WeltkindertagDas kostet ein Kind, bis es erwachsen ist

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Zwei Kinder zählen ihr Taschengeld

Bei Kindern gilt auch das, was in der Industrie gilt: Bei größeren Mengen sinken laut Commerzbank die Kosten pro Einheit.

Kinder sind toll, aber auch teuer. Wie viel Eltern bis zur Volljährigkeit ihres Sprösslings zahlen - und warum mehrere Kinder günstiger sind als eins.

Die meisten Paare wünschen sich ein Kind, manche auch gleich zwei oder ganz viele. Doch der Lebenstraum Kind ist eine kostspielige Angelegenheit. Wenn die Sprache aufs Geld kommt, werden bei Eltern aus Herzchen in den Augen schnell Sorgenfalten auf der Stirn. Denn ein Kind kostet, salopp gesagt, richtig Geld: so viel wie ein Sportwagen der oberen Luxusklasse. Für ein Kind müssen Eltern durchschnittlich rund 148.000 Euro bis zum 18. Lebensjahr kalkulieren, hat das Statistische Bundesamt im Jahr 2018 ermittelt. „Die Mehrkosten für eine größere Wohnung oder Verdienstausfall, wenn die Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren, sind da noch gar nicht drin“, heißt es von der Commerzbank, die aus den Daten der Statistiker eine Studie gemacht

Teenager spürbar teurer als Babys

Wer glaubt, je kleiner und pflegebedürftiger ein Kind ist, desto teurer ist es auch, der irrt gewaltig. In den ersten sechs Jahren, mit Windeln, Babysachen und Kinderwagen sowie Kleinkindnahrung, kostet der Nachwuchs im Monat durchschnittlich 587 Euro. Selbstverständlich können die Kosten je nach Wahl der Ausrüstung beträchtlich schwanken.

Nach dem sechsten Geburtstag kommt in der Regel die Schule – und mit ihr Bücher, Bustickets, Kindergeburtstage, eigene Zimmer im Familienurlaub und Klassenfahrten. Dann werden laut der Erhebung im Durchschnitt pro Monat rund 686 Euro gebraucht. „Mit der Pubertät wird’s nicht nur anstrengend, sondern auch nochmal teurer: Smartphones, Hobbys und der richtige Style lassen die Kosten zwischen 12 und 18 Jahren auf 784 Euro pro Monat steigen“, heißt es von der Commerzbank.

Staat hilft hierzulande kräftig mit

Doch bevor Paare nun die Familienplanung auf Eis legen und lieber einen Stuttgarter Sportwagen bestellen: Auf den zweiten Blick relativieren sich die Kosten für Kinder erheblich. Denn zum einen fördert der Staat Eltern in Deutschland zum Teil weit über dem Standard in anderen europäischen Ländern. Kindergeld, Elterngeld, Mutterschaftsgeld, Wohngeld für Familien und Kinderzuschlag: Je nach Einkommen summiert sich das zusammen mit Steuererleichterungen auf fast die Hälfte der Kinderkosten. „Zum Vergleich: Damit ist aus der Luxuskarosse ein Mittelklassewagen geworden“, schreibt die Commerzbank.

Und auch wenn es kurios klingt: Bei den Kindern gilt auch das, was in der Industrie gilt. Bei größeren Mengen sinken laut Commerzbank die Kosten pro Einheit. Was beim ersten Kind angeschafft wird, ist bei Nummer zwei oder drei schon da. Bettchen und Wickeltisch lassen sich genauso weiternutzen wie Spielsachen, Klamotten oder Bücher. So werden aus monatlichen Ausgaben laut den Daten des Statistischen Bundesamtes von rund 660 Euro für das erste Kind nur noch 582 Euro für das zweite und 564 Euro für das dritte, und so weiter.

Kinder sorgen für Milliardenumsätze in bestimmten Branchen

Angesichts der hohen Ausgaben, die Eltern, Großeltern und Paten für Kinder leisten, wundert es nicht, dass der Nachwuchs volkswirtschaftlich gesehen ein Schwergewicht ist. Die deutschen Spielwarenhersteller erwirtschafteten hierzulande laut der Datenbank Statista im Jahr 2022 Umsatzerlöse in Höhe von rund 3,2 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2021 sind die Ausgaben im Spielwarenmarkt in Deutschland kontinuierlich gestiegen. Mit 4,5 Milliarden Euro sind sie im Jahr 2023 zwar erneut gesunken, liegen damit aber immer noch weit über Vor-Pandemie-Niveau.

Insgesamt waren 2022 rund 630 Spielwarenhersteller in Deutschland tätig. Insgesamt beschäftigt die Spielwarenindustrie mehr als 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der bekannteste und weltweit erfolgreichste deutsche Hersteller von Spielzeug und Spielen ist Ravensburger. Das Familienunternehmen ist vor allem für seine Puzzles und Gesellschaftsspiele bekannt und konnte im Jahr 2023 einen bisherigen Rekordumsatz von rund 669 Millionen Euro erzielen.

Lego mit 8,8 Milliarden Euro Umsatz größter Spielzeugkonzern

Nicht nur in Deutschland zählt Lego zu den beliebtesten Spielwarenherstellern. Mit einem Umsatz von rund 8,8 Milliarden Euro ist das dänische Unternehmen der umsatzstärkste Spielwarenhersteller der Welt, gefolgt von dem US-Konzern Mattel, der vor allem durch die Barbie-Puppe bekannt geworden ist, sowie dem US-Unternehmen Hasbro, das mit Monopoly wohl eines der bekanntesten Gesellschaftsspiele vertreibt.

Rund 2,8 Milliarden Euro haben Eltern in Deutschland im Jahr 2022 für Baby- und Kinderbekleidung ausgegeben, davon 537 Millionen Euro für Sportsachen. Nicht erfasst werden kann, wie viel Mehr-Umsatz Autobauer einfahren, weil Familien sich wegen eines oder mehrerer Kinder ein größeres Auto oder gar einen Van kaufen.