gehältern am Ende des Monats zum Teil mehr von ihrem Gehalt übrig.

Diese Erkenntnis jedenfalls geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Job-Portals Stepstone hervor. Dabei wurde nicht nur ermittelt, in welchen Regionen Deutschlands die höchsten Gehälter gezahlt werden, sondern auch, wo den Menschen nach Abzug der regional deutlich unterschiedlichen Lebenshaltungskosten am Ende des Monats am meisten davon im Geldbeutel übrig bleibt.

Unterschiede von bis zu 20.000 Euro

Dem Gehaltsreport 2020 der Online-Plattform zufolge liegt das durchschnittliche Jahresbruttoeinkommen in Deutschland bei 58.800 Euro. Demgegenüber liegen die Lebenshaltungskosten im bundesweiten Durchschnitt bei 24.700 Euro. Demnach bleiben den Deutschen am Ende des Jahres nach Abzug der Steuern im Mittel 10.600 Euro von ihrem Jahresgehalt übrig.

Auf Basis der Gehaltsdaten hat Stepstone die Durchschnittsgehälter von 395 Stadt- und Landkreisen mit den jeweiligen Lebenshaltungskosten in Bezug gesetzt. Das Ergebnis: Wie viel am Ende des Monats vom Gehalt übrig bleibt, unterscheidet sich je nach Wohnort um bis zu 20.000 Euro jährlich.

So liegt das Durchschnittsgehalt in Köln zwar etwa drei Prozent über dem Bundesdurchschnitt, nach Abzug der Lebenshaltungskosten wie Miete, Transport, Lebensmittel und Freizeitaktivitäten bleiben den Kölnerinnen und Kölnern am Monatsende allerdings satte 33 Prozent weniger Geld auf dem Konto als anderswo. Besonders zu Buche schlagen in Köln die Mietkosten. In Düsseldorf ergibt sich ein ähnliches Bild: Hier verdienen die Menschen zwar etwa acht Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt, nach Abzug von Miete und Co. bleiben davon jedoch drei Prozent weniger im Portemonnaie übrig als in anderen Städten und Landkreisen.

Klarer regionaler Gewinner ist mit einem Plus von 58 Prozent auf dem Konto im bundesdeutschen Vergleich Leverkusen. Denn hier liegt zum einen das Durchschnittsgehalt 16 Prozent über dem Durchschnittseinkommen. Zum anderen müssen die Leverkusener deutlich weniger zum Leben ausgeben, als es in den Nachbarstädten Köln und Düsseldorf der Fall ist. Gut leben lässt es sich auch im Ruhrgebiet, wohingegen die Menschen im Kölner Umland rechnerisch mehr ausgeben als sie einnehmen. Im Rheinisch-Bergischen-Kreis bleibt am Ende des Monats ebenso wie in Köln etwa 33 Prozent weniger Geld auf dem Konto, als im Durchschnitt. Im Rhein-Sieg-Kreis sind es sogar 35 Prozent weniger. Im Oberbergischen Kreis hingegen bleiben 36 Prozent mehr als im Durchschnitt im Portemonnaie übrig.

Wert von Wohnen und Arbeit lässt sich nicht nur am Gehalt messen

Der Arbeitsmarktexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, Holger Schäfer, warnt jedoch, dass ein Vergleich, wie Stepstone ihn unternommen hat, schwierig sein könne: „Der Warenkorb, den man in der Stadt oder auf dem Land konsumiert, kann jeweils ein anderer sein. So braucht man vielleicht auf dem Land ein Auto, um zur Arbeit zu fahren, während in der Stadt dafür ein Fahrrad reicht.“ Zudem ließe sich die Attraktivität eines Jobs oder Wohnorts nicht allein anhand des Gehalts bemessen, bemerkt Schäfer. „Es wäre anzunehmen, dass Sie die Vorteile großer Städte schätzen, selbst wenn das reale Einkommen dort geringer sein sollte,“ sagt der Arbeitsmarktexperte.

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Dazu zählten unter anderem ein großes kulturelles Angebot und viele Dienstleistungen. „Ein universales Ranking lässt sich daraus kaum ableiten, denn jeder gewichtet die Faktoren individuell ganz anders,“ so Schäfer.