Sportler-Gala vor ParisOlympioniken in der Kölner Flora verabschiedet – Für einen geht es nach Tahiti

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Moderator Tom Bartels im Bühnen-Gespräch mit Surfer Tim Elter

Moderator Tom Bartels (links) im Bühnen-Gespräch mit Olympia-Surfer Tim Elter

Vom Olympiastützpunkt NRW/Rheinland werden knapp 80 Sportlerinnen und Sportler nach Paris entsandt. In der Kölner Flora wurden sie mit einer Gala verabschiedet.

Tim Elter war der letzte Sportler, der die Bühne in der Kölner Flora betrat. Der 20-Jährige ist 1,90 Meter groß, sonnengebräunt, hat blonde, strähnige Haare. Unter 1000 Menschen würde ihn vermutlich jeder als Surfer identifizieren. Wenig überraschend lägen alle richtig: Elter ist eines der größten Talente auf dem Board und geht als einziger männlicher deutscher Athlet bei den olympischen Surf-Wettbewerben an den Start. „Ein absoluter Traum für jeden Surfer“, sagte Elter, der auf Fuerteventura aufgewachsen ist und lebt, aber zeitweise auch am Olympiastützpunkt (OSP) NRW/Rheinland in Köln trainiert – weshalb er am Mittwochabend zusammen mit knapp 40 anderen Athletinnen und Athleten auf der OSP-Gala in der Flora verabschiedet wurde.

Olympisches Ambiente an der Kölner Flora

Olympisches Ambiente an der Kölner Flora

Hockey-Teams mit Kölner Leistungsträgern haben gute Medaillenchancen

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Sie alle befinden sich in der finalen Vorbereitungsphase auf die Olympischen (26. Juli bis 11. August) oder Paralympischen Spiele (28. August bis 8. September) in Paris. Insgesamt werden knapp 80 Sportlerinnen und Sportler aus dem Rheinland in der französischen Hauptstadt auf Medaillenjagd gehen. Die besten Aussichten auf Edelmetall haben die deutschen Hockey-Teams mit ihren Leistungsträgern von Rot-Weiss Köln sowie Bahnradfahrerin Mieke Kröger aus Hürth, Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung von Tokio. Medaillenhoffnung bei den Paralympics ist unter anderem der Leverkusener Sprinter Johannes Floors.

Neben Elter tummelten sich am Mittwochabend Dutzende andere Spitzensportler auf der Bühne der Flora, jeder wurde von Moderator Tom Bartels einzeln nach vorne geholt und mit viel Applaus der geladenen Gäste aus Sport, Wirtschaft und Politik bedacht. Schließlich versammelten sich Leichtathleten, Hockeyspieler, Sitzvolleyballer, Para-Ruderer, Radsportler, Boxer, Rollstuhlrugby-Spieler und Fechter zum Gruppenfoto der Topsportler aus dem Rheinland.

Moderator Bartels, ein Olympia-Routinier, der auch die Eröffnungsfeier in Paris für die ARD kommentieren wird, schwärmte von den anstehenden Sommerspielen, den ersten in Europa seit London 2012 – ein sportliches Großereignis, dass die Menschen zusammenbringen könne, ohne größere politische Debatten. Ehe ihm der drohende Rechtsruck bei den französischen Parlamentswahlen zurück ins Gedächtnis rutschte. Doch selbst der könne die Vorfreude nicht schmälern.

Die olympische und paralympische Sportler-Delegation aus dem Rheinland beim Gruppenfoto

Die olympische und paralympische Sportler-Delegation aus dem Rheinland beim Gruppenfoto, verabschiedet wurden sie von Stützpunkt-Leiter Daniel Müller (2. v. links).

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker wünscht sich NRW-Olympia-Bewerbung

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) war verhindert, übermittelte aber via Videobotschaft seine Grüße: „Wir freuen uns auf mitreißende Wettkämpfe, sportliche Erfolge und unvergessliche Momente. Paris wartet auf sie alle. Überhaupt dabei zu sein, ist schon eine Riesen-Leistung.“ Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wichtig ist für mich, dass solche Großveranstaltungen und die Auftritte unserer Olympioniken eine positive Auswirkung auf den Breitensport haben. Junge Menschen sollen angeregt werden, Top-Leistungen im Sport zu bringen.“ Sie selbst könne die Spiele verhältnismäßig umfangreich verfolgen. „Olympia fällt in meine Ferien“, sagte Reker. Und Sommerspiele in NRW? „Ich würde es mir sehr wünschen, wenn sich das Land für die Austragung bewirbt.“

Ich würde es mir sehr wünschen, wenn sich NRW für die Austragung bewirbt
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Eine vage Hoffnung. Viel näher sind die Großereignisse von Paris. Für Surfer Tim Elter geht es jedoch erst einmal ans andere Ende der Welt. Weil es in den Sommermonaten auf der Nordhalbkugel zu wenige Tiefdruckgebiete für die perfekte Welle gibt, und die französische Atlantikküste als Austragungsort entfällt, finden die Wettkämpfe im 15.700 Kilometer entfernten Südpazifik-Paradies Tahiti statt.