Feier zum 4. JuliOB Reker bereitet veränderte Zusammenarbeit mit US-Konsulat im Fall von Trump-Wahl vor

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Das Amerikahaus feiert den Unabhängigkeitstag der USA: Ingo Wolf (v.l.n.r.), Pauline Kao, Henriette Reker, Iryna Shum, Stephan Keller und Leiterin des Hauses Viktoria Harbecke.

Das Amerikahaus feiert den Unabhängigkeitstag der USA: Ingo Wolf (v.l.n.r.), Pauline Kao, Henriette Reker, Iryna Shum, Stephan Keller und Leiterin des Hauses Viktoria Harbecke.

Rote, weiße und blaue Fähnchen wehen am Rhein: Es könnte die vorerst letzte Feier enger Freundschaft von NRW und USA gewesen sein.

Der Empfang des Amerikahauses zum Unabhängigkeitstag der USA war in diesem Jahr mehr Abschied als Feier. US-Generalkonsulin Pauline Kao verlässt Düsseldorf in wenigen Wochen. Und mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen in Washington im November stellten sich beide Seiten auf ein mögliches Ende der besonders engen Zusammenarbeit ein. „Wir müssen uns fragen, ob wir die letzten dreieinhalb Jahre ausreichend genutzt haben“, sagte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Donnerstagabend in den Deutzer Rheinterrassen.

Sollte die Kooperationsbereitschaft unter einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps leiden, kündigte Reker an: „Europa kann und wird sich um die eigenen Angelegenheiten kümmern.“ Sie sprach von ihrer Delegationsreise des Deutschen Städtetags in die USA. „Wir haben in Europa einen Eindruck von Amerika, der uns Isolationismus fürchten lässt.“ Sie habe jedoch im Austausch mit den dortigen Bürgermeistern eine andere Einstellung erlebt: Auf dem subnationalen Level sei man offen und wolle es bleiben.

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Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) blickte mit Sorge auf das mögliche Ende der Biden-Regierung: „Das Rheinland ist ein starker US-Standort.“ Er sagte: „Es ist davon auszugehen, dass diese Wahl außerordentlichen Einfluss auf Europa und damit auf das Rheinland haben wird.“ Da die Feier zum 4. Juli des Amerikahauses traditionell ein lockeres Zusammenkommen ist, stets mit Dresscode blau, weiß und rot, scherzten die OBs der gerne rivalisierenden Städte auch herum: Nur die USA schafften es, Düsseldorfs Stadtoberhaupt vor Dom-Kulisse sprechen zu lassen.

US-Generalkonsulin Kao betonte, wie der Krieg in der Ukraine die USA und Deutschland zusammengebracht habe. „Der Krieg in der Ukraine hat den euroäpischen Frieden beendet“, sagte sie. „Die Zukunft ist unsicher. Das bedeutet, wir brauchen uns mehr denn je.“ In dem Sinn war die wohl gefragteste Gesprächspartnerin des Abends die geladene Generalkonsulin der Ukraine, Iryna Shum.

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Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender des Amerikahauses und NRW-Innenminister a.D., bezog sich ebenfalls auf die Partnerschaft, etwa in Form der NATO, die sich angesichts des gemeinsamen Feindbildes Russland intensivierte: „Unsere Werte und Demokratie können nur von einer Position der Stärke beschützt werden.“

Seit einem Jahr steht die transatlantische Beziehung unter dem Titel des NRW-USA-Jahres. Kao stärkte bei einem ihrer letzten Auftritte in Deutschland die Staatenfreundschaft, bevor sie ihr Land weiter in China vertreten wird und die USA einen anderen Kurs wählen könnte. „Wir hoffen, es in ein „NRW-USA für immer“ umzuändern. Man kann diese Verbindung nicht spalten“, sagte sie, wenn auch weniger direkt als die deutschen Politiker, „egal was passieren wird.“